ein wort zu den "cold ipo´s" der Payom Solar: 1. ein indirekter börsengang (so genanntes Cold IPO) ist eine möglichkeit, ein unternehmen mit geringerem zeit- und kostenaufwand an die börse zu bringen dabei wird die zielgesellschaft auf eine börsennotierte mantelgesellschaft verschmolzen
nun ist Payom Solar kein börsenmantel, parallelen zu "cold ipo´s" sind jedoch unverkennbar:
durch die hintertür der sachkapitalerhöhung ermöglicht(e) Payom Solar seit über einem jahr start ups wie Solare AG und AMSOLAR Holdings, sowie demnächst einem mittelständischen nobody wie SOLEN Energy GmbH i n d i r e k t den börsengang ("cold ipo"), den diese klein(st)unternehmen ohne den "steigbügelhalter" Payom nie geschafft hätten, schon gar nicht zu den fürstlichen tauschkursen der sachkapitalerhöhungen
das zauberwort heißt DCF-verfahren; danach basiert(e) die unternehmensbewertung dieser unternehmenszwerge auf den p l a n werten ihrer künftigen cashflows (ich nenne sie h o f f n u n g s werte)
2. der vorstand der Payom Solar meint, durch r i s i k o a b s c h l ä g e auf die DCF-hoffnungswerte (zB 25%-abschlag bei SOLEN Energy GmbH) würden "die vorhandenen Risiken in erheblichem Maße berücksichtigt" (vgl. zu SOLEN Energy GmbH den Bericht des Vorstands zu Tagesordnungspunkt 9 der HV am 27.04.2011, http://www.payom-solar.de/fileadmin/user_upload/...rsammlung_2011.pdf aus sicht des aktienmarkts, der solarwerte seit geraumer zeit mehr als stiefmütterlich behandelt, wären jedoch risikoabschläge von 50% angebracht
das bookbuilding-verfahren, das bei einem börsengang zur anwendung käme, würde den zwergen solche emissionspreise nie und nimmer zubilligen
wenn es dazu eines beweises bedarf, dann ist es die entwicklung des börsenkurses der Payom Solar: der kurs liegt seit beginn der sachkapitalerhöhungen meilenweit hinter dem "fair value" (ebenfalls ein DCF-hoffungswert!) des analysten von Warburg Research
selbstverständlich relativiert(e) der Payom-vorstand die hoffnungswerte des DCF-verfahrens immer auch durch peer-group-vergleiche (bei SOLEN Energy GmbH zB wird eine peer group bestehend aus Phoenix Solar AG, Centrosolar AG, S.A.G. Solarstrom AG und Conergy AG herangezogen) auch hierbei kommen aber p l a n werte (zB EBIT 2011E) ins spiel: zB soll SOLEN Energy GmbH bei einem Payom-tauschkurs von €8,02 (11.03.2011) auf ein EV/EBIT 2011E von nur 3,8 kommen (EV €35mio / [g e p l a n t e s] EBIT €9,2mio) - fragt sich, welchen glauben die börse dieser kennzahl schenkt !
3. die aktientauschkurse und tauscherlöse der sachkapitalerhöhungen sind für die a l t aktionäre der Payom Solar ernüchternd:
Solare AG: tauscherlös der n e u aktionäre €39mio (3,25mio Payom-aktien x tauschkurs €12,11 am 15.01.2010, dem tag der eintragung der sachkapitalerhöhung ins HR)
AMSOLAR Holdings (Dez. 2011: 100% !): tauscherlös der n e u aktionäre €34mio (4,286mio Payom-aktien [Dez. 2011] bei geschätztem durchschnittlichen tauschkurs von €8,0)
SOLEN Energy GmbH: tauscherlös der n e u aktionäre €35mio (4,375mio Payom-aktien bei geschätztem tauschkurs von ca. €8,0)
anmerkung: die tauscherlöse füll(t)en nicht die kasse der eingebrachten unternehmenszwerge, sondern wander(t)en als "aquisitionswährung" (=Payom-aktien) in die taschen der gesellschafter der zwerge, also der n e u aktionäre der Payom
4. wer bezahlt die rechnung?
nicht Payom Solar selbst ! auf gesellschaftsebene ist es eine win-win-situation
auf a k t i o n ä r s ebene sieht es anders aus:
gewinner sind die n e u aktionäre der Payom Solar
die rechnung bezahl(t)en die a l t aktionäre der Payom Solar zB hat sich der gewinn der Payom Solar 2010 j e a k t i e (eps) durch das "cold ipo" der Solare AG von €3,40 auf €1,76 verringert (vgl. konzernlagebericht 2010, seite 25 mitte) die börse reagiert(e) auf die verwässerung des gewinns je aktie durch sinkende oder stagnierend aktienkurse die analysten reagier(t)en durch absenkung der "kursziele" (Warburg Research)
ein trost bleibt den Payom-a l t aktionären: sollten sich die cashflows des nur inland tätigen k e r n unternehmens (Payom a l t) wesentlich schlechter als geplant entwickeln, dann --und nur dann-- k ö n n t e auch auf aktionärsebene eine win-win-situation eintreten
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