es ist natürlich sehr interessant die USA zu erleben, Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu erleben. Die Reise selbst war im Grunde ein Roadtrip mit Besuch bei einem Freund. Da sind wir aber auch ziemlich viel Auto gefahren. Die viele Fahrerei war ziemlich anstrengend, das stete Leben aus dem Koffer ließ dich nie so recht zur Ruhe kommen. Viele Dinge dort sind gewöhnungsbedürftig. Spannend sind die krassen Gegensätze im Land. New York z.B. als überraschend saubere, aber natürlich ohne Ende laute und überfüllte Metropole, 100 Km weiter westlich fährst du schon in riesigen Wald- und Gebirgsgegenden auf einer Autobahn umher, die von weniger Autos bevölkert wird als bei uns eine gewöhnliche Landstraße außerhalb des Berufsverkehrs. Die Entfernungen sind gigantisch, genauso wie alles andere in diesem Land - z.b. die Trinkbecher (klein ist 0,5 l) die Mülltonnen, die Portionen, die Kleidungsgrößen, die Verschwendung von Energie und Ressourcen, die Wahrzeichen, die Gehälter, die Lebenshaltungskosten, die Lebensmittelpreise und die Diskrepanz zwischen Arm und Reich. Auch die Hürden bei dem Versuch gesellschaftlich aufzusteigen sind im wahrsten Sinne des Worter "Gigantisch". Komisch sind auch viele Regeln: Die Grenzenlose Freiheit gibts es nur für Reiche und Lobbyisten. Du MUSST z.b. dein Kind in dem Distrikt zur Schule schicken in dem du wohnst, eine Wahl gibt es nicht. Die Unterschiede in den Schulen und Unis sind "Gigantisch", du ziehst also um, damit dein Kind eine gescheite Bildung bekommt. Mein Kumpel lehrt an einer Uni, die jährlichen Gebühren liegen bei 42.000 $. Die Uni ist ganz gut, aber noch nicht Spitzenklasse. Nur wer genug verdient kann sich das leisten. Schlechte Unis sind zwar billig, bringen nach Aussage meines Kumpels aber so viel wie wenn du hier Abitur machst. Dur darfst keinen Alkohol trinken wenn du Auto fahren willst. Verkehrsverstöße werden teils drakonisch bestraft. Es gibt aber keinen TÜV für die Autos. Teilweise fahren Rostlauben auf den Straßen mit Löchern größer als Fußbälle. bei einem Pickup war die ganze Ladefläche vom Unterboden abgerostet. Entsprechend viele Verkehrstote gibt es durch schlecht gewartete Fahrzeuge. Interessieren tut das anscheinend keinen. Geld und vor allem Materieller Reichtum bestimmt das gesamte Leben. Es wird wesentlich mehr Zeit für Arbeit aufgewendet. Wer keine Arbeit hat schläft unter der Brücke. Lebensqualität wird oft mit Lebensstandard verwechselt. Viele Amis sind geradezu fanatisch religiös. Mindestens genauso fanatisch erscheint dem Betrachter der Waffenhype im Land. Viele Dinge passen einfach nicht zueinander, widersprechen sich, erscheinen bizarr oder sogar schizophren. Überrascht hat mich auch, dass das Gesundheitssystem pro Kopf doppelt so teuer ist wie in Deutschland, die Lebenserwartung der Amis aber etwa 6 Jahre kürzer ist. Mehr Geld bringt also nicht immer mehr Nutzen. Die Amerikaner selbst habe ich als sehr offen und freundlich empfunden. Überall wird dir sofort geholfen wenn du den Anschein machst als ob du was suchst und nicht weißt wohin. Der Service in vielen Locations ist viel besser als hier. Überhaupt bekommst du oft mehr als du erwartest. Deutschland scheint einen guten Ruf zu besitzten. Trotzdem wissen viele fast nichts von uns. Überhaupt ist der durchschnittliche Amerikaner noch oberflächlicher und noch mehr durch stetige Beschallung der allgegenwärtigen Medien abgestumpft, als der durchschnittliche Deutsche. Entsprechend beeinflussbar sind viele. Es war sehr interessant, durch die Art der Reise aber auch sehr anstrengend. Alle scheinen von einer gewissen Ruhelosigkeit ergriffen. Ein einziges Leben auf der Überholspur. Leben möchte ich dort aber nicht. Es hat mir mal wieder gezeigt wie gut es uns im Grunde hier doch geht, viel Geld allein ist halt auch nicht alles
|