Nach deutlichen Kursverlusten in den vergangenen Tagen dürften sich die europäischen Börsen am Dienstag zunächst etwas erholen. Allerdings scheint das Vertrauen der Anleger in Konjunktur- und Gewinnprognosen angeknackst zu sein. Das dürfte sie nur bedingt zum Kauf von Aktien verleiten
Rentenmarkt fundiert
Die Rentenmärkte scheinen weiterhin gut unterstützt zu sein. Das hat zum einen mit der angeschlagenen Verfassung der Aktienmärkte zu tun, was Anleihen trotz der tiefen Renditen als Zufluchtsort attraktiver macht. Außerdem zeigen gewisse Konjunktursorgen ihre Wirkung, was ebenfalls stützend auf die Kursfindung wirkt.
Dollar kaum verändert zum amerikanischen Handel
Der Dollar liegt im frühen Handel weiter in der Nähe seines Zwei-Wochen-Tiefs, nachdem die Skepsis der Anleger über die Stärke der amerikanischen Wirtschaft anhält. Ein Euro wird mit 1,3025 Dollar kaum verändert zum späten amerikanischen Handel bewertet und liegt damit in der Nähe seines Zwei-Wochen-Hochs von 1,3045 Dollar vom Montag. Der Dollar lag ebenfalls kaum verändert bei 107,33 Yen. ?Die Investoren scheuen weltweit das Risiko", sagte Tohru Sasaki von JPMorgan Chase. ?In solch einem Umfeld liegen auf dem Dollar wegen des riesigen Defizits Risiken.? Investoren würden daher Währungen von Ländern mit Handelsüberschüssen favorisieren, etwa den Euro, den Yen oder den Schweizer Franken.
Japanische Börsen erholen sich leicht von Vortagesverlusten
Die asiatischen Börsen haben sich am Dienstag leicht von ihrem kräftigen Vortagesverlusten erholt. Es gebe weiterhin Skepsis über die Wirtschaftsaussichten in den Vereinigten Staaten und die Auswirkungen der anti-japanischen Proteste in China, sagten Händler. In Tokio lag der 225 Werte umfassende Nikkei-Index im Verlauf 0,7 Prozent im Plus bei 11.017 Punkten. Der breiter gefaßte Topix-Index kletterte um 1,1 Prozent auf 1.121 Zähler. Am Montag war der Nikkei um um 3,8 Prozent gefallen, der Hang Seng hatte rund zwei Prozent nachgegeben. ?Die Sorgen über die Geschäftsergebnisse der Unternehmen hierzulande und in Amerika sowie die Sache mit China - nichts hat sich seit gestern geändert. Außer der Umschwung an der Nasdaq", sagte Yasuo Nabe von Meiwa Securities.
Aktien Hongkong mittags mit vorsichtiger Erholung fester
Mit einer leichten Erholung und fester präsentiert sich der Aktienmarkt in Hongkong am Dienstagmittag. Institutionelle Anleger kauften wieder ein, nachdem am Vortag die Unterstützung im HSI bei 13.300 Punkten gehalten habe, sagen Händler. Der HSI steigt zum Ende der ersten Handelshälfte um 0,9 Prozent oder 118 Punkte auf 13.473. Die meisten Fonds seien in Hongkong untergewichtet und suchten nun nach Möglichkeiten, ihr Portfolio aufzustocken, sagt David Williamson, Händler bei Daiwa Securities. Die niedrigeren Umsätze im Vergleich zum Vortag zeigten aber auch, daß die Investoren weiter vorsichtig seien wegen der bisher enttäuschenden amerikanischen Berichtssaison und wachsenden Sorgen um die amerikanische Konjunktur, sagt Analyst Louis Wong von Phillip Securities. HSBC gewinne 0,4 Prozent auf 123 Hongkong-Dollar, Esprit Holdings 2,3 Prozent auf 55 Hongkong-Dollar und Johnson Electric 1,5 Prozent auf 7 Hongkong-Dollar.
