Alle Krisenbanken des Inselstaates mit neuem Kapitalbedarf von mindestens 22 Mrd. Euro Die Bank of Ireland könnte als einziges irisches Geldhaus ohne neue staatliche Rettungsaktionen durch die Rezession kommen. Der Branchenprimus des Euro-Landes kündigte am Mittwoch an, seinen milliardenschweren Kapitalbedarf zum großen Teil mit Geldern institutioneller Investoren zu decken. Gespräche mit Investmentbanken über eine entsprechende Kapitalerhöhung liefen bereits. Insgesamt benötigt das Institut 2,7 Mrd. Euro - das Loch entsteht durch den Verkauf fauler Immobilienkredite an die staatliche Bad Bank zu einem kräftigen Preisabschlag. Dies führt bei allen Krisenbanken des Inselstaates zu einem neuen Kapitalbedarf von mindestens 22 Mrd. Euro, der bei Rivalen der Bank of Ireland wie der Anglo Irish Bank eine deutliche Aufstockung des Staatsanteils nach sich zieht.
Die irischen Banken sind wegen ihres starken Engagements in strauchelnde Immobilienkredite massiv von der Rezession des Landes und den abstürzenden Häuserpreisen betroffen. Sie mussten daher großenteils verstaatlicht werden, was wiederum das Budgetdefizit des Landes in die Höhe trieb. Irland gehört zu den Ländern in der Euro-Zone, deren Schuldenprobleme die Anleger an den Finanzmärkten verunsichern. Mit der extra eingerichteten Bad Bank sollen die Bilanzen der Geldhäuser nun von den faulen Darlehen befreit werden.
Die Bank of Ireland will rund die Hälfte des benötigten Kapitals an den Märkten einsammeln, die andere Hälfte soll durch eine Umwandlung der vom Staat gehaltenen Vorzugsaktien in stimmberechtigte Stammaktien in die Kassen kommen. Die Regierung bleibt damit Minderheitsaktionär. Die Staatsgelder sollten so schnell wie möglich zurückgezahlt werden, erklärte das Geldhaus. Investoren reagierten erleichtert und sprachen von klareren Zukunftsaussichten für die Bank: Die Aktien zogen um mehr als 28 Prozent auf 1,65 Euro an. Für die nächsten Jahre erwartet der Vorstand auch wegen der Wirtschaftserholung geringere Kreditausfälle und damit weniger Belastungen. In den neun Monaten bis Ende Dezember erzielte das Institut noch einen Verlust von fast 1,5 Mrd. Euro.
Im Unterschied zur Bank of Ireland gilt bei der Allied Irish Bank eine Übernahme der Mehrheit durch den Staat als wahrscheinlich. Das zweitgrößte Institut des Landes benötigt 7,4 Mrd. Euro, bekommt von der Regierung aber Zeit, zunächst Beteiligungen zu verkaufen. Besonders spannend ist dabei die Tochter BZWBK in Polen, die Finanzminister Brian Lenihan als "Juwel im Portfolio" bezeichnet. Hier gibt es Finanzkreisen zufolge bereits starkes Interesse mehrerer Banken, auch die Deutsche Bank gilt als Kandidat. Beim Preis spekulieren Banker über mindestens zwei Mrd. Euro. (APA)