was fällt Dir daran auf? Richtig, er lässt alle potentiellen Risiken weitgehend weg (bis auf das rechtliche Feigenblatt, dass ja alles mit Risiken behaftet sei). Ein Analyst sollte neutral berichten und das tut er eben nicht. Er sollte zumindest erwähnen, dass sie Geld brauchen und das ohen eine Kapitalerhöhung vermutlich nicht gehen wird. Man kann ja durchaus der Meinung sein, dass eine Verwässerung bei den Gewinnaussichten unerheblich ist, aber zumindest erwähnen könnte man es.
Und zum Zeitraum:
1. Wielange dauert es wohl, bis in einem Land wie Kanada alle Genehmigungen und Gutachten durch sind: Man muss sie erstellen lassen, Anträge stellen, ggf. Widerspruch einlegen, Auflagen in die Pläne mit einarbeiten etc.. Wenn soetwas wirklich schnell geht, dann dauert das mindestens ein Jahr, bis das erste Loch gebuddelt werden kann.
2. Infrastruktur: Es muss eine Infrastruktur geschaffen werden. In Abbaugebieten sieht es meistens nicht so dolle mit Verkehrswegen aus, insbesondere, wenn sie von Schwerverkehr genutzt werden sollen. Dazu braucht man dann noch Quartiere mit sanitären Anlagen, Personal etc.. Wielange dauert es hier nochmal, um einen Autobahnkilometer fertigzustellen?
3. Dann kann man davon ausgehen, dass man für das Zeug buddeln muss, d.h. es müssen Stollenanlagen, Fördertürme etc. angelegt werden. Das sind massive Baumaßnahmen! Auch diese Dinge müssen dem Arbeitsschutz entsprechen und bedürfen einer Abnahme. Stollen müssen mit Rauchabzug, Frischluftzufuhr, Strom, Schienen, Tunnelabstützungen, Fluchttunnel etc. ausgestattet werden und das sind nur die banaleren Dinge. Ach ja, gebohrt werden muss ja auch.
4. Suche nach der Goldader: Man muss auch erstmal eine gute Stelle finden, wenn sie denn überhaupt da ist.
5. Leeres Bergwerk: Warum sie ein leeres, unrentables Bergwerk gekauft haben, ist mir ein Rätsel. Und wenn es nicht unrentabel wäre, hätten sie es nicht für kleinstes Geld kaufen können. Aber was glaubst Du, wielange es dauert, um ein abgewraktes Bergwerk wieder in Betrieb zu nehmen? OK, Du weisst es nicht, dann stell Dir doch einfach mal ein marodes Haus vor, das kernsaniert werden muss. Ich kann Dir sagen, dass Bekannte von mir für die Sanierung eines Berliner Altbaus auch schon fast zwei Jahre gebraucht haben. Auch hier wurde der Bau immer wieder durch neue Auflagen verzögert, aber auch die Baumaßnahmen selbst haben lange gedauert.
6. Personalakquise: Bergbau ist ein personalintensives Geschäft. Ob man genug Bergleute zusammen bekommt?
7. Finanzierung: Hört sich das alles billig an?
Im Bergbaugeschäft kannst Du von einer Sache ausgehen: Hier geht nichts schnell!
Vielleicht sollte man sich tatsächlich einmal darüber Gedanken machen, bevor man aufgrund der Aussage "Cobalt teuer, One Cobalt guuuuuuuuut" investiert.
Erschwerden kommt die Firmenhistorie hinzu, über die ich ja schon in meinem ersten Post berichtet habe.
Wenn Du einen sinnvollen Plan für die Lösung von vier der oben genannten Probleme nennen kannst, nur zu. In den Geschäftsberichten steht jedenfalls keine Idee oder ein Plan.
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