Finanzieller Verdrängungswettbewerb Bundesliga Im Ligasport gibt es einige charakteristische wirtschaftliche Besonderheiten. Der Ligasport ist ein Wettbewerbsumfeld, in dem jeder Verein bestrebt ist, in der Tabelle möglichst weit oben zu rangieren und dabei viele andere Vereine hinter sich zu lassen. Ein Verdrängungswettbewerb entsteht zwangsläufig, da nur ein einziges Team den Titel des Deutschen Meisters erringen kann. Außerdem gibt es eine limitierte Anzahl an Startplätzen für die Champions League und die Europa League. Am Ende jeder Saison sichern sich nur die 15 bestplatzierten Vereine einen Platz in der Liga. Dieser Verdrängungswettbewerb spielt eine entscheidende Rolle im Ligasport, da der höchste sportliche Erfolg das Hauptziel jeder Wettkampfveranstaltung ist. Um andere Vereine in der Tabelle zu übertreffen, sind die Profiklubs gezwungen, in die Qualität ihrer Spieler zu investieren. Da alle Clubs gleichzeitig diesen Ansatz verfolgen, kommt es zu einem Investitionswettlauf. Dieser Wettlauf wird durch die Struktur der Einnahmen weiter verstärkt: Ein besserer Tabellenplatz sorgt in der Regel für höhere Einnahmen des Vereins. Sportlich erfolgreiche Mannschaften ziehen mehr Sponsoren an, und auch die TV-Einnahmen steigen in Abhängigkeit von besseren Platzierungen. Im oberen Bereich der Tabelle führen die Qualifikationen für die Europa League und insbesondere für die Champions League zu plötzlichen Einnahmesteigerungen. Daraus ergibt sich eine klare Logik für das finanzielle Wettrüsten: Je größer der sportliche Erfolg, desto höher die Einnahmen ? und je höher die Einnahmen, desto wahrscheinlicher der sportliche Erfolg. Selbstverständlich spielen auch die Qualität des Vereinsmanagements sowie glückliche Zufälle eine Rolle im sportlichen Erfolg. Doch man kann sich der beschriebenen sportökonomischen Grundlogik nicht völlig entziehen. Das Ergebnis ist ein finanzielles Wettrüsten, welches ein grundlegendes Problem aufzeigt: Auch wenn alle Bundesligisten erheblich investieren, wird am Ende nur ein Deutscher Meister gekrönt. Auch die Anzahl der Startplätze für die Champions League wird nicht erhöht. Lediglich das finanzielle Rad wächst konstant. In der ökonomischen Fachliteratur ist dieser Prozess als Rattenrennen bekannt. Der aktuelle Diskurs über die Einführung von Gehaltsobergrenzen deutet darauf hin, dass bisher kaum angenommen wurde, dass eine Umsatzmaschine wie der Fußball ernsthafte finanzielle Schwierigkeiten bekommen könnte. Die Hauptprofiteure des Investitionswettlaufs sind die Fußballprofis. Ihre Gehälter sind in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen, da die Vereine im Wettkampf um die besten Spieler ständig aneinander überbieten mussten. Vor diesem Hintergrund ist die Idee eines Gehaltsdeckels nicht überraschend, um die Ausgaben der Klubs einzudämmen. Dennoch würde ein solcher Deckel nicht den Wettbewerb um die besten Spieler beenden. Im US-Teamsport ist bekannt, dass bestehende Gehaltsobergrenzen umgangen werden, indem für die begehrtesten Spieler attraktive Werbeverträge abgeschlossen werden. In diesem Fall fließen die Sponsorengelder nicht direkt von den Sponsoren zu den Klubs und von dort als Gehalt zu den Spielern, sondern werden über private Werbeverträge direkt vom Sponsor an den Spieler geleitet. So gelangen die Gelder nicht über die Bilanzen der Klubs, wodurch der Gehaltsdeckel de jure eingehalten, jedoch de facto umgangen wird.
Zusammenfassend möchte ich sagen, dass ein Fußballverein, der zudem an der Börse gelistet ist, niemals im besten Interesse der Aktionäre gewinnorientiert agieren kann.
Wie immer nur meine eigene Meinung.
Bis denne, vom David
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