Neuigkeiten und Kursbewegungen nach Börsenschluß
Etwas fester zeigten sich die amerikanischen Aktien am Montag nach dem Schluß des offiziellen Handels. Der Nasdaq-100 After Hours Indicator gewann nachbörslich 0,17 Prozent auf 1.412,35 Punkte.
Mit deutlichen Aufschlägen haben sich am Montag im nachbörslichen Handel die Aktien von Texas Instruments gezeigt, nachdem der Gewinn je Aktie leicht über den Erwartungen der Analysten ausgefallen war. Dieser lag im ersten Quartal bei 0,24 Dollar und damit 0,01 Dollar über dem Marktkonsens. Für das zweite Quartal rechnet Texas Instruments mit einem Gewinn je Anteilsschein von 0,25 bis 0,29 Dollar, während die Analysten von 0,26 Dollar ausgehen. Die Titel verbuchten nachbörslich ein Plus von 5,8 Prozent auf 24,25 Dollar. Dagegen gaben Novellus um 2,1 Prozent auf 23,79 Dollar nach. Der Gewinn je Aktie traf im ersten Quartal mit 0,22 Dollar genau die Prognosen der Analysten. Der Umsatz lag dagegen leicht über den Erwartungen. Nach einem anfänglichen Minus nach der Schlußglocke erholten sich die Aktien von Genelabs Technologies auf ihren offiziellen Schlusskurs von 0,39 Dollar. Das Unternehmen plant einen Aktiensplit. Dieser soll auf der Aktionärsversammlung im Juni genehmigt werden.
Wall Street schließt knapp behauptet
Mit einer knapp behaupteten Tendenz sind die Kurse an Wall Street in die neue Handelswoche gestartet und haben damit die negative Entwicklung aus der Vorwoche fortgesetzt. Zur Begründung wurde vor allem auf die Abgaben bei 3M verwiesen. Zudem seien die Investoren nach den deutlichen Verlusten der vergangenen Handelstage verunsichert, hieß es.
Zu Beginn der Berichtssaison habe es neben IBM am Freitag nun mit 3M bereits die zweite negative Überraschung gegeben, fügte ein Beobachter hinzu. Der Dow-Jones-Index für 30 Industriewerte (DJIA) reduzierte sich um 0,2 Prozent oder 16 auf 10.071 Punkte und schloß damit auf dem niedrigsten Stand seit dem 2. November 2004. Im Verlauf fiel der DJIA zudem auf ein neues Jahrestief bei 10.021 Punkten. Der S&P-500 verzeichnete dagegen ein Plus von 0,3 Prozent oder 3 auf 1.146. Der Nasdaq-Composite kletterte um 0,3 Prozent oder 5 auf 1.913 Punkte.
Im Fokus des Interesses standen bei den Einzelwerten 3M, die um 6,1 Prozent auf 75,90 Dollar nachgaben. Die Abgaben bei 3M waren allein für ein Minus im DJIA von 37 Punkten verantwortlich, so ein Analyst. Die Aktie profitierte nicht von den über den Erwartungen ausgefallenen Ergebnissen. Hier war es nach Ansicht von Analysten das Umsatzwachstum, das für Verdruß sorgte. Es lag unter den Marktprognosen. Ebenfalls im Minus zeigten sich die Titel von Coca Cola, die um 0,8 Prozent auf 40,97 Dollar nachgaben, obwohl das Unternehmen einen Rechtsstreit mit der amerikanischen Börsenaufsicht SEC beigelegt hat.
