Ursprünglich kam Luckin Koffee in den USA mit 17,00 $ Ausgabepreis an die Börse. Das war der vermeintliche Start des Unternehmens. In der Zwischenzeit wurden diverse Shops eröffnet und ein digitales Bestellsystem am Markt etabliert. Mobiles Payment (zusätzliche Einnahmen durch Kundendaten) zielt auf eine jüngere, technikbegeisterte Kundschaft. Hier wird also Zukunft gehandelt. Zu vermuten bleibt, das LK immer noch nicht den Break-even, nachhaltig erreicht hat. Nur zur Erinnerung, bei 17,00 Dollar, war das auch nicht der Fall, da man sich im Aufbau befand, man hatte weniger Läden, weniger Kunden usw. Der Markt zahlte also nur schon für die Erwartungshaltung, 17,00 Dollar je Aktie. Der zwischenzeitliche Skandal (geschönte VK Zahlen, wobei die Freigetränke als Verkäufe verbucht wurden) sorgte dann für den Absturz, welcher nach meinem Dafürhalten, eine einmalige Chance zum Einstieg, bis zum heutigen Tag bietet. Warum sehe ich das so? Dieser Skandal, ist ein völlig anderer, als z.B. bei Wirecard. Dort wurden Gelder in Milliardenhöhe erfunden, die nie vorhanden waren. Bei LK hat man lediglich, und auch das ist natürlich verwerflich und falsch, den Umsatz künstlich erhöht, den man zwar tatsächlich auch hatte (Freigetränke), jedoch diesen Umsatz als zusätzliche Einnahmen verbucht hatte, welcher tatsächlich als Geschäftsausgaben hätte verbucht werden müssen. Durch diese Fake- Buchungen wollte man, einen raschen und positiven Geschäftserfolg darstellen zu können. Tatsächlich wächst LK in China, nur eben wesentlich langsamer, als ursprünglich erhofft und dargestellt. Wenn die Qualität der Produkte gut sein sollte, dann dürfte der Erfolg sich sicherlich nachfolgend auch einstellen können, denn Essen und Trinken geht immer. Zusätzlich, und das ist für mich der größte positive Aspekt, steht die chinesische Zentralregierung dem Unternehmen offenkundig positiv zur Seite, ansonsten wäre die Strafe, vermutlich wesentlich heftiger ausgefallen. Die diversen Strafverfahren in den USA, sind noch in weiter Ferne bzw. sogar teilweise fraglich, ob diese überhaupt dem Unternehmen angelastet werden können, da der ehemalige Firmengründer, Hr. Lu, als Initiator und somit als Hauptverantwortlicher (vermeintlich Regresspflichtiger) gesehen werden könnte, und LK letztendlich selbst Geschädigte ist und war. Zusätzlich obsolet wären die Klagen, sollte sich der Aktienkurs wieder über den ehemaligen Ausgabekurs von 17,00 Dollar etablieren können. Wir scheinen also derzeit privilegiert, in ein Unternehmen investieren zu können, welches aktuell ca. mit 5,20 Dollar bewertet ist, dessen ursprünglicher Wert aber, wissentlich mit wesentlich schlechterer Ausstattung, auf 17,00 Dollar taxiert wurde. Zusätzlich ist bekannt, wir haben ein modernes Geschäftsmodel (bargeldlos, Lieferservice, Datennutzung, Datenmanagement, breite Diversifizierung in Essen und Trinken usw.) und einen riesigen, schier unersättlichen Markt, zzgl. der vermeintlichen Unterstützung der einheimischen Politik. Sollte es LK gelingen wollen, seine Expansion auf ein gesundes Maß nunmehr beschränken zu wollen, gleichzeitig ohne eine zu erwartende Kapitalerhöhung auskommen zu können und zusätzlich einen positiven Ausblick in Aussicht zu stellen, dann sollten wir Kurse, sehr weit jenseits der 17,00 Dollar erleben können. Bei einen zusätzlichen Kapitalbedarf, dürften 17,00 Dollar wahrscheinlich vorerst das Maximum darstellen wollen. Betrachtet man nun die 17,00 Dollar als Minimalziel, also ohne weiter Hiobsbotschaften, so verbleiben immer noch ca. satte 300-320% Spekulationsrendite (Schmerzensgeld). Wie war das noch? An der Börse kommen zuerst die Schmerzen, die hatten wir hier bereits, dann kommt das Schmerzensgeld. Ob dem tatsächlich so sein kann? Wie immer, time will tell. Viel Glück allen investierten und bleibt vernünftig.
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