Mit den Phrasen von André Kostolany bin ich bestens vertraut, habe alle seine Werke bis zu seinem Tode (1999) gelesen. Ist nicht so wirklich mein Geschmack. Lustig ist die Geschichte mit der Tannenbaum-Aktie. Eine Bekannte von Kostolany, die als Sekretärin in einem Brokerbüro arbeitete steckte ihm, dass sich zwei Börsenprofis optimistisch über die Tannenbaum-Aktie aüsserten. Die beiden waren sehr bullish, das Tannenbaum in den nächste 2 Monaten zu alter Höchstform auflaufen würde. Kostolany wollte diese Aktie unbedingt kaufen, fand sie aber nicht im Handelsregister. Dafür aber die Tannenberg Company. Die Aktie stand für 5 $ zum Kauf, nachdem sie von 30 $ langsam abgerutscht war. Das Unternehmen war wohl in Schwierigkeiten geraten und nun an dem Punkt angelangt, wo es sich langsam wieder von seiner Krise erholen würde, wie es seine Bekannte vermutete. Aber Kostolany kaufte nicht. Er meinte wenn schon die Sekretärin eines Brokerbüros Aktien empfiehlt, kann die Sache nur schiefgehen. Die Aktie notierte nach 2 Monaten wieder bei 30$ und Kostolany war ziemlich aggegessen. Die Chance war vertan. Dennoch war Kostolany neugierig, was sich eigentlich in dieser Tannenberg Company abgespielt hatte. Und was musste er nach langen Untersuchungen erfahren? Eine "wahre" Komödie. Seine Bekannte hatte das Gespräch ganz richtig gehört. Es handelte sich tatsächlich nicht um Tannenberg, sondern um Tannenbaum, allerdings nicht um eine Aktie, sondern um Herrn Joseph L. Tannenbaum, der schon ein alter Herr war und schwer krank. Seit Wochen schwebte er zwischen Leben und Tod. Das Flüstergespräch bezog sich auf seinen Gesundheitszustand. Er war es, der die Krise überstanden hatte und für den die Börsenprofis eine Erholung voraussagten.
Aber nun Schluß mit Lustig und unverzüglich zu den Fakten:
Aus Wirtschaftswoche 2.12.09 WIWO.de Gold erst am Anfang der dritten Phase des Bullenmarktes Richtig, Gold ist für viele Investoren immer noch eine ganz normale Anlageklasse wie Aktien, Anleihen oder Rohstoffe. Und so lässt sich auch die Goldhausse, wie jede größere Hausse, in drei Phasen einteilen: In der erste Phase, die zur Jahrtausendwende begann, setzten nur Überzeugungstäter auf Gold. Von etwa 2005 an entdeckten dann erfahrene und weitsichtige Profianleger den Goldmarkt. In dieser Phase nahm auch die Öffentlichkeit erstmals Notiz vom beständigen Anstieg des Goldpreises. Jetzt steht Gold am Anfang der dritten Phase des Bullenmarktes. Diese wird irgendwann maßgeblich von Spekulation getrieben sein, weil dann auch die Masse der Anleger auf den Zug springt. Den Startschuss für den Eintritt in die dritte Phase gab der nachhaltige Sprung des Goldpreises über die runde Marke von 1000 Dollar. Nachdem so etwas passiert, beschleunigt sich eine Hausse, der Anstieg bis zur nächsten runden Marke wird nicht mehr so lange dauern wie der Anlauf auf die 1000. Irgendwann endet vielleicht auch die Goldhausse in einer spekulativen Blase. Nur zum Wesen von Anlageblasen gehört es, dass sie immer dann platzen, wenn keiner mehr von einer Blase redet. Das aber ist noch längst nicht Fall. Spekulative Blasen sieht man nämlich immer dort, wo man selbst nicht investiert ist. Eine Goldblase wäre zudem die letzte Blase, die platzt.
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