Börse vom politischen Bias trennen. Das ist (für unsereiner) der erste Schritt, denn Kapitalismuskritik kann man nicht traden. Bekanntlich hat niemand in den letzten Jahren an der Börse katastrophaler danebengelegen als die BT-Schule und ihre Stichwortgeber (Zeorhedge, Peter Schiff usw)...
Die unpopuläre Voraussetzung einer effektiven Kapitalismuskritik ist es, die Funktionsweise des Cap zu verstehen. So ist die Ableitung temporär und prinzipiell destruktiver Wirkungen aus seinem Mechanismus etwas anders als Schurken dingfest zu machen, die den freien Markt verderben. So sind ansteigender Schuldensaldo ohne Deckung, Ungleichgewichte, Divergence zwischen arm und reich, die dominante Rolle des spekulativen Kapitals, die Du oben monierst, keine Fehlentwicklungen, sondern spiegeln nichts anderes als die Funktionen, von denen der Cap lebt - und zwar von seinen Ursprüngen an. ...
Es gibt da im Prinzip nichts zu reformieren oder zu regulieren. Das einzige, was der Staat tun kann und sollte, ist antizyklisch zu kompensieren sowie die Daseinsvorsorge vom Markt zu entkoppeln, also zu deprivatisieren. Was er objektiv nicht kann, aber immer wieder versucht ist, den zyklischen Wechsel von Kreditblase und ihrem Platzen, die zyklischen Krisen, damit die zyklische Vernichtung gigantischer Vermögen und Produktionspotentiale, aus der Welt zu schaffen. Denn die Krise, der destruktive Effekt von Akkumulation, die regelmässig und notwendig in Überakkumulation einmündet, ist der Hebel kapitalistischen Produktivitätswachstums... PKs sprechen nicht zufällig von 'Basic Uncertainty' als einem grundsätzlich notwendigen Moment der kap Produktionsweise, die sich zur sozialen Seite hin als Anarchie präsentiert. Pläne gehen nicht auf, Projekte scheitern, was gestern noch brummte, ist heute pleite usw und das alles ankündigungslos. Das, was morgen sein wird, lässt sich weder vorhersagen noch regulieren, nur flankieren.. ----------- 'Being a contrarian is tough, lonely and generally right'
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