Der Verbund-Stromkonzern könnte heuer ein besseres operatives Ergebnis erzielen als die bisher erwartete 1 Mrd. Euro EBITDA, sollte die Wasserführung weiter so gut sein wie bis Mitte April. In den ersten dreieinhalb Monaten sei die Wasserführung um 15 Prozent über dem langjährigen Schnitt gelegen, sagte Generaldirektor Wolfgang Anzengruber am Mittwoch in der Hauptversammlung. Wenn sich das so fortsetze, werde man den EBITDA-Wert nach oben setzen können. Zugleich werde man aber auch die Werthaltigkeit der Assets weiterhin prüfen.
2012 lag die Wasserführung beim Verbund als eine von mehreren EBITDA-Bestimmungsgrößen mit 1,11 um 11 Prozent über dem langjährigen Durchschnitt bzw. 22 Prozentpunkte höher als 2011 (Koeffizient 0,89). Dementsprechend stieg das EBITDA im Vorjahr auf 1,234 (1,070) Mrd. Euro. Auch IVA-Präsident Wilhelm Rasinger konzedierte, dass der Verbund im Wesentlichen von der Hydro Power lebe.
Der Aktienkurs der Verbund-Titel an der Börse sei "unakzeptabel niedrig und er entspricht nicht dem Wert des Unternehmens", kritisierte Anzengruber. Für die Ankündigung, dass der Verbund selbst erworbene eigene Aktien künftig auch als Akquisitionswährung einsetzen zu wollen - die Ermächtigung dazu soll die HV heute geben -, erntete der CEO den bis dahin ersten Applaus in dieser Aktionärsversammlung. Aktionärsschützer Rasinger dagegen sagte, er stimme dagegen, da ein Aktienrückkauf den Streubesitz reduziere. Zur für 2014 avisierten Sonderdividende von 1 Euro je Aktie regte der IVA-Präsident an, diese schon heuer als Interimsdividende darzustellen, dann sei klar, was vom Türkei/E.ON-Deal komme und was aus dem operativen Geschäft.
Anzengruber nannte als Hauptstoßrichtungen des Verbund für die nächste Zeit - trotz des von 2,2 auf 1,5 Mrd. Euro gekürzten 5-Jahres-Investitionsprogramms: Erzeugung nur aus Wasserkraft, eventuell etwas Wind; keine CO2-Investments mehr im In- und Ausland; Stromnetze. Wasserkraft-Potenziale gebe es noch in Südosteuropa, doch sei der Rechtsrahmen dort für Investitionen noch ungeeignet. Und, man haben auch "lessons learned": Bei Asset-lastigen Beteiligungen strebe man künftig nur noch Mehrheiten an; nur so seien sie gestaltbar, gerade in schwierigen Marktsituationen.
Rasinger regte zur Verbund-Netztochter Austrian Power Grid (APG) an, diese sei vielleicht besser unter dem Dach der Staatsholding ÖIAG aufgehoben. In der APG sei 1 Mrd. Euro Kapital gebunden, 2011 habe sie aber ein negatives Ergebnis von 2 Mio. Euro aufgewiesen und 2012 negative 3 Mio. - "da stimmen die Relationen nicht". Ein Kleinaktionär regte an, man könnte die APG ja auch - mit bis zu 49 Prozent - an die Börse bringen.
Vertreten bei der heutigen HV sind laut AR-Chef Gilbert Frizberg insgesamt 1.013 Aktionäre oder deren Vertreter mit in Summe 301,611.521 Stimmrechten. Damit sei die Präsenz mit 86,8 Prozent "eine sehr hohe", so Frizberg.
Quelle:APA
xpfuture
|