damals, in den 70-er Jahren, dass man in der Schule geschlagen wurde. Habe das auch bis zur 4.Klasse mitgemacht. Dann wurde es offiziell verboten. Es wurde ab und zu zwar auch noch geprügelt, als aber eine Mutter einen Lehrer an der Schule angezeigt hat, war an der Schule Ruhe. Die Mutter hat aber den Lehrer auch nur angezeigt mit dem Argument "meine Kinder schlag ich immer noch selber..". Das war halt so damals und praktisch alle Kinder haben zu Hause gar nichts erzählt, weil sie fürchten mussten, dass sie gleich noch eine gelangt kriegen. Sicher war es schlimm, wie in der ersten Klasse die Kinder, welche ihre Hände nicht still halten konnten, und was ja eigentlich normal bei Kindern ist, von der Lehrerin mit einem dünnen Bambusstab auf die Fingerchen geschlagen wurde, dass der Rohrstock pfiff. Das Geräusch habe ich heute noch im Ohr und die Angst, die blau angelaufenen Finger zu Hause zu erklären kam dann noch dazu. Die Lehrerin war damals auch eine alte Klosterschwester. Geprügelt hat aber mein weltlicher Lehrer in der 3. und 4. Klasse auch. Den kann man sich vom Aussehen und Statur wie Gert Fröbe vorstellen, mit großen, fleischigen Händen. Die Watschn von dem konnte man noch Stunden später an der Rötung des halben Gesichts erkennen. Einmal hat er mich so erwischt, dass ich lange Zeit ein Pfeifen auf dem Ohr hatte und froh war, wie der Gehörsinn nach Tagen auf dem Ohr langsam zurückkam. Ich frage mich heute noch, ob die Bambusstäbe, die in jedem Klassenzimmer waren, von der Schule als Lehrmittel ganz normal bestellt werden konnten. Auch ich habe erlebt, dass ein Pfarrer seine Predigt unterbrach, zu den Burschen, die in der ersten Reihe Faxen machten, vom Altarpodest runterlief und jedem eine gescheite Watschn gegeben hat. Danach ging er wieder zur Predigt über, als wenn nichts passiert wäre. Es war normal damals, aber deswegen auch grausam. Eine ganz spezielle Art der Nächstenliebe halt. Dass auch Kirchenleute diese abstruse Form der Seelsorge betrieben, ist schon irgendwo pervers.
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