Sind viele Einmaleffekte verbucht und kann man diese raus rechnen sodass man die effektiven zahlen operativ sieht?
Ja, es gibt mehrere Einmaleffekte, die das Ergebnis von Sibanye Stillwater für das erste Halbjahr 2024 beeinflusst haben. Diese könnten herausgerechnet werden, um die zugrunde liegende operative Leistung klarer zu sehen. Hier sind die wichtigsten Einmaleffekte:
1. Wertminderungen: Das Unternehmen hat nicht zahlungswirksame Wertminderungen von 7,5 Milliarden Rand (ca. 407 Millionen USD) in den US-PGM-Operationen verbucht. Diese entstanden aufgrund niedrigerer erwarteter Palladiumpreise, was das operative Ergebnis erheblich belastet hat.
2. Restrukturierungskosten: Im Rahmen der Umstrukturierungen, sowohl in den USA als auch in Südafrika, sind Einmalbelastungen entstanden. Zum Beispiel führte die Schließung verlustbringender Schächte in Südafrika und die Umstrukturierung der US-PGM-Operationen zu einmaligen Kosten, die in den Ergebnissen für H1 2024 verbucht wurden. Diese Kosten sind jedoch Teil eines langfristigen Plans zur Senkung der operativen Kosten.
3. Versicherungserstattung: Es gab eine positive Einmalwirkung von ca. 812 Millionen Rand (43 Millionen USD) aufgrund eines Versicherungsanspruchs, der im Zusammenhang mit den Überschwemmungen in den USA 2022 steht. Dieser Einmaleffekt hat das EBITDA positiv beeinflusst und muss berücksichtigt werden, wenn man die zugrunde liegende operative Leistung sehen möchte.
4. Gold-Vorauszahlung: Das Unternehmen hat im August 2024 eine Gold-Vorauszahlungsvereinbarung über 1,8 Milliarden Rand (100 Millionen USD) abgeschlossen. Dies ist eine nicht-schuldenbasierte Finanzierung, die zwar die Liquidität stärkt, aber kein operativer Effekt ist.
Bereinigte operative Kennzahlen:
Wenn man die 7,5 Milliarden Rand an Wertminderungen und die Versicherungserstattung von 812 Millionen Rand herausrechnet, würde das operative Ergebnis klarer sichtbar. Ohne diese Effekte hätte der Verlust kleiner oder das EBITDA niedriger ausfallen können.
Die Einmaleffekte durch Umstrukturierungen sind schwieriger zu quantifizieren, könnten aber bei einer genauen Berechnung zu einer Verbesserung der operativen Rentabilität führen, wenn diese herausgerechnet werden.
Es ist wichtig zu betonen, dass das Unternehmen ab H2 2024 und 2025 von den Restrukturierungen und Kosteneinsparungen profitieren will, was zu einer Erholung führen könnte, wenn die Einmaleffekte abnehmen und die operativen Verbesserungen greifen.
Ist absehbar wann das Unternehmen wieder in die Gewinnzone zurück kommt? Es ist schwierig, einen genauen Zeitpunkt vorherzusagen, wann Sibanye Stillwater wieder in die Gewinnzone zurückkehren wird, da dies von mehreren Faktoren abhängt, darunter die Entwicklung der Rohstoffpreise, insbesondere für Platinmetalle (PGM), Gold und Lithium, sowie von den Auswirkungen der laufenden Restrukturierungen. Dennoch gibt es einige Anzeichen, die auf eine mögliche Verbesserung in naher Zukunft hindeuten könnten:
Wichtige Faktoren, die eine Rückkehr in die Gewinnzone beeinflussen:
1. Restrukturierungsmaßnahmen:
Die Restrukturierungen in den US- und südafrikanischen PGM-Operationen sind bereits im Gange. Diese Maßnahmen zielen darauf ab, die operativen Kosten zu senken und die Effizienz zu verbessern. SSW hat bereits Kosteneinsparungen erzielt, die sich in den kommenden Quartalen deutlicher auswirken könnten.
Es wird erwartet, dass die vollen Kosteneinsparungen und Effizienzgewinne in der zweiten Hälfte des Jahres 2024 und vollständig ab 2025 sichtbar werden.
2. Erholung der Rohstoffpreise:
Das Unternehmen ist stark von den Preisen für Platinmetalle (PGM) abhängig, die im ersten Halbjahr 2024 stark gesunken sind. Eine Erholung der PGM-Preise könnte die Einnahmen erheblich steigern. SSW bleibt optimistisch, dass die Preise mittelfristig steigen könnten, was eine Rückkehr in die Gewinnzone unterstützen würde.
Auch der Goldpreis hat sich im ersten Halbjahr 2024 positiv entwickelt und könnte weiterhin unterstützend wirken.
3. Investitionen in strategische Projekte:
Das Keliber Lithium-Projekt ist vollständig finanziert und wird voraussichtlich ab 2025 die Produktion aufnehmen. Dies könnte mittelfristig einen positiven Beitrag zu den Einnahmen leisten, insbesondere da der Lithiumbedarf für die Batterieproduktion steigt.
4. Verbesserte finanzielle Flexibilität:
SSW hat zusätzliche Finanzierungsmöglichkeiten (ca. 1,4 Milliarden USD) durch nicht-schuldenbasierte Finanzierungen wie Gold-Vorauszahlungen und Rohstoff-Streams gesichert, was die Liquidität stärkt und den Druck auf die Bilanz verringert.
Fazit:
Eine Rückkehr in die Gewinnzone hängt stark von der Entwicklung der Rohstoffpreise und den erfolgreichen Restrukturierungsmaßnahmen ab. Das Unternehmen hat die nötigen Schritte eingeleitet, um sich an die aktuelle Marktphase anzupassen. Sollte es zu einer Erholung der PGM-Preise kommen und die Kosteneinsparungen wie geplant wirken, könnte SSW im Jahr 2025 oder sogar schon in der zweiten Hälfte von 2024 wieder Gewinne verzeichnen.
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