Interessant, diese Diskussion über Gold.
Erst mal stimmt es, dass Gold ein einfacher Sachwert ist.
Allerdings wird der Wert von Gold im Gegensatz zu dem anderer Anlagen wie Aktien oder Schokoladentafeln, die u.a. von Fundamentaldaten bestimmt werden, zu fast 100% von psychologischen Faktoren beeinflusst. Darin unterscheidet es sich massiv von anderen Sachwerten.
Das Argument (1), "Gold ist letztlich nichts wert" ist demnach von der Wahrheit genauso weit entfernt wie das andere Extrem (2) "Gold ist das Maß aller Dinge und das letztendliche Zahlungsmittel". Die Crux ist, dass es hier keine objektiv bestimmbare Wahrheit gibt, sie findet hier lediglich in den Köpfen der Leute statt (wie auch sonst überall, aber hier ist es am offensichtlichsten).
Hier ist es demnach besonders wichtig, die gegenwärtige und zukünftige Marktpsychologie zu erkennen. Die anlagestrategisch wichtige Frage lautet also: Sind die gegenwärtigen Umstände so, dass in Zukunft mehr Menschen (1) oder statt dessen (2) für wahr halten werden?
Schwer, dies antizyklisch zu betrachten, da die Gruppe (2) der Goldfreaks zwar m.E. reaktionäre und absolutistische Züge besitzt und insofern nicht mehrheitsfähig erscheint, andererseits aber absolut zahlenmäßig (erst?) recht klein ist und sich durch einen hohen Geräuschpegel auszeichnet. Hier könnte also noch Zulauf kommen.
Anlagepraktisch gesehen ist die große Frage letztlich: Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass es, in welcher Form auch immer, (wieder) zu einer auf Gold basierten Währung kommt? Und wieviel Menschen glauben daran/werden daran glauben?
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