"Sehr interessant ! Nun, dieses Thema wird aber sehr "stiefmütterlich" behandelt. 2012 gab es ja einen riesen Skandal, wo auch Globebill dann "Schulungen" besucht hat :)"
weißt Du mehr? https://www.caixinglobal.com/2018-01-22/...n-officials-101201250.html
https://www.caixinglobal.com/2017-09-18/...m-turn-sour-101146346.html
https://www.lb.lt/en/news/...cross-border-payment-settlement-operator
"und die Daten, auch der chinesischen Kunden, sind dann wo gelandet?" Das ist bisher nicht klar. Globebill war senjokunde und die Senjokonten will die Staatsanwaltschaft nicht rausrücken. Das ist der schlimmste Ermittlungsfehler von allen, weil dort IMHO das Fleisch des Knochens liegt, z.B. Allied Wallet und der US-Politiker-Geldbote Khawaja...
Theoretisch vermute ich, dass die Daten in den Servern in Dubai waren und heute Santander gehören. Toronto und Wien sind auch ungeklärt (also die server)
"#bellenhaus soll 5 Millionen Euro aus Kommissionszahlungen der Globebill zwischen 2015 und 2016 veruntreut haben, obwohl er zuvor behauptet hatte, das Drittpartnergeschäft existiere seit 2015/2016 nicht mehr. Lüge #1 Auslassung #1"
Das ist ja quasi unstrittig. Der Skandal ist: Das wusste die StA bereits am 15.07.2020!
"Er wird beschuldigt, weitere Zahlungen in Höhe von 18 Millionen Euro, die auf das Konto von PayEasy eingegangen sind, an Schein-Dienstleistungsgesellschaften statt an Händler überwiesen zu haben."
Exemplarisch, weil an dieser Stelle gut belegbar. Das meiste Zeugs hat bello ja gelöscht und ich wette, dass die Festplatten aus der Besenkammer niemals untersucht werden.
"Verschiedene Konten (Payeasy, Centurion, Al Alam Neten Solutions) weisen Einzahlungen in Höhe von über einer Milliarde Euro auf, die größtenteils aus Kommissionszahlungen stammen"
Hier lehnt Braun sich weit aus dem Fenster, steht aber weiterhin mit beiden Füßen auf dem Boden der Plausibilität und ist WESENTLICH fundierter als die StA in ihren gegenargumenten.
"Kommissionszahlungen aus TPA wurden auf diese Konten verteilt." Bellenhaus sprach von "Sparbüchern", von denen man geld abzweigte, wenn man es brauchte. Irgendwann, so Bellenhaus, waren sie leer. Das würde natürlich Braun unter Druck bringen - aber es ist gleichzeitig eine klare Aussage, dass es TPA gab und es Wirecard zustand - egal, wo es "geparkt" wurde.
Ich nenne das das "Geld in Plastiktüten"
vielleicht mein wichtigster Beitrag https://x.com/csFraudAnalysis/status/1745123343215329421
in 11km der Tagesschau habe ich es auch angedeutet
https://youtu.be/ucgTsV3cpUE?t=718
"#Bellenhaus hat erklärt, Gelder des chinesischen Acquirers Globebill seien eine (zuvor verschwiegene) Bonuszahlung gewesen. Diese Schutzbehauptung kann nicht belegt werden."
es ist eine klare Lüge. Als Disqualifikation als Kronzeuge reicht alleine diese Lüge, weil er ja keine Beweise liefert, nur eine Aussage. Födisch nannte die Klärung der Glaubwürdigkeit von Bellenhaus als eine der Hauptaufgaben der Beweisaufnahme, verhält sich aber diametral entgegen seiner eigenen Vorgabe. Das wird womöglich dem Prozess rückwirkend das Kreuz brechen und ich prophezeihe, dass Födisch deswegen noch Ärger bekommt.
"Hat Herr Braun einen riesen Fehler begangen, indem er Herrn Merz nicht die gewünschte "Aufmerksamkeit" gegeben hat?"
Ich werde das mal mit markus Braun besprechen.
Lies mal das Interview mit Dirk Metz, Zeit vom 5.5.2021 https://www.zeit.de/2021/19/...ngshaft-pressesprecher/komplettansicht
Herr Braun befindet sich in der Tat in einer sehr speziellen Situation. ZEIT: Er sitzt in Untersuchungshaft ... Metz: ... und kann sich in dieser sehr speziellen Situation nicht selbst zu Wort melden und sich nicht selbst gegen Vorverurteilungen verteidigen. Ihm ist es aber wichtig, gelegentlich falschen Darstellungen entgegentreten zu können.
