24.03.2009 11:08 DIW: Staat soll toxische Papiere zum Null-Wert übernehmen DJ DIW: Staat soll toxische Papiere zum Null-Wert übernehmen
BERLIN (Dow Jones)--Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) dringt auf die schnelle Schaffung einer "Bad Bank" in Deutschland. "Bisher ist es in Deutschland nicht gelungen, die Krise im Finanzsektor zu beherrschen," sagte DIW-Präsident Klaus Zimmermann am Dienstag bei einer Pressekonferenz in Berlin. "Wir müssen die giftigen Wertpapiere schnell aus dem System herauslösen, damit die Banken endlich wieder ihre dienende Rolle für die Realwirtschaft einnehmen können."
Würden die drohenden Ausfälle nicht beherrscht, drohe ein "schwere Kreditklemme", warnte der DIW-Präsident. Das DIW lege deshalb ein Modell für die geforderte "Bad Bank" vor, das unter anderem vorsehe, dass die Problemaktiva vor Auslagerung auf der Basis des gegenwärtigen Verkaufspreises wertberichtigt werden. "Unverkäufliche Aktiva gehen an den Staat zu einem Preis von null", sagte Zimmermann. Der Staat rekapitalisiere dann die verbleibende "Good Bank" mittels Anteilserwerb, im Extremfall komme es zur Übernahme durch den Staat. Die "Bad Bank" werde durch den Staat mit Eigenkapital ausgestattet - er werde also Eigentümer.
Die weitere Verwertung der Problemaktiva erfolge durch den Staat auf eigene Kosten. "Verbleiben nach Abzug der Betriebskosten Überschüsse aus der Verwertung der Problemaktiva, so werden diese an die Altaktionäre zurückgegeben", betonte Zimmermann. Dabei sei eine verpflichtende Teilnahme systemrelevanter Banken vorgesehen, da das Programm sonst keine kritische Masse erreiche und damit nicht funktioniere. Es werde im Vorfeld festgelegt, welche Banken systemrelevant sind.
Zudem müsse der öffentliche Kapitalgeber "eine glaubwürdige Reprivatisierungsperspektive für seine Anteile an der Good Bank" bekanntgeben, sagte Zimmermann. Dazu solle bereits bei Einrichtung der "Bad Bank" verbindlich festgelegt werden, wie lange der Staat nach Schließung der "Bad Bank" Zeit hat, seine Anteile an der "Good Bank" zu verkaufen.
DIW-Forschungsdirektorin Dorothea Schäfer verteidigte den DIW-Vorschlag, dass die Problemaktiva zum Null-Wert an die "Bad Bank" veräußert werden müssten. "Die Übernahme der unverkäuflichen Problemaktiva durch den Staat zum Null-Preis schafft Transparenz und vermeidet hohe Kosten der Wertermittlung," sagte sie. "Vor allem stellt sie sicher, dass zunächst die Aktionäre und nicht die Steuerzahler die Kosten des Scheiterns tragen müssen," betonte Schäfer bei derselben Pressekonferenz. "Das diszipliniert hoffentlich."
Im Vorfeld des Weltfinanzgipfels in London legte das DIW Berlin außerdem einen Reformkatalog für die globalen Finanzmärkte vor.
-Von Andreas Kißler, Dow Jones Newswires, +49 (0)30 - 2888 4118, andreas.kissler@dowjones.com DJG/ank/apo Besuchen Sie unsere neue Webseite http://www.dowjones.de
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March 24, 2009 05:07 ET (09:07 GMT)
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