Eines mal vorneweg mrdesaster ich mach das was ich will und nicht was andere wollen und es ist halt mal so, dass das Schreiben in den Solarworld-Threads unmöglich geworden ist durch die ganzen Doppel IDs eines bestimmten total wirren Users und Ariva ist ganz offenbar viel zu blöd um diese Doppel IDs im Stundentakt unterbinden zu können oder vielleicht brauchen sie auch nur Traffic.
An meiner Einstellung/Einschätzung zu Solarworld vor 8 Wochen hat sich nichts geändert. Solarworld ist auf einem (sehr) guten Weg den Turn Around zu packen, aber aufgrund ein paar Aussagen bin ich nicht der Auffassung zur Zeit in Solarworld unbedingt drin sein zu müssen. Zumal ja alle Aktien von Module- und Zellbauer seit dem der Ölpreis unter die 80 $ ging schlecht laufen. Nicht nur die Aktien der China-Solaris, sondern auch eine Sunpower oder First Solar sind seit dem kräftig unter die Räder gekommen.
Ich war und bin der Meinung dass Solarworld erst richtig profitabel werden kann, soll heißen eine EBIT-Marge von um die 10%, wenn man ein größeres eigenes Projektgeschäft aufzieht. Aber da gab es ja zu den Q3-Zahlen eine eindeutige Absage dazu und das hat mir überhaupt nicht gefallen. Vor allem der Zusatz mit "finanzielle Risiken und die langfristige Bindung liquider Mittel zu vermeiden". Für mich heißt das, dass Solarworld von den Katar-Ölscheichs keine finanzielle Unterstützung z.B. über Bürgschaften bzw. Solarkraftwerkseigenkapitalgeber bekommt wie Total das bei Sunpower macht. Zumindest Stand heute und das ist für mich richtig enttäuschend.
Grundsätzlich ist es aber so, dass die Q3-Zahlen vom Absatz (270 MW) über den Auftragsbestand (350 MW) bis hin zum Q3-EBIT (bereinigtes EBIT bei nur noch Minus 2 Mio. ?) überraschend gut waren und mit solchen guten Zahlen hat im Frühjahr sicher keiner gerechnet. Ich gehe mal deshalb davon aus, dass Solarworld in Q4 ein positives EBIT erzielen wird.
Auch die Aussichten sind richtig gut, denn der US-Solarmarkt soll im kommenden Jahr von 6,5 auf 8,5 GW wachsen laut der SEIA, dem amerikanischen Solarverband, und bevor die Solarsubventionen gestrichen werden in den USA zu Ende 2016 soll es in 2016 auf 12 GW hoch gehen. Wir reden also für den US-Solarmarkt von hervorragenden Wachstumsraten von 30% in 2015 und von 40% in 2016. Solarworld hatte in Q3 in den USA einen Marktanteil von 8,2% (Q3-Absatz USA: 114 MW/Q3-Installation USA: ca. 1.354 MW) und schon alleine deshalb sieht es für Solarworld richtig prächtig aus und mit den 280 W-Modulen und das in Deutschland produzierte 72-zellige XL Sunmodul ist man in den USA bestens aufgestellt. Zudem sind ja durch die Strafzölle in den USA mittlerweile die Modulpreise recht hoch mit im Schnitt zwischen 0,72 bis 0,75 $/W. Außerdem gibt es in den USA eine große Nachfrage nach in den USA produzierten Modulen und selbst Sunpower, die ja bis jetzt auf den Philippinen und in Malaysia produzieren, erwägen wegen dem Made in USA-Trend in Kalifornien eine Produktion zu bauen. War ja mit ein Grund vom aufstrebenden Micro-Wechselrichterhersteller Enphase Energy mit Solarworld eine Kooperation einzugehen, die ich für sehr gut halte und davon wird Solarworld meines Erachtens nach gut profitieren können. Vor allem beim kleinen US-Aufdachanlagengeschäft und auch in Großbritannien.
Alles in allem sieht es schon mehr als nach einem Turn Around bei Solarworld aus. Die Frage ist halt wie weit kann Solarworld wirklich profitabel werden ohne eigenem Projektgeschäft. Mit einer EBIT-Marge von 5%, mit der rechne ich in 2015, würde somit Solarworld bei einem Umsatz von 780 Mio. ? (meine Schätzung für 2015/2014e: 600 Mio. ?) auf einen operativen Gewinn von 39 Mio. ? kommen und das würde aber nur zu einem kleinen Gewinn auf Nettobasis reichen von 8 Mio. ? bzw. 0,54 ? Gewinn je Aktie, weil mit einem negativen Finanzeregbnis von 27 Mio. ? zu rechnen ist. Damit würden wir von einem 2015er KGV von 24 reden und einem EV-EBITA-Multiple von 5,6. Alles bei einem Kurs von 13 ?. Für einen Turn Around-Kandidat eine Bewertung mit der man gut leben kann, aber allzu viel Kurspotential würde es dann auch nicht geben. Aber jetzt kommt das ganz große Aber, denn wenn das US-Handelsministerium im Februar auch die 2012er Strafzölle für die Chinesen erhöhen sollten, ist momentan im Gespräch, dass das eventuell so sein wird, dann können sich die Chinesen vom US-Markt verabschieden, denn die neuen Strafzölle jucken die Chinesen nicht, denn sie liefern in die USA seit Juni nach den Bestimmungen der 2012er Strafzölle und die liegen deutlich unter den neuen (30% gg. > 50%). Wenn dann noch Solarworld bei hohen Modulpreisen ihren Marktanteil in den USA sogar noch erhöhen könnte, dann wäre der Weg Richtung EBIT-Marge 10% nicht allzu schwer. Wobei man aber natürlich die Modulpreise nicht stark erhöhen kann, denn sonst wäre eine Solaranlage nicht rentabel und die Nachfrage würde sofort gnadenlos einbrechen.
Die Aussichten sind gut für Solarworld ohne Frage und wenn das Damoklesschwert Aufhebung des letzten langfristigen Polysilziumvertrages weg ist, dann denke ich mal dass die ganz große Unsicherheit, die ganz bestimmt auf den Kurs lastet, weg ist und dann könnte hier wirklich die Turn Around-Karte gezogen werden und es würde Fantasie rein kommen. Zusammen mit den guten Aussichten, auch der europäische Solarmarkt sollte in 2014 seine Talsohle erreicht haben, kann ich mir gut Kurse von 20 ? vorstellen.
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