Metz: Herr Braun weiß, dass er Kritik und auch harte Polemik aushalten muss, möchte bestimmte Punkte aber in der Öffentlichkeit richtigstellen können.
ZEIT: Wie verbringt Markus Braun seine Tage im Gefängnis?
Metz: Er beschäftigt sich intensiv mit seinem Verfahren, er wälzt Akten. Er kommentiert Unterlagen. Seine Tage sind sehr strukturiert. Er hält sich fit. Er liest viel, zum Beispiel täglich eine Wirtschaftszeitung, aber auch Literatur.
(er soll auch einen gewissen jigajig interessiert lesen, wie man so hört...)
ZEIT: Kürzlich lief ein teilweise fiktionaler TV-Film über den Wirecard-Skandal, es sind dazu auch Sachbücher erschienen. Darin wird Markus Braun meist als ein blasser Technokrat geschildert, der größenwahnsinnig wurde. Sieht er sich so?
Metz: Nein, so sieht er sich nicht. Den Film hat er sich erspart, aber Bücher über den Fall Wirecard hat er gelesen und sie reichlich mit Kommentaren versehen. Er ist der Meinung, dass der dort geschilderte Markus Braun wenig mit ihm zu tun hat. Und auch ich spüre: Von ihm wird ein Zerrbild gezeichnet. Er wird oft als selbstherrlicher Egozentriker dargestellt, der sich im gesellschaftlichen Glanze gesonnt hat. Aber er hat sich mit diesem Bild, das andere von ihm zeichnen, beschäftigt. Und er fragt sich, wie er im Unternehmen aufgetreten ist: "Bin ich wirklich immer mit Empathie auf meine Mitarbeiter zugegangen?" Darauf antwortet er heute: "Wahrscheinlich nicht." Als Wirecard-Chef war er in einem Hamsterrad und hat sich mit den Menschen in seinem beruflichen Umfeld zu wenig befasst. "Ich war sogar gerne in diesem Hamsterrad", hat Markus Braun zu mir gesagt. Und zum angeblichen gesellschaftlichen Glanz: Von 30 Einladungen zu gesellschaftlichen Veranstaltungen hat er nach seinem Gefühl mindestens 29 abgesagt. Im Film wird ihm eine Aussage zugeschrieben, wonach es wichtig sei, der "Kaiserloge" beim Wiener Opernball nahe zu sein. Das bestreitet er entschieden.
Ich nehme ihn als einen konzentrierten Menschen wahr. Aber er steckt natürlich in einer Situation, die ihn in den Grundfesten erschüttert, keine Frage. Er schreibt seitenlange Vermerke zu den Dokumenten in den Akten. Dieser Kampf trägt zur Struktur seines Tages bei.
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Schon nach den bisherigen Ermittlungen steht für Braun fest, dass eine Tätergruppierung sogenannte Schattenstrukturen, bestehend aus einer Vielzahl von Briefkastengesellschaften und Offshore-Konten, angelegt hat. Über diese Wege wurden immense Geldbeträge herausgeschleust und veruntreut. Markus Braun legt entschieden Wert auf die Feststellung, dass er von diesen Schattenstrukturen und Veruntreuungen nichts wusste. Er hat hiervon erst aus den Akten erfahren. Markus Braun taugt daher nicht als Kronzeuge. Im Übrigen hat auch der sogenannte Kronzeuge der Staatsanwaltschaft Schattenstrukturen und insbesondere auch zum eigenen Vorteil begangene Veruntreuungen in den Vernehmungen, die zur Verhaftung von Markus Braun führten, verschwiegen.
(das war schon am 5.5.2021 öffentlich!)
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Metz: Ich habe mit ihm darüber gesprochen, ob er die Wut von Aktionären und Investoren verstehen kann. "Das kann ich gut verstehen", hat er geantwortet. "Ich kann auch verstehen, dass diese Leute ihre Wut zum Ausdruck bringen und nicht das Gerichtsverfahren abwarten wollen." Braun erwartet, dass durch die Ermittler geklärt wird, wo das Geld der Aktionäre geblieben ist. Auch er selbst hat als größter Einzelaktionär viel Geld verloren.