Coca Cola habe sich bereit erklärt, die Vorschriften der Börsenaufsicht künftig nicht mehr zu verletzen, teilte die Behörde mit. Eine Geldbuße wurde nicht verhängt. Coca-Cola habe die Bilanzierungsstandards nicht verletzt, hieß es. Sie habe allerdings den Investoren nicht genügend Informationen zur Verfügung gestellt. Die Anleger hätten daher nicht beurteilen können, wie das Unternehmen seine Ziele erreichen wolle, so die SEC. Dagegen profitierte der Bankensektor von den guten Ergebnissen der Banc of America. Die Aktie legte um 1 Prozent auf 44,73 Dollar zu. J.P. Morgan verzeichneten ein Plus von 2,1 Prozent auf 34,64 Dollar. Hier half zudem eine Hochstufung durch die Analysten von Banc of America Securities auf ?Buy? von ?Neutral?. Citigroup legten um 1 Prozent auf 46,21 Dollar zu.
Im Technologiebereich sorgte die Übernahme von Macromedia durch Adobe für neue Phantasie. Der angekündigte Kaufpreis von rund 3,4 Milliarden Dollar führte bei Macromedia zu einem Aufschlag von 9,8 Prozent auf 36,72 Dollar. Die Aktien von Adobe verloren dagegen 9,7 Prozent auf 54,77 Dollar. Brocade Communications gaben um 5,4 Prozent auf 5,06 Dollar nach. Die Analysten von Smith Barney haben den Wert auf ?Hold? von zuvor ?Buy? heruntergestuft.
Amerikanische Anleihen im späten Handel gehalten
Mit einer etwas festeren Tendenz zeigten sich die amerikanischen Anleihen am Montag im späten Verlauf in New York. Aufgrund der leichten Erholung im späten Handelsverlauf an Wall Street entfernten sich die Notierungen allerdings wieder von ihren Tageshochs und gaben teilweise sogar etwas nach. Dennoch würden die derzeit schwachen Kurse an den Aktienmärkten und die Sorgen über die weitere konjunkturelle Entwicklung das Sentiment beflügeln, so ein Marktteilnehmer. Zehnjährige Titel mit einem Kupon von 4,000 Prozent gaben um 7/32 auf 97-26/32 nach und rentierten mit 4,272 Prozent, nach 4,243 Prozent am Freitag. Die mit 5,375 Prozent verzinste 30-jährige Treasury ging unverändert bei 111-15/32 und mit einer Rendite von 4,61 Prozent aus dem Handel.
Im Fokus des Anlegerinteresses standen unter anderem die Aussagen von Fed-Governor Susan Bies. Nach ihrer Einschätzung kann die Federal Reserve ihr maßvolles Tempo beim aktuellen Zinserhöhungskurs beibehalten. Das Wirtschaftswachstum im ersten Quartal dürfte solide geblieben sein, die privaten Konsumausgaben stiegen trotz höherer Energiepreise weiter und die Basis-Inflation dürfte niedrig bleiben, sagte Bies laut Manuskript bei einer Rede im Canisius College in Buffalo. Allerdings müsse die amerikanische Notenbank noch aufmerksamer aktuelle Konjunkturdaten beobachten. Bies geht davon aus, daß das amerikanische Wirtschaftswachstum für den Rest des Jahres trotz des negativen Einflusses der hohen Energiepreise auf den Privatkonsum solide bleiben wird.
Es ist nach Aussage von Analysten allerdings unklar, wie weit sich die Erholung der amerikanischen Anleihen noch fortsetzen werde. Darüber dürften die im Laufe der Woche anstehenden Konjunkturdaten weiteren Aufschluß geben, hieß es dazu. Am Dienstag stehen unter anderem die Erzeugerpreise für März auf der Agenda. Am Mittwoch folgen die Verbraucherpreise März, die nach Aussage von Beobachtern mit besonderem Interesse erwartet werden. Zudem werden zur Wochenmitte die Daten zu den Realeinkommen März veröffentlicht. Es folgen am Donnerstag schließlich die wöchentlichen Daten zum amerikanische Arbeitsmarkt und der Index der Frühindikatoren für den Monat März.
Quellen: FAZ.NET, vwd, dpa, AP, AFP, Bloomberg, Reuters.
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