Trübe Aussichten für deutschen Automarkt Die Zahl der Neuzulassungen von Autos in Deutschland ist im September eingebrochen. In den kommenden Jahren wird es noch schlimmer kommen, wenn die Branche nicht gegensteuert, warnen Experten. Der deutsche Automarkt hat im September ein kräftiges Minus von fast 13 Prozent verzeichnet. Wie das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) am Mittwoch in Flensburg mitteilte, wurden nur rund 284.000 Wagen neu zugelassen. In den ersten elf Monaten dieses Jahres lag die Zahl der neu zugelassenen Autos mit 2,9 Millionen um 8,2 Prozent unter dem Vorjahresniveau, wie es hieß. Als Grund machte die Behörde vor allem statistische Effekte aus: Die Erhöhung der Mehrwertsteuer zum Jahresanfang habe 2006 für vorgezogene Käufe gesorgt und so zu einem hohen Wert im September vergangenen Jahres geführt. Auch im gesamten Jahr werde die Zahl der Neuzulassungen daher deutlich unter dem Vorjahresniveau liegen, hieß es weiter. Drei-Millionen-Marke wird nur knapp erreicht Experten machen unabhängig von der Steuererhöhung wenig Hoffnung auf Besserung: Die von der Industrie erwartete Zahl von 3,5 bis 4 Millionen Neuzulassungen jährlich sind nach Einschätzung des "Center of Automotive" der Fachhochschule der Wirtschaft in Bergisch-Gladbach eindeutig zu hoch gegriffen. Bereits in diesem Jahr werde die Marke von drei Millionen verkaufter Neuwagen in Deutschland nur knapp übertroffen, heißt es in einer am Mittwoch veröffentlichten Studie. Der Höhepunkt der Neuzulassungen sei bereits im Jahr 2000 überschritten worden. Bis 2015 werde der Wert auf nur noch rund 2,9 Millionen fallen. Wird Autofahren zu teuer? Grund für die schwächere Prognose sind den Forschern zufolge vor allem die zuletzt deutlich gestiegenen Kosten für die Mobilität im Auto. Darunter verstehen sie nicht nur die gestiegenen Preise für Benzin und Diesel. Auch der Durchschnittspreis für Neuwagen habe in den vergangenen Jahren deutlich zugelegt. Zugleich stagnierten die Realeinkommen, wie es in der Studie heißt, was den Konsumenten die Lust am Autokauf verderbe. Die Diskussionen um eine CO2-Steuer oder Fahrverbote in den Innenstädten sorgen demnach zusätzlich für Verunsicherung. Die Forscher des Center for Automotive warnen die Branche zugleich vor Überkapazitäten: Sowohl die Produktionsmengen als auch die Händlernetze der Konzerne seien angesichts der neuen Entwicklung zu groß. Sie empfehlen den Herstellern, Neuwagen günstiger abzugeben, um die Kauflust wieder zu wecken. Zugleich müssten sich die Preise für Wartungs- und Reparaturleistungen langfristig an die Entwicklung der Reallöhne anlehnen, hieß es weiter. http://www.ftd.de/unternehmen/autoindustrie/:Tr%FCbe%20Aussichten%20Automarkt/288562.html
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