Studien Dresdner empfiehlt Zen gegen den Crash Das Dream-Team von Dresdner Kleinwort hat wieder zugeschlagen: Zeitgleich feuerten die beiden intellektuellen Aushängeschilder der Investmentbank-Tochter der Allianz, Albert Edwards und James Montier, diese Woche wieder Studien unters Anlegervolk, die besser nicht zueinander passen könnten. Berlin - Während Edwards, der ewige Mahner und Crash-Beschwörer, einmal mehr vor einem apokalyptischen Kurseinbruch warnt, hält der Anlegerversteher Montier einen psychologisch einfühlsamen Seelentrost parat. Mehr Lebenshilfe kann eine Investmentbank nicht bieten.
Schlimm ist: Behält Edwards recht, steht den Anlegern im Weltleitmarkt Amerika ein Einbruch der Kurse um 40 Prozent bevor. Seine Argumentation ist einfach. Sollte die US-Wirtschaft in eine Rezession abgleiten - und nach den gestrigen, überraschend schwachen Wachstumszahlen für das zweite Quartal ist die Wahrscheinlichkeit hierfür gestiegen -, könnten die Unternehmensgewinne gut und gern 20 Prozent einbrechen, zumal die Ertragsmargen derzeit auf Rekordniveau notieren. Die restlichen 20 Prozent würden aus einem generellen Attraktivitätsverlust von Aktien herrühren. Dieser Prozeß des De-Rating - Edwards nennt ihn Eiszeit - habe bereits vor sieben Jahren eingesetzt und sei noch nicht zu Ende. Symptom hier ist die Halbierung der Kurs/Gewinn-Verhältnisse von US-Aktien.
Da paßt es gut, daß Montier Anlegern nun generell eine "Zen-artige Haltung beim Investieren" ans Herz legt, die den Schmerz zu lindern vermag. Investoren sollten sich von der Alltagslogik befreien und eine Art Einsicht jenseits der herkömmlichen Vernunft pflegen. Wem dies gelinge, werde von Leben und Börse belohnt.
Dummerweise hat Edwards in seiner jahrzehntelangen Schaffenszeit schon viele Crashs vorhergesagt. Allein in diesem Jahrhundert drei. Kein Wunder, wenn sein Kollege in die Philosophie flüchtet, um Abstand zu gewinnen.
dde/hz.
Artikel erschienen am Sa, 29. Juli 2006
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