https://www.facebook.com/pages/...m-f%C3%BCr-Aleviten/754274571280399
Die 28-jährige Soziologin und Aktivistin #KaderOrtakaya, die gestern von der türkischen Armee gezielt erschossen wurde, hinterließ einen Brief. Sie wollte am Kampf der Volksverteidigungseinheiten gegen den IS-Terror teilnehmen. #Ortakaya stammte ursprünglich aus #Siverek und lebte in Istanbul. Die 1986 geborene Soziologin war gleichzeitig in der Frauenakademie in #Amed tätig. Bevor sie nach #Kobanê ging, verfasste sie einen Brief an Ihre Familie:
"Meine liebe wet Familie,
ich bin in Kobanê, dieser Kampf ist nicht nur der Kampf der Menschen in Kobanê. Das ist der Kampf von uns allen. Ein Kampf der Menschlichkeit. Ich beteilige mich im Namen meiner Familie, die ich über alles liebe und im Namen der Menschheit ebenfalls an diesem Widerstand und Kampf. Falls wir diesen Kampf nicht als Unseren sehen, so stehen wir morgen alleine da, wenn unser Haus bombardiert und wir davon betroffen sind. Der Sieg dieses Kampfes wird der Sieg der Armen, Ausgebeuteten und aller Unterdrückten sein. Ich denke, dass ich mit der Teilnahme an diesem Krieg meiner Familie und der Menschheit nützlicher sein werde als in einer Tätigkeit als Beamtin. Ihr werdet vielleicht sauer auf mich sein, weil ich Euch traurig gemacht habe, aber Ihr werdet auch irgendwann merken und einsehen, dass ich Recht habe.
Ich möchte, dass alle Menschen gleichberechtigt und frei leben. Niemand soll für ein Stück Brot und für ein Dach übers Kopf sein ganzes Leben ausgebeutet werden. Damit sich das ändert, muss man kämpfen.
Wenn der Kampf endet und Kobanê befreit wird, werde ich zurückkehren. Behandelt meine Freunde nach meiner Rückkehr freundlich. Versucht nicht, nach mir zu suchen. Ihr werdet keinen Erfolg haben. Ich möchte nicht, dass es Euch auf der Suche nach mir schlecht geht. Das ist eines der wichtigsten Gründe, weshalb ich euch diesen Brief verfasse. Falls mir was passieren sollte, werdet ihr es auf jeden Fall mitbekommen.
Wenn Ihr nicht wollt, dass ich nach meiner Rückkehr ins Gefängnis komme und gefoltert werde, so wendet euch weder an die Polizei noch an eine weitere staatliche Stelle. Das würde meine Familie, meine Freunde und mich in eine schwierige Situation setzen. Erzählt niemanden davon, auch nicht unseren Verwandten und Bekannten, dass ich mich in Kobanê befinde. Zerreißt den Brief und schmeißt es weg, nachdem ihr durchgelesen habt.
Wenn Ihr etwas für mich tun wollt, so verteidigt meinen Kampf und Widerstand. Seit Jahren schweigt Ihr über die Missstände und die Unterdrückung durch den Staat. Es werden Menschen auf der Straße ermordet, mit Gasgranaten vergast und sowie in Roboski durch Luftangriffe getötet. Brecht endlich das Schweigen und schaut nicht mehr zu! Auch wenn ich dort wäre, würde Ich weiterhin auf die Demonstrationen gehen und den Verein besuchen. Bis ich wieder komme, überlasse ich euch meinen Kampf.
Ich küsse und umarme als erstes meine geliebten Eltern und zunächst Ada, Deniz, Zelal und Mahir, der bald auf die Welt kommt, sehr.. Meinen Bruder Kadri grüße ich sehr. Er wird sich vorbildlich verhalten sowie es zu Ihm passt.
Mit revolutionären Grüßen umarme ich Euch.
Das Handy war ein Geschenk meines Bruders, unsere Bilder befinden sich darin. Meine Stipendium-Karte schicke an meine Mutter. Sie soll damit ihre Medikamente kaufen bis ich zurück komme...
Ich liebe Euch alle sehr...
Auf Wiedersehen!"
Quelle: 'Ortakaya?dan mektup: ?nsanl?k için sava?maya gidiyorum' Firat News Agency vom 07.11.2014, Übersetzt wurde der Brief von Rojbîn Amed für 'Plattform für Aleviten'.
|