noch ein bischen €uro am Sonntag ganz frisch: 14.03.2012 15:00 www.finanzen.net/nachricht/aktien/...ator-Ziemlich-gute-Aktie-1724922 Senator: Ziemlich gute AktieDank des Kassenschlagers „Ziemlich beste Freunde“ ist der Berliner Filmverleiher Senator wieder dick im Geschäft. Was außerdem für die Aktie spricht.von Lars Winter, €uro am Sonntag Helge Sasse ist zurzeit ziemlich gut gelaunt. Kein Wunder: Der Chef des Berliner Filmverleihs Senator Entertainment hat mit dem Kinofilm „Ziemlich beste Freunde“ einen echten Kassenschlager in sein Rechteportfolio gekauft. In seinem Heimatland Frankreich rangiert das Werk mit 20 Millionen Kinobesuchern schon auf Augenhöhe mit dem Bestseller „Titanic“. Auch in Deutschland ist dem französischen Kassenschlager wohl ein Platz in der ewigen Kinobestenliste sicher. Über sechs Millionen Zuschauer haben die Filmkomödie, die mit Herstellungskosten von rund zehn Millionen Euro eher zu den Low-Budget-Produktionen zählt, hierzulande bereits gesehen. Weitere zwei Millionen dürften in den kommenden Wochen noch in die Kinos strömen. „In der Besucherstatistik wird am Ende eine Acht vor dem Komma leuchten“, prophezeit Filmprofi Sasse im Gespräch mit €uro am Sonntag. Mit über acht Millionen Zuschauern zählt „Ziemlich beste Freunde“ dann zu den 50 erfolgreichsten Filmen aller Zeiten in Deutschland und beschert Senator obendrein den mit Abstand lukrativsten Deal in der über 30-jährigen Firmengeschichte. „Ich habe von Anfang an gespürt, dass der Film etwas ganz Besonderes ist“, sagt Sasse. „Mit diesem phänomenalen Erfolg konnte allerdings niemand rechnen, so einen Glückstreffer gibt es auch im Leben eines Verleihers nur sehr selten.“ Finanziell betrachtet ist der Film in der Tat ein Volltreffer. Einem Gerücht zufolge konnte Senator die Verwertungsrechte für knapp eine halbe Million Euro von der französischen Produktionsfirma Gaumont erwerben. Allein rund 60 Millionen Euro Umsatz wird er an den hiesigen Kinokassen einspielen. Fast die Hälfte davon wird bei Senator selbst landen. Abzüglich der Kosten und Steuern dürften die Berliner damit dieses Jahr problemlos einen zweistelligen Millionenbetrag verdienen. Zumal im späteren Jahresverlauf noch Vermarktungserlöse für DVD, Fernsehen und Internet hinzukommen. Dafür sicherte sich der Filmverleiher ebenfalls die Rechte. An der Börse wird Senator noch nicht einmal mit 20 Millionen Euro bewertet. Dass der Kurs trotz der guten Aussichten nicht weiter in die Höhe schnellte, ist wohl der Ankündigung einer größeren Kapitalerhöhung geschuldet. Bereits im zweiten Quartal will Senator die „substanzielle“ Platzierung starten. Details dazu mag Sasse noch nicht verraten, unter dem Strich soll die Kapitalerhöhung aber zehn Millionen Euro einspielen. „Das Geld dient der Stärkung unserer Kapitalbasis und als zusätzliche Sicherheit für die hohen Investitionen im Filmgeschäft“, erklärt der Senator-Boss. Hintergrund ist ein Deal, den Sasse Ende 2011 mit dem US-Filmstudio Relativity Media unter Dach und Fach brachte. 100 Millionen Euro will Senator von 2013 bis 2015 in dieses Geschäft investieren. Das Management erhofft sich von den Amerikanern im Gegenzug pro Jahr zehn bis zwölf hochkarätige Kinofilme wie den potenziellen Blockbuster „Safe Haven“ nach einem Roman des Bestsellerautors Nicholas Sparks. Sasse sieht durch den Relativity-Deal, für den er zur weiteren Vermarktung von DVD- und TV-Rechten bereits die beiden bekannten Partner Universum und Telepool ins Boot holte, ab 2013 auch einen erheblichen Erlössprung für sein Unternehmen: „Ich erwarte im Vergleich zum Jahr 2011 ab 2013 mindestens eine Umsatzverdopplung,“ prognostiziert er. Sollte Sasse bei diesem Deal ein ähnlich glückliches Händchen wie mit dem aktuellen Kinohit haben, dürfte er sich auch an der Börse noch ziemlich beste Freunde machen — selbst eine Kursverdopplung ist langfristig drin. Neueinsteiger warten vor dem Kauf aber noch die Kapitalerhöhung ab. Investor-Info Senator Entertainment Gute Aussichten Der Berliner Filmverleih Senator hat bewegte Zeiten hinter sich. Auf große Kinoerfolge wie „Nicht ohne meine Tochter“ oder „Das Wunder von Bern“ folgten herbe Rückschläge. Zwischen 2004 und 2006 war die Firma sogar schon einmal pleite. Doch das ist Schnee von gestern. Mittlerweile schreibt Senator wieder schwarze Zahlen. Im ersten Halbjahr 2011 legte der Umsatz von elf auf über 13 Millionen Euro zu, beim Ergebnis nach Steuern ging es von 0,25 auf 0,44 Millionen Euro nach oben. Die Zukunft sieht sogar noch viel rosiger aus. Dank des unerwarteten Erfolgs der französischen Produktion „Ziemlich beste Freunde“ wird die Gesellschaft im laufenden Jahr finanziell wohl richtig absahnen. 2012 erscheint ein Nettogewinn von 40 Cent je Aktie (KGV: 2,4!) nicht unrealistisch. Einen ersten Überblick über den operativen Erfolg könnte recht zeitnah ein Börsenprospekt liefern, den die Firma aktuell für eine Kapitalerhöhung erstellt. Darin wird sie dann auch über das erste Quartal 2012 berichten.
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