Der Schweizer Investor Axentum Capital AG übernimmt das deutsche und einen Großteil des weltweiten Geschäfts des insolventen Augsburger Kuvertiermaschinenherstellers Böwe Systec von dessen Insolvenzverwalter Werner Schneider.
- Federico Pappalardo
Dazu gehören die in Deutschland angesiedelte Produktion und eine zweistellige Zahl weltweiter Service- und Vertriebsgesellschaften der Böwe-Systec-Gruppe, insbesondere das Japan-Geschäft. Auch das bisherige US-Geschäft sicherte sich der Investor mit einer Kaufoption.
Böwe Systec beschäftigte zuletzt mehr als 3.000 Mitarbeiter weltweit, davon rund 600 in Deutschland. Das Unternehmen war aufgrund hoher Schulden in die Schieflage geraten und hatte im Mai dieses Jahres Insolvenz anmelden müssen. Bereits 2009 hatte das Unternehmen ein umfangreiches Restrukturierungsprogramm mit dem Abbau von 120 Mitarbeitern eingeleitet. Zudem war ein Großteil der Mitarbeiter in Deutschland in Kurzarbeit. (Catrin Behlau)
Berater Axentum Capital
Dechert (München): Federico Pappalardo (Federführung; Corporate), Olaf Faßhauer (Insolvenzrecht, Arbeitsrecht), Thomas Gierath (Steuerrecht), Brian Greer (Insolvenzrecht; New York); Associates: Sven Schweneke (Corporate), Giovanni Russo (Arbeitsrecht), James Moore (Insolvenzrecht; New York), Julia Braun, Robert Williams (beide Corporate)
Kloter (Zürich): Michael Kloter – aus dem Markt bekannt
Berater Insolvenzverwalter Werner Schneider
Schneider Geiwitz & Partner: Margit Fink, Dr. Hans-Joachim Machreich (beide Neu-Ulm), Christian Plail (Augsburg)
Hintergrund: Dechert kam über einen persönlichen Kontakt in das Mandat. Managing Partner Pappalardo ist häufig bei komplexen Transaktionen beteiligt. So beriet er zuletzt unter anderem den russischen Investor Igor Jussufow beim Kauf der Wadan-Werft (mehr…).
Schneider Geiwitz & Partner ist darüber hinaus Insolvenzverwalter des ehemaligen Hauptaktionärs der Böwe Systec, der Wanderer-Werke-Holding. Hier wurde im Mai 2010 Christian Plail zum Verwalter bestellt (mehr…). Bereits im November 2009 wurden 50,1 Prozent der Böwe-Anteile von Wanderer an eine Treuhandgesellschaft übertragen, die mit ihren Geschäftsführern Reinhard Edelmann (Cornelius Treuhand) und Dr. Markus Stadler aus dem Umfeld der Kanzlei Wellensiek stammt.
Daneben ermittelt die Staatsanwaltschaft Augsburg gegen das ehemalige Management der Böwe Systec wegen des Verdachts der Untreue. Der Augsburger Rechtsanwalt Sören Merkel hat Ende August Strafanzeige gegen vier alte und neue Vorstands- und Aufsichtsratsmitglieder gestellt. Er wirft den Managern ein Mitverschulden an der Insolvenz von Böwe Systec vor. Hintergrund ist, dass 2008 rund 15 Millionen Euro Darlehen von Böwe an die angeschlagenen Wanderer Werke geflossen sein sollen. Damit sei Böwe notwendige Liquidität entzogen worden. Bei der Millionen-Transaktion sollen die beteiligten Chefs beider Firmen identisch gewesen sein.