Panikmache? Leitartikel, von Jürgen Langenbach, 2. Feb. Ich teile die Meinung über die Panikmache im Zusammenhang mit dem Klimawandel. Ob die Wahrscheinlichkeit der Mitverantwortlichkeit der Menschheit am Klimawandel 90 oder gar 100 Prozent beträgt, ist doch nicht wesentlich. Viel interessanter und verantwortungsvoller wäre es doch, auf wissenschaftlicher Basis zu versuchen, den direkten Anteil der Menschen am Klimawandel zu ermitteln. Bis jetzt gibt es z. B. keine Erklärung dafür, warum es schon zu früheren Zeiten der Erdgeschichte die gleichen oder auch höhere Temperaturen - ohne menschlichen Einfluss - gegeben hat. Nur wenn diese Frage geklärt ist, wird man sinnvoll Mittel dafür einsetzen können, den Folgen des Klimawandels entgegenzuwirken. Andernfalls besteht die Gefahr, sehr kostspielig an Schrauben zu drehen, die nur marginalen Einfluss auf die Entwicklung des Klimas haben - ähnlich wie bei den letzten drei Prozent Schadstoffeliminierung von Industrieanlagen.
Dr. Rudolf Arlt 1190 Wien
"Pseudo"-Klima und Wetter Es gibt zu jeder seriösen Expertise zu Gunsten einer Richtung eine genauso seriöse für die andere. So lange nicht überzeugend geklärt ist, was derzeit tatsächlich mit dem Klima passiert, werden die Verfechter der einzelnen Theorien einander weiter die Schädel einschlagen und ebenso weiter - vor allem die "Pseudo"-Klima mit Wetter verwechseln. Schade um dieses mehr als ernste Thema!
Helmut Wopalka 1200 Wien
Völlig verantwortungslos Wenn es heute in den Regierungen und in der EU einflussreiche Leute gibt, welche den Ernst der Lage beim Klimawandel noch immer nicht erkannt haben, dann handeln diese Personen völlig verantwortungslos. Denn die nunmehrige Erkenntnis, dass das schlechte "Global Dimming/Dimness" die globale Erwärmung etwas abgebremst hat, ergibt nur eine Schlussfolgerung: sofortiges Handeln. Da ist das vielfach missbrauchte Gegenargument vom "Verlust von vielen tausenden von Arbeitsplätzen" völlig deplatziert. Im Gegenteil: Neue Maßnahmen zum Umweltschutz werden tausende neue Arbeitsplätze schaffen und gleichzeitig unsere Chancen für der Zukunft wesentlich verbessern.
Susanne Pascher 3033 Altlengbach
Ein guter Artikel Ein guter Artikel mit viel Protestpotenzial! Klar, dass die Menschen mitverantwortlich für die steigende Erderwärmung sind. Klar auch, dass heute gegenüber dem 19. Jh. etliche Milliarden mehr auf unserem Planeten leben. Und dies mit allen Segnungen unserer Zivilisation, die auch in der "Dritten Welt" sehr rasch Wirkung zeigen werden. Ja, wie sieht's denn bei uns aus? Jedem Kind ein Handy, jedem 18-Jährigen das Auto, jedes Jahr ein bis zwei Flugreisen, alles im Überfluss! Die Industrien, die alle diese Segnungen durch technischen Fortschritt ermöglichen, verbrauchen Unmengen an Energie und belasten die Luft. Also was soll das Jammern? Sind wir willens, unsere Ansprüche an den erreichten "way of life" extrem zurückzunehmen, oder lassen wir eben die täglichen Horrormeldungen über uns ergehen, in der Hoffnung, dass es schon nicht so schlimm kommen wird? Pellets-Heizung und Windräder werden's jedenfalls nicht bringen!
Gerhard Michler 3434 Tulbing
Von Menschen gemacht Heute bezweifelt kein ernst zu nehmender Klimatologe mehr, dass die globale Erwärmung von Menschen gemacht ist und auf den Ausstoß von schädlichen Klimagasen zurückzuführen ist. Die arktischen Temperaturen stiegen um das Doppelte. Das Eis in der Arktis und in Grönland schmilzt besorgniserregend. Während weite Teile der Welt mit Hitzewellen und Dürren kämpfen, sind andere Regionen mit verstärkten Niederschlägen und vernichtenden Hurrikans konfrontiert. Herr Langenbach hat Recht, wenn er auf die bis zu 150 Millionen Menschen in Bangladesch hinweist, die vom Monsun bedroht sind. Ja, auch der Krieg im Irak ist schrecklich und auch andere von ihm erwähnte Katastrophen! Aber angesichts der neuen, nun noch deutlicheren Katastrophenfolgen von 2500 Wissenschaftlern, die am aktuellen UN-Weltklimabericht des IPCC sechs Jahre lang gearbeitet haben, andere Tragödien mit den Folgen des Klimawandels aufzurechnen, ist einem Wissenschaftsjournalisten wie Herrn Langenbach nicht würdig. Der WWF ist auch kein "multinationaler Katastrophenkonzern", wie Herr Langenbach zynisch schreibt, sondern eine weltumspannende Organisation mit mehr als 4.500 Mitarbeitern, die ihr Bestes geben, um am nachhaltigen Überleben der Menschheit in einer lebenswerten Natur zu arbeiten. Fünf Millionen Menschen helfen uns derzeit bei dieser Arbeit und angesichts auch der zu erwartenden Folgen des Klimawandels müssen es noch viel mehr werden, um diese Aufgabe gemeinsam mit anderen Umweltorganisationen aber auch mit der Politik und den internationalen Wirtschaftskonzernen gemeinsam bewerkstelligen zu können.
MMag. Franko Petri
Pressesprecher WWF Österreich
Probleme und keine Lösung Ja, stimmt ja alles, wir haben es geschafft, eine Menge Probleme anzuhäufen und keine Lösung dafür zu haben. Aber das kann uns doch nicht daran hindern, uns einem den ganzen Globus bedrohenden Problem, dem Klimawandel, zuzuwenden und dafür wenigstens Lösungen zu diskutieren. Dass das nur mit "Hysterie" geht, liegt wohl an unserem Informations- und Kommunikationssystem. Die Lösung für ein Problem, die lange Zeit brauchen wird, um zu greifen, kann doch deshalb nicht auf die lange Bank ins Nimmerlein verschoben werden, weil das Problem erst in 50 oder gar 100 Jahren so richtig virulent werden wird.
Dr. Peter Mitmasser 2351 Wr. Neudorf
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