Dienstag, 22. Juli 16. Etappe: Cuneo - Jausiers (157 km) Auf dem Weg zurück nach Frankreich müssen zwei Passriesen überwunden werden. Der 2360 Meter hohe Col de la Lombarde an der Landesgrenze stand noch nie im Programm der Tour. Steil ist er, besonders im unteren Teil zum Wallfahrtskirchlein Sant'Anna di Vinadio. Der anschließende Restefond-La Bonnette stellt mit respektablen 2802 Metern gar den höchsten asphaltierten Pass der gesamten Alpen dar. Zuletzt schaute der Tour-Tross vor 15 Jahren in diesen luftigen Höhe vorbei. Eine 24 Kilometer lange Talfahrt verlangt schließlich Radbeherrschung und Risikofreude, will man einen Vorsprung vom Berg hinab ins Ziel in Jausiers retten. Diese Etappe ist ein Höhepunkt der Tour 2008 - und zwar in jeder Hinsicht. Mittwoch, 23. Juli 17. Etappe Embrun - L'Alpe d'Huez (210 km) Das Amphitheater der 21 Kurven in Alpe d' Huez ist die große Oper des Radsports. Dort erschallt ein kosmopolitisches Stimmengewirr der Anfeuerung. Auf dem Weg dahin liegt der legendäre Col du Galibier, 2645 Meter hoch, diesmal zu bezwingen von seiner kürzeren und deshalb weniger anstrengenden Südseite. Nach der extrem langen Abfahrt ins Arc-Tal naht schon der Col de la Croix de Fer, ebenfalls "Hors Catégorie", ein Zweitausender mit einem deutlich in drei Teile zerfallenden Anstieg. Und dann bietet die Alpe die letzte Gelegenheit zu einem entscheidenden Vorstoß. Denn hier liegt der letzte große Berg dieser Tour. Danach folgt eigentlich nur noch das Abschlusszeitfahren, um in der Gesamtwertung etwas bewegen zu können. Donnerstag, 24. Juli 18. Etappe: Bourg d' Oisans - Saint-Étienne (197 km) Bei normalem Verlauf überlassen die Favoriten heute waghalsigen Ausreißern die Initiative. Der Kurs aus den Alpen über die Rhône hinweg zurück ins Zentralmassiv besitzt trotzdem zum Schluss noch einige Anstiege mittlerer Schwierigkeit, welche Überraschungen ermöglichen könnten. Schon zum 24. Mal gastiert die Tour in Staint-Étienne - und das, obwohl die 200.000 Einwohner zählende Industriestadt erst 1950 zum ersten Mal angesteuert wurde. Freitag, 25. Juli 19. Etappe: Roanne - Montlucon (163 km) An seinem Nordrand läuft das Zentralmassiv in fruchtbare Ebenen aus. Somit dürften sich auf der heutigen Etappe keine Verschiebungen in den vorderen Rängen ergeben, zumal am Horizont bereits das abschließende Einzelzeitfahren erscheint. Mannschaften, die bisher leer ausgegangen sind, werden alles in ihrer Macht stehende tun, um die Tour doch noch mit einem Erfolgserlebnis verlassen zu können. In Montlucon, dem geographischen Mittelpunkt Frankreichs, wird der Etappensieger zumindest kurzfristig in den Mittelpunkt rücken.
ap Contador beim entscheidenden Zeitfahren 2007. Samstag, 26. Juli 20.Etappe: Cérilly - Saint- Amand-Montrond, Einzelzeitfahren (53 km) Das lange Zeitfahren am vorletzten Tag ist inzwischen Tradition und setzt einen finalen Spannungshöhepunkt. 2001 hatte ein überlegener Lance Armstrong seinen damals dritten Gesamtsieg hier in Saint-Amand schon vorher abgesichert. Es ist zu hoffen, dass diesmal noch mehrere Kandidaten für das Gelbe Trikot in Frage kommen - ähnlich wie im letzten Jahr, als Contador, Evans und Leipheimer nur um Sekunden getrennt waren. Wer das Maillot Jaune auf dem Podium überstreifen darf, dem ist - sportlich gesehen - der Gesamtsieg traditionell auch in Paris nicht mehr zu nehmen. Sonntag, 27.Juli 21. Etappe: Étampes - Paris Champs Elysées (143 km) Hoffentlich verkommt das große Finale auf dem 6.5 Kilometer langen Rundkurs nicht zu einer Farce - eine weitere Skandaltour würde selbst die Frankreich-Rundfahrt kaum verkraften. In jedem Falle sollte das seit 1975 hier gepflegte Ritual der Siegerehrungen in allen Wertungen aber stattfinden - auch auf die Gefahr hin, dass so manches Trikot nachträglich am Grünen Tisch seinen Besitzer wechseln könnte, wie nach der 2006er Tour mit Floyd Landis und dem Spanier Oskar Pereiro geschehen. So richtig ins Zeug legen werden sich hier wieder jene endschnellen Männer, die das Hochgebirge einigermaßen unbeschadet überstanden haben. Die letzte Zielüberfahrt war zuletzt fast ausnahmslos eine Sache der Sprinter.
Quelle / mehr: http://tour.zdf.de/ZDFsport/inhalt/18/0,5676,7245874,00.html -----------
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