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ZEIT: Nur mal angenommen, Braun habe tatsächlich nichts vom Betrug gewusst, dann müsste er in seiner Gefängniszelle sitzen und vor Wut beben. Metz: Da haben Sie völlig recht. Das ist eine ausgesprochen bittere Situation. ZEIT: Er empfindet Wut? Metz: Ja, ich würde es als eine Mischung aus Wut und Enttäuschung bezeichnen. Er hat jahrelang mit Jan Marsalek zusammengearbeitet und ihm auch vertraut.
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Und noch etwas wird gerne falsch oder verkürzt dargestellt. In der Öffentlichkeit wird von interessierter Seite behauptet, dass die Sonderuntersuchung der Unternehmensberatung KPMG, die aus Anlass der Berichterstattung der Financial Times im Oktober 2019 mit zur Aufdeckung des Betruges beigetragen hat, vom Aufsichtsrat initiiert worden sei. Diese Behauptung ist falsch. Es ist durch Dokumente klar belegt, dass Markus Braun selbst diese Untersuchung initiiert hat, damit die Vorwürfe aufgeklärt werden.
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ZEIT: Ändert dies etwas an den Tatvorwürfen? Metz: Das Bild dreht sich durch die korrekte Darstellung, das ist ein ganz entscheidender Punkt. Markus Braun hat eben nicht zähneknirschend eine Untersuchung der internen Vorgänge hingenommen, sondern sie selbst vorgeschlagen. ZEIT: Im Vorwort dieses Untersuchungsberichts steht etwas anderes. Metz: Im Vorwort steht nach meiner Kenntnis nur, dass der Aufsichtsrat den Auftrag erteilt hat, aber nicht, von wem die Initiative ausging. Markus Braun war der Initiator der Untersuchung. Und dazu gibt es auch Dokumente. Zudem waren sich Braun und der Aufsichtsrat einig, dass diese Untersuchung Konsequenzen haben musste. Aus diesem Grund wurde im Mai 2020 beschlossen, dass Marsalek als Vorstand nicht mehr für das Asiengeschäft zuständig sein sollte und zusätzlich zwei externe Vorstandsmitglieder berufen werden.
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ZEIT: Sie sagten zu Beginn unseres Gesprächs, Sie wollten Markus Braun eine Stimme geben. Er habe nichts von Betrügereien gewusst, diese Botschaft haben wir vernommen. Welche Botschaft hat er darüber hinaus? Sieht er sich etwa als Opfer? Metz: Wenn er jetzt neben uns sitzen könnte, würde ich ihm raten, mit diesem Begriff angesichts vieler Anleger, die viel Geld verloren haben, sehr vorsichtig zu sein. ZEIT: Es ist ja für Markus Braun sehr praktisch, dass sein früherer Partner Marsalek auf der Flucht ist und sich nicht äußert. Metz: Das ist nicht praktisch, sondern im Gegenteil, das ist bitter. Wenn einer zur Aufklärung etwas beitragen könnte, dann Jan Marsalek. Zu den Schattenstrukturen, zu den Veruntreuungen und zum Verbleib des Geldes kann er sicher viel sagen. Deshalb hat niemand ein größeres Interesse daran, dass sich Marsalek stellt oder gefasst wird, als Markus Braun. Jan Marsalek weiß, was Markus Braun wusste ? und vor allem, was er nicht wusste.
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ZEIT: Ist Markus Braun der erste Firmenchef, den Sie kennengelernt haben, dem 1,9 Milliarden Euro verloren gingen und der davon nichts merkte? Metz: Eine Gegenfrage: Halten Sie es für plausibel, dass der größte Einzelaktionär eines Unternehmens, dessen Vermögen ganz überwiegend aus den Aktien dieses Unternehmens besteht, von Veruntreuungen zum Nachteil der Firma im Milliardenbereich weiß und nicht nur nicht einschreitet, sondern kurz vor dem Zusammenbruch noch Aktien hinzukauft?
dieses Interview wird nirgends zitiert. In Hunderten Artikeln wird alles mögliche über Markus Braun geschrieben, aus Aussagebrocken befangener Mitstreiter werden scheinbar schlüssige Charakterstudien. Das ist unglaublich. Die einzigen fast schon direkten Aussagen von markus Braun aber werden ignoriert.
Ich kannte das Interview lange nicht, Journalisten sagten mir: "Musst Du nicht lesen, dummes Zeug von seinem PR-Mensch, kannst Du Dir schenken"
Wie seht Ihr das?
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