heilen und nicht eine überlebensverlängernde Wirkung!!!
Provenge ist noch lange nicht aus dem Rennen!
Dreißig Prozent Kursverlust mussten die Aktionäre von Dendreon (Nasdaq: DNDN; WKN: 615606)in den vergangenen zwei Tagen verdauen. Studienergebnisse des therapeutischen Impfstoffes Provenge® hatten am Dienstag bereits in der Vorbörse zu einem Kursverlust von 20 Prozent geführt, welcher sich im Handelsverlauf dann bis auf 27 Prozent steigerte. Dem Kursverlust, der, wie wir glauben, deutlich übertrieben war, folgten die üblichen Abstufungen der bekannten Analystenhäuser. Wie immer folgte der Kurs auch in diesem Falle den Empfehlungen der Analysten, und fiel den Tag darauf erneut um acht Prozent. Damit schloss Dendreon das ?gap?, welches die Aktie Ende Oktober/Anfang November 2004 aufgerissen hat.
Eines ist sicher, auf dem ersten Blick klingt die Aussage von Dendreon, Provenge® hätte in einer Phase III Studie den primären Endpunkt verfehlt, wirklich wie ein Desaster. Kein Wunder also, dass die Aktie des Unternehmens unter massiven Verkaufsdruck kam. Wer Dendreon auf der jährlichen JP Morgan Healthcare Konferenz aber etwas genauer zugehört hat und den entsprechenden Background besitzt, der wird Provenge® nicht gleich ad acta legen. Zum einen war der Patientenpool, nämlich Patienten mit einem Gleason Score von sieben und niedriger, zu klein und damit nicht repräsentativ. Zum anderen war der primäre Endpunkt während der Studie geändert worden.
Eigentlich hätte die Studie nur eine erneute Bestätigung einer größeren Phase III Studie werden sollen in der das immunstimulierende Provenge® eine überlebensverlängernde Wirkung gezeigt hatte. Bei der Auswertung der Daten fiel den Wissenschaftler aber auf, dass bei einer Subgruppe von weniger kranken Patienten zusätzlich eine Verlangsamung des Forschreiten der Erkrankung zu sehen war. Aus diesem Grunde wurden das Studienprotokoll, einschließlich des primären Endpunkts, kurzer Hand geändert. Anstelle einer Überlebensverlängerung war nun eine Verlangsamung des Forschreitens der Erkrankung das Hauptziel der Studie. Den sekundären Endpunkt, nämlich die lebensverlängernde Wirkung, konnte Provenge® erneut bestätigen.
Sollte die Auswertung sämtlicher Daten eine statistisch signifikante Verlängerung des Lebens von Prostatakrebs-Patienten erbringen, dann sollte Dendreon mit einer Zulassung kaum Probleme haben. Als Goldstandard für die Wirksamkeit eines Krebswirkstoffes gilt nämlich noch immer die Fähigkeit das Überleben eines Menschen zu verlängern. Eine Verzögerung des Fortschreitens der Erkrankung, was Provenge® der aktuellen Datenlage zufolge nicht kann, wird zwar von den Behörden anerkannt, ist aber weit weniger relevant als die Lebensverlängerung.
Provenge® ist also keinesfalls aus dem Rennen und wer den nötigen Mut aufbringt, der legt sich gerade jetzt ein paar Papiere ins Depot. Denn sollte Dendreon die Zulassung der FDA erhalten, dann gibt es mit Sicherheit eine ähnliche Kursveränderung, dann allerdings in die entgegengesetzte Richtung.
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