Aus zeitlichen Gründen schaffe ich es leider erst jetzt, meine Einschätzung zu den Jahreszahlen abzugeben.
Insgesamt gesehen war es ein absolut hervorragendes Geschäftsjahr. Meine Erwartungen und Hoffnungen nach den Resultaten vor einem Jahr haben sich mehr als erfüllt:
- das bereinigte Ergebnis pro Aktie hat sich deutlich erhöht auf 2,65 GBP/Aktie - die Dividende wird gesteigert, um 1,5 % auf 1,4117 GBP/Aktie - das Leverage sinkt auf 2,0, der selbst anvisierte Zielbereich - die Marktanteile in den fünf Kernmärkten steigen um 35 Basispunkte - der free cash flow liegt bei 2,56 Mrd GBP
Jeder einzelne Punkt einfach großartig.
Und daraus resultierend als Highlight obendrauf das buyback-Programm in Höhe von 1 Mrd. GBP. Ein richtiges Geschoß, man darf nicht vergessen, dass die Marktkapitalisierung von IMB zu Beginn des ARP deutlich unter 20 Mrd GBP lag, so dass effektiv am Ende ca. 5 % der ausstehenden Aktien zurückgekauft werden. Diese Aktien sind zur Einziehung vorgesehen. Im Verhältnis z. B. zu BAT hat das Rückkaufprogramm von IMB ca. das doppelte anteilige Volumen!
Das Ganze (Dividende und buyback) kann übrigens entspannt aus dem free cash flow finanziert werden, es bleiben sogar noch mehrere hundert Millionen GBP übrig. Das verschafft Beinfreiheit in verschiedene Richtungen.
Hervorragende Arbeit von Stefan Bomhard und seinem Team, ein großes Dankeschön!
Leider komme ich nicht umhin, etwas Wasser in den Wein zu schütten.
Die sehr gute Entwicklung und zusätzlich das Aktienrückkaufprogramm seit Oktober haben den Kurs von IMB schon erheblich angehoben, inkl. Dividenden über 40 % Rendite in einem Jahr. Damit ist IMB einfach nicht mehr so billig, wie sie schon einmal war.
Auch operativ gibt es Aspekte, die Fragen aufwerfen. Ist der Rückgewinn von Marktanteilen dauerhaft, oder handelt es sich nur um ein Strohfeuer, erzielt insbesondere durch einen deutlich ausgebauten US-Vertrieb? Was passiert, wenn andere Tabakkonzerne auch ihren Vertrieb stärken? Und selbst wenn es gelingt, seine Marktanteile zu halten oder sogar noch etwas auszubauen, reicht das aus, um den Gesamtrückgang beim Zigarettenkonsum aufzufangen? Kann man die inflationsbedingten Mehrkosten in voller Höhe weitergeben?
Bei NGPs hängt IMB weiterhin extrem hinterher. Sollte dieser Markt schneller als erwartet wachsen oder sogar dominant werden, so wäre die Position von IMB mehr als schwierig.
Es wird spannend werden, die Entwicklung von IMB weiterhin genau zu beobachten. Im letzten Geschäftsjahr hat man eindeutig geliefert, gelingt das in dieser Weise weiterhin?
Ich persönlich bin immer noch sehr von IMB überzeugt, allein dieses Jahr werden an die Aktionäre durch Dividende und buyback über 12 % zurückgegeben, mehr als beeindruckend. Und der free cash flow erscheint mir zumindest für die nächsten drei Jahre ziemlich gesichert zu sein; persönlich erwarte ich kurz-bis mittelfristig keine worst-case Szenarien wie einschneidende Regulierungen für den Tabakmarkt oder alles rennt in NGPs.
Noch ein kleiner gedanklicher Ausflug: Ich besitze sowohl Aktien von IMB als auch von BAT, wie wahrscheinlich so einige hier im Forum. Interessant ist ja manchmal nicht nur einfach die Bewertung einer Firma im Vergleich zum Markt, sondern auch ein Vergleich im Verhältnis zwischen Firmen innerhalb einer Branche. Für mich persönlich nehme ich als Faustformel zwischen BAT und IMB einen Wert von 100 % des Kurses für BAT und dann 60 % für IMB als ausgewogen an. Aktuell würde das bei einem Kurs von BAT von 40 ? einem angemessenen Wert von 24 ? bei IMB entsprechen. Danach wäre im Direktvergleich zur Zeit fast Parität gegeben, BAT etwas günstiger.
Verfolgt man die Entwicklung der letzten knapp zwei Jahre, so ist zunächst BAT in diesem Vergleich spürbar weggelaufen, besonders nach der Auflegung des buyback-Programms durch BAT. In diesem Jahr haben sich die Verhältnisse gedreht, IMB hat deutlich aufgeholt und sogar klar überholt. In den letzten paar Wochen hat sich dann wieder BAT besser entwickelt, so dass sie aktuell fast gleich stehen. Ist vielleicht nur eine Gedankenspielerei, aber könnte ein grober Anhaltspunkt sein, welche Aktie gerade "günstiger" ist, sofern sich die operative Entwicklung bei beiden Firmen weiterhin im Rahmen der jeweiligen Erwartungen bewegt.
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