steckt das Problem, dass die US-Wachstumsraten sinken. Und damit das Jahrhunderte alte US-Erfolgsmodell der sozialen und kulturellen „Integration durch Wachstum“ zu Ende geht. Eine gewaltige Einkommens- und Vermögenshierarchie hat sich aufgebaut, sie passt so wenig zum geringen Wachstum wie die überzogenen Verschuldungsstrukturen. Die staatliche Neuverschuldung entspricht immerhin dem gesamten BIP Südkoreas, Australiens oder Mexikos, oder den Kosten des gesamten US-Super-Militärs (4,1% BIP) plus des gesamten US-Bildungssystems (5,3% BIP)...
oder aber der staatsfinanzierten Hälfte der gewaltigen Kosten des US-Gesundheitswesens. Exemplarisch kann man am US.Gesundheitswesen die US-Problematik der übersteilen Einkommenshierarchie erkennen, denn das Gesundheitssystem ist hierin recht hoch angesiedelt. Es steht für 18% des US-BIP, das ist bald das Doppelte wie hier. Obwohl jenes Viertel der Amis ohne ausreichende Versicherung es kaum nutzt, obwohl die Verdoppelung der Bevölkerungsanteils der Über-65-jährigen in den kommenden Jahren erst noch ansteht, obwohl es in den USA pro Person weniger Ärzte gibt als in Deutschland, und weit weniger als die Hälfte an Krankenhausbetten. Aus der viel zu teuren Gesundheitssicherung sind große Teile der Gesellschaft im Grunde ausgeschlossen. Will der Staat dies kompensieren, muss er sehr gewaltige Mittel umverteilen in ein extrem luxuriöses Gesundheitssystem – das wird nicht akzeptiert. Oder man senkt dort das Lohn- und Bedingungsniveau drastisch. Dann müsste er aber auch z.B. die Berufsausbildung der Ärzte staatlich finanzieren, die mit hohen Privatschulden den Dienst antreten, entsprechend sehr hohe Einkommen durchsetzen. Und auch ansonsten das Gesundheitswesen in seinen Bedingungen weniger elitär und weniger profitabel für Investoren, Pharma etc. definieren. Die politische Blockade in US zeigt an, dass eigentlich ungeahnte Umbauten in der gesamten Gesellschaft und Kultur erforderlich sind, man mit den traditionellen Mitteln nicht mehr weiter kommt.
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