Flaute bei Vestas und Nordex 04.05.2012 | 12:19
Wussten Sie, dass 2011 weniger windig war als 2010? Und schon 2010 ging als windschwaches Jahr in die Branche der Windradbetreiber ein. Und das erste Quartal 2012 von Nordex und Vestas führt diese Negativserie nahtlos fort. Flaute, im wahrsten Sinne des Wortes.
Die Branche hatte gerade auf den Ausbau der Windenergie gesetzt und Produktionskapazitäten hochgefahren, da begann Deutschland mit einer Serie von beschleunigten Förderkürzungen und schnitt somit heftig in die Nachfrage. Auch Spanien kürzte seine Windprogramme drastisch und so führte der Sparzwang vieler europäischer überschuldeter Staaten letztlich zu großen Überkapazitäten in der Windbranche, die Preise purzeln.
Nicht nur dieser direkte Einfluss auf die Windbranche schmerzt, auch der Ausbau der Netzanbindung von Offshoreparks in der Nordsee an das öffentliche Stromnetz geht nur schleppend voran, ich hatte kürzlich im Rahmen von Siemens darüber berichtet. Es fehlen Tiefseekabel und der Genehmigungsprozess ist nach wie vor zu träge.
Also: schwindende Nachfrage, Preisdruck durch Konkurrenz, fehlende Netzanbindung ... was kann da eigentlich noch schlimmer werden? Ach ja, die bereits gebauten Windräder von Vestas: 376 Windräder müssen überprüft und gegebenenfalls gewartet werden, weil Produktionsfehler bemängelt wurden. Vestas fürchtet Kosten von weiteren 40 Mio. Euro für dieses Problem.
Die Aktie von Vestas befindet sich im Sinkflug. Von 90 Euro Mitte 2008 ist der Kurs nunmehr auf 6 Euro gefallen. Der Marktwert des einstigen Hoffnungsträgers Dänemarks ist auf 1,25 Mrd. Euro geschrumpft. Auch beim deutschen Wettbewerber Nordex sieht es nicht viel besser aus, der Kurs ist von 40 auf 3 Euro gefallen und führt zu einem Marktwert von nur noch 225 Mio. Euro.
„Never Catch a falling knife“ sagen die Amis, greif’ niemals in ein fallendes Messer. Es ist eine Börsenweisheit die davor warnt, in fallende Kurse zu investieren. Heftige Verluste, die erodierende Nachfrage und eine ungewisse Zukunft machen es schwer, den Boden für den Kurssturz zu bestimmen. Selbst wenn man sich an fundamentale Bewertungsmaßstäbe hält und den Buchwert ins Verhältnis zum erwarteten Gewinn setzt, dann wird dieser Wert von der Börse teilweise über viele Monate ignoriert und viele Investoren scheuen so angelegtes „totes“ Geld.
920 Mio. Euro hat Nordex im Jahr 2011 umgesetzt, im laufenden Jahr 2012 sollen es 1,06 Mrd. Euro werden. Sollten die Überkapazitäten einmal abgebaut sein, so dürfte das Unternehmen deutlich höher bewertet werden. Doch Brancheninsider erwarten einen Abbau der Überkapazitäten erst Ende 2012 oder gar Anfang 2013. Die Bundesregierung lässt keine Gelegenheit aus, die Zukunftsfähigkeit der Windkraft zu betonen und fordert einen schnelleren Netzausbau, doch geschehen ist im vergangenen Jahr herzlich wenig.
Anders also die Solarbranche, für die ich in Deutschland kaum eine Überlebenschance sehe gegen den chinesischen Wettbewerb muss die Windkraftbranche diese Konkurrenz kaum fürchten, zu teuer ist der Transport der sperrigen Windräder über die Weltmeere. So dürfte es nur eine Frage der Zeit sein, bis Nordex und Vestas wieder bessere Geschäfte vermelden können. Doch vorerst würde ich mich an das amerikanische Sprichwort halten und die weitere Entwicklung als Zuschauer beobachten.
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http://www.aktien-meldungen.de/Nachrichten/...stas-und-Nordex-4188407 ----------- Semperaugustus ID Sperre für immer Nordexkursziel von Semper wurde von 40 nun auf 3€ reduziert ;-)
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