Kann die Güte eines optischen Spiegels darüber entscheiden, wie teuer die Produktion von Strom ist? Ja, das kann durchaus sein, und zwar dann, wenn es um solarthermische Anlagen geht, bei denen Sonnenlicht von parabolförmigen Spiegelrinnen reflektiert und auf ein Rohr in der Brennpunktlinie konzentriert wird. In diesen Rohren fließt ein spezielles Öl, das sich auf bis zu 400 Grad Celsius erhitzt. Damit kann Wasserdampf erzeugt werden, der dann Kraftwerksturbinen antreibt. Anlagen dieser Art sind zum Beispiel im Rahmen des Desertec-Projekts in der Sahara geplant. Je mehr Licht die Spiegel in einer solchen Anlage reflektieren und bündeln, umso größer ist offensichtlich die Energieausbeute. Da können schon einige Prozent mehr Licht von großer wirtschaftlicher Bedeutung sein.
Wissenschaftler der amerikanischen Firma 3M in St. Paul haben eine extrem dünne Kunststofffolie entwickelt, die Licht besser reflektieren kann als jeder Spiegel aus Glas oder Metall. Dieser Kunststoffspiegel, der drei Prozent mehr Licht reflektiert als gewöhnliche Spiegel, ist mithin der beste Spiegel der Welt. Noch wichtiger als die höhere Reflektivität ist indes das dramatisch geringere Gewicht der Folie im Vergleich zu herkömmlichen Materialien. Die Experten von 3M haben berechnet, dass durch den Einsatz der Folien das Gesamtgewicht der Spiegelrinnen um mehr als 75 Prozent reduziert werden kann. Damit können diese deutlich größer als bisher möglich gebaut werden und entsprechend mehr Sonnenlicht einfangen. Alles in allem führt dies zu einem verringerten Preis für die solare Produktion von elektrischem Strom.
Die dünne Folie besteht aus bis zu 1000 übereinanderliegenden Schichten aus verschiedenen Kunststoffen. Sie bilden zusammen ein komplexes optisches System, in dem die Lichtstrahlen so miteinander interferieren, dass sich unter dem Strich die extrem hohe Reflektivität ergibt.
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