13.08.2008 15:51:10
Mannheim (aktiencheck.de AG) - Der Analyst von MIDAS Research, Thomas Schießle, stuft die 4SC-Aktie (ISIN DE0005753818/ WKN 575381) mit "kaufen" ein. Die 4SC AG habe in den letzten Wochen eine bemerkenswerte Metamorphose erfahren. Der Medikamentenentwickler nehme Anlauf und wolle ein bedeutender Lieferant für "Big Pharma" werden, wenn es um den immer dringender benötigten Nachschub mit neuartigen und damit hochpreisigen Therapeutika gehe. Jetzt lasse sich in Ansätzen erkennen, was mit dem Eintritt der Gebrüder Strüngmann in den Aktionärskreis vor zwölf Monaten begonnen worden sei. Inzwischen sei ihre Santo Holding mit knapp 49% am auf jüngst EUR 28,5 Mio. aufgestockten Aktienkapital tonangebend und seit der jüngsten Hauptversammlung auch mit zwei Sitzen im Aufsichtsrat vertreten. Übernahmefantasie? Nach Erachten der Analysten sei eine Übernahme weniger wahrscheinlich. Solange eine Interessengleichheit zwischen dem Management und wichtigstem Aktionär bestehe, sei eine Beteiligung die preiswertere und motivierendere Variante. Unbestritten sei der finanzielle Spielraum wesentlich erweitert worden - zwischenzeitlich hätten über EUR 40 Mio. in der Kasse gelegen und erstmals in der Geschichte des Unternehmens habe der CEO Dr. Dauer ein Projektportfolio eingekauft. Nach reiflicher Prüfung habe man im Juni 2008 zügig zugegriffen und für EUR 14 Mio. hätten - nach Erachten der Analysten durchaus preiswert - acht niedermolekulare Wirkstoffprojekte gegen Krebs von Nycomed erworben werden können. An entscheidender Stelle des Geschäftsmodells, quasi an der Rohstoffseite, sei somit ein wesentlicher Erfolg gelungen. Nycomed habe sich zum Verkauf der von ALTANA "geerbten" Substanzen entschlossen, weil onkologische Fragestellungen nicht mehr zum Kernarbeitsgebiet gehören sollten. Das habe den Martinsriedern die Möglichkeit gegeben, die hauseigenen Projekte wesentlich und entscheidend zu verstärken. Mit einem Schlag habe sich die Breite und Tiefe der Entwicklungs-Pipeline verdoppelt. Jetzt heiße es daraus die richtige Auswahl und Priorisierung vorzunehmen. Als erster Schritt seien alle Projekte mit einheitlicher Nomenklatur versehen worden. Der wesentliche Hebel für die Steigerung des Unternehmenswerts, also der Aufbau einer umfassenden und nachhaltigen Pipeline mit für die Pharmaindustrie attraktiven Medikamentenkandidaten, habe spürbar verstärkt werden können, zumal die zugekauften Projekte nicht nur technologisch, sondern auch, was die Indikationsgebiete und die Entwicklungsstufen betreffe, hohes synergistisches Potenzial versprächen. Neben inflamatorischen Fragestellungen sei Krebs Arbeitsschwerpunkt geworden. Nur moderate Personalaufstockungen seien also nötig, um eine quantitativ um 50% erweiterte Pipeline zügig zu entwickeln - mit entsprechender Auswirkung auf den Newsflow. Vor 12 Monaten noch ohne klinisches Phase-II-Projekt, sei abzusehen, dass auf 9-Monats-Sicht nach Erachten der Analysten bis zu 3 Phase-II- und bis zu 3 Phase-I-Kandidaten vorangetrieben würden. Wirkstoffe, die Spitzenumsätze von insgesamt weit über EUR 4 Mrd. erreichen könnten. Noch seien nicht alle Projekt-Charakteristika bekannt - eine Detailbewertung und substanzielle Zielkursanhebung müssten in den nächsten Wochen folgen. Die aktuelle Kurszielanhebung um EUR 0,55/Aktie auf EUR 9,75 von EUR 9,20 sei übrigens der Rücknahme der Zielkursrevision vom 02.06.2009 geschuldet, weil steuerliche Verlustvorträge von den Behörden schließlich anerkannt worden seien. Wegen steigender Entwicklungskosten passen die Analysten von MIDAS Research ihre Schätzung für 2008 und 2009 etwas an. Mit der Zahl der Projekte wachse auch die Bedeutung der Entwicklungsabteilung, was auch im Vorstand seinen Niederschlag gefunden habe. Als neuer CDO habe Dr. Bernd Hentsch gewonnen werden können; ein erfahrener Onkologe, der darüber hinaus auch unternehmerische Expertise mitbringe. Was von großer Bedeutung sei, denn nicht nur Einkaufs-Entscheidungen wie der Einstieg bei Nexigen aus Bonn seien zu treffen, auch bei Exits, wie die erstmalige Verpartnerung von Teilen des therapeutischen Wirkstoffes SC68896 an ViroLogik oder die noch ausstehenden Lizenzierung des DHODH-Wirkstoffs SC12267 (jetzt 4SC-101) werde seine Expertise gefragt sein. Man stelle sich die Frage, wie sich das für die Aktionäre rechne. Ein klarer Dreisatz: Mit einer erweiterten Pipeline könnten schneller/häufiger Kommerzialisierungserfolge erreicht werden, was die Aktienbewertung auch künftig weiter steigern sollte. Einen Vorgeschmack liefere die aktuelle Jahresstatistik: Seit Jahresbeginn sei die Börsenbewertung von rund EUR 65 Mio. auf aktuell etwa EUR 90 Mio. gestiegen - ein Anstieg von knapp 40%. Eine substanzielle Kurszielanhebung gilt es zu ermitteln - die Analysten von MIDAS Research empfehlen die 4SC-Aktie einmal mehr zum Kauf. (Analyse vom 13.08.2008) (13.08.2008/ac/a/nw) Analyse-Datum: 13.08.2008
Quelle: Finanzen.net / Aktiencheck.de AGKurzzusammenfassung:
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