Salam und Schalom.
Mod und Lumber, natürlich waren die Nachkriegsverhältnisse anders als die heutigen. Tatsache ist, dass eine Menge Flüchtlinge aufgenommen werden mussten. Tatsache ist leider auch, dass die Eingesessenen das mit zusammengebissenen Zähnen und auf Befehl von oben getan haben. Mit so viel Abneigung hat kaum ein Land die eigenen Landsleute in der Not empfangen. Sorry, aber so war es. Die Flüchtlinge haben sich nicht anders gefühlt als die Roma heute. Natürlich haben sie alles getan, um sich zu integrieren. Mit der Bewegung der Menschen hin zum Arbeitsplatz und der daraus folgenden Fluktuation ist ihnen das dann relativ schnell gelungen. Es liegt an Euch, dass Ihr Euch darüber sachkundig macht. Fragt die Alten, lest Bücher. Es gibt aber auch noch ländliche Gemeinden, in denen Menschen aus den Ostgebieten ihr Haus gebaut, ihr Leben verbracht, ihre Kinder aufgezogen haben und heute noch "die Flüchtlingsfamilie", mit schalem Beigeschmack, genannt werden.
Die ersten Aussiedler aus dem Osten sind aufgefallen durch ihren Fleiß und ihr Können. Sie haben Häuser gebaut und ihren Kindern eine gute Ausbildung verschafft. Kaum jemand ist durch die Maschen gefallen. Im Gegensatz zu denjenigen, die später, und besonders nach der Wende, gekommen sind. Vielleicht meinte Lumber die, als er von trinkfesten Preussen geschrieben hat. Die Männer, deren Ehre davon abhing, dass sie eine Arbeit hatten und die Familie ernähren konnten (wie`s übrigens auch bei den Türken der Fall ist), fanden nichts und hingen mit der Bierflasche herum. Viele wurden Alkoholiker. Richtig, die "Polen" und "Russen", die irgendwo im Ort saufend abhängen.
Meine russische Putzfrau - ja, die mit der (wolga)deutschen Großmutter, hat sofort mehrere Putzjobs angenommen (sie war in Kasachstan Lehrerin), um ihren Kindern das bieten zu können, was die anderen Kinder auch hatten. Ihr Mann landete in Beschäftigungsmassnahmen, hat schlecht Deutsch lernen können, das nicht verkraftet und ist zum Alkoholiker geworden, ebenso wie sein Vater, der auch nach Deutschland gekommen war. Die Ehe ging auseinander.
Ich habe sehr wohl gehört, wie man über diese Menschen geredet hat. So wie über die Kriegsflüchtlinge. Erschwerend kam hinzu, dass sie mit geringen Deutschkenntnissen kamen. Eine Lehrerin aus den neuen Bundesländern beschwerte sich z.B. lauthals, nun müßte sie schon wieder Russisch sprechen. Wie komisch, ich habe kaum Ex-DDRler Russisch sprechen gehört. Die meisten, die ich gekannt habe, hatten zwar jahrelangen Unterricht mit Bestnoten hinter sich, konnten aber noch nicht mal kleine Sätze bilden. Das wurde auch noch gerechtfertigt damit, dass sie "die Russen nicht gemocht" und sich deshalb verweigert hätten.
Gelegentlich denke ich, dass die heutige Situation mit dem geschürten Hass auf die Ärmsten der Armen gewollt und dem Umstand verschuldet ist, Konflikte der beiden deutschen Landesteile vergessen zu machen. Die Wessis sind doch immernoch überzeugt, der Osten hätte sich auf Kosten des Westens saniert oder doch zumindest am Leben erhalten. Der Groll war heftig. Der Osten meinte, er sei wieder ausgeschlachtet worden wie nach dem 2. Weltkrieg von den Wessis.
Die Flüchtlinge fokussieren den Volkszorn in eine andere Richtung und es kann zusammenwachsen, was zusammen gehört.
Nein, Mod, ich bin nicht der Meinung, dass man Afrikaner hierher holen sollte. Man muss bloß aufhören, sie auszunehmen bzw die Diktatoren zu unterstützen. Dann laufen sie auch nicht mehr massenhaft zum Islam, der nun, nach dem Niedergang der kommunistischen Welt, als Hoffnungsträger gilt. Trotzdem muss man Ausländer herholen, um hier zu arbeiten und zur Ausbildung. Schon damit das hiesige Volk nicht solche Hillbillies kultiviert, die noch nie einen Ausländer kennengelernt haben. Andersherum sollten auch Deutsche ins Ausland gehen natürlich.
Mr. Weißewolke, das mit den Kindern ist ein Anachronismus, finde ich jedenfalls. Die Welt ist übervölkert und wir haben nur die eine. Und bevor die benötigten Fachkräfte geboren und ausgebildet wurden, ist Deutschland womöglich auf dem Stand eines Entwicklungslandes.
|