Seattle (Reuters) - Der US-Softwarekonzern Microsoft hat seinen Reingewinn zum Beginn des Geschäftsjahres dank solider Verkaufszahlen bei seinem Betriebssystem Windows um rund ein Viertel gesteigert. Die Erwartungen der Wall Street enttäuschte der Weltmarktführer jedoch mit einer verhaltenen Absatzprognose für die neue Generation der Videospielkonsole Xbox.
Die Aktie des weltgrößten Softwareproduzenten verlor am Donnerstagabend im nachbörslichen Handel 1,5 Prozent, nachdem das Unternehmen auch mit seiner Umsatzprognose für das laufende Vierteljahr hinter den Erwartungen der Investoren zurückblieb. Mit der Xbox 360 soll am 22. November der erste von mehreren neuen Umsatzbringern in die Läden kommen, die Microsoft im Laufe des nächsten Jahres auf den Markt bringen will.
BOOMENDER PC-ABSATZ SORGT FÜR GEWINNE
Dabei wolle das Unternehmen in der Startphase der neuen Spielekonsole noch nicht alle Verkaufskapazitäten ausschöpfen, sagte Finanzchef Chris Liddell der Nachrichtenagentur Reuters. Er räumte ein, dass sich Analysten mehr versprochen hätten. Das Unternehmen habe sich aber bewusst für eine Drosselung in der Anlaufphase entschlossen, um keine Nachschubengpässe zu riskieren. Laut Microsoft sollen im gesamten laufenden Geschäftsjahr, das noch bis Juni 2006 dauert, 4,5 bis 5,5 Millionen Xboxes 360 ausgeliefert werden. Zum Vergleich: Der japanische Elektronikkonzern Sony hatte am Donnerstag angekündigt, von seiner neuen Playstation 2 bis Ende März 14 Millionen Stück verkaufen zu wollen.
Auch Analysten gingen davon aus, dass die vorsichtige Absatzprognose von Microsoft durch Produktionsbeschränkungen begründet ist. "Sie können eine Produktion nicht bei Null beginnen und innerhalb einer Woche auf eine Million Einheiten wuchten", sagte Michael Pachter von Wedbush Morgan Securities, der selbst von sechs Millionen verkauften Xboxes bis Juni ausging.
In dem im September zu Ende gegangenen ersten Quartal wurde das Geschäft von Microsoft nach den Worten von Finanzchef Liddell vor allem durch den unverändert boomenden Absatz bei Personalcomputern bestimmt, auf denen Windows das vorherrschende Betriebssystem ist. Der Nettogewinn stieg im ersten Vierteljahr um 24 Prozent auf 31,4 Milliarden Dollar oder 29 Cent je Aktie. Ohne Berücksichtigung einer Belastung aus einem inzwischen beigelegten Rechtsstreit mit dem Konkurrenten RealNetworks habe der Gewinn 31 Cent je Anteil betragen, teilte Microsoft weiter mit. Der Überschuss überstieg die Analystenerwartungen damit um einen Cent. Mit einem Umsatzwachstum um sechs Prozent auf 9,74 Milliarden Dollar blieb der Konzern jedoch leicht hinter den Erwartungen zurück, die bei 9,79 Milliarden Dollar gelegen hatten. "Wir hatten gehofft, etwas mehr zu sehen", sagte Brendan Barnicle von Pacific Crest Securities. Auch mit seiner Umsatzprognose für das laufende Quartal per Ende Dezember unterschritt der Konzern mit einer Umsatzschätzung von 11,9 bis zwölf Milliarden Dollar die bisherige Analystenerwartung 12,26 Milliarden Dollar. Den Gewinn veranschlagte Microsoft für das aktuelle Quartal auf 32 bis 33 Cent je Aktie. Hier waren die Analysten mit bisher 38 Cent je Anteilsschein ebenfalls optimistischer.
BALLMER ZEIGT SICH ZUVERSICHTLICH
Microsoft-Chef Steve Ballmer zeigte sich am Donnerstag in einer E-Mail an alle Konzernbeschäftigten zuversichtlich, dass das Unternehmen mit der Xbox 360, einer neuen Datenbank-Software sowie neuen Versionen von Windows und der Bürosoftware Office an alte Wachstumsraten anknüpfen kann. "Wir sind uns über unseren Wachstumsausblick sicher - so sicher, dass wir heute eine Beschleunigung unseren Aktienrückkaufsprogramms beschlossen haben", schrieb Ballmer. So kündigte Microsoft an, das in dem Programm noch ausstehende Volumen von 19 Milliarden Dollar bis spätestens Ende Dezember umzusetzen.
Für das gesamte Geschäftsjahr rechnet der Konzern unverändert mit einem Gewinn je Aktie von 1,26 bis 1,30 Dollar ohne Sonderposten bei einem Umsatz zwischen 43,7 Milliarden und 44,5 Milliarden Dollar. Die Wall Street hat ihre Erwartung bei 1,44 Dollar je Aktie und einem Umsatz von 44,29 Milliarden Dollar angesetzt.
füx
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