Gestern hatte ich mich mal mit der Frage beschäftigt, ob Konservative oder Liberale Regierungen besser haushalten und wirtschaften als Sozis. Das Ergebnis war verblüffend, die Sozis schnitten hier besser ab, d.h. sie machten für jedes % Wachstum weniger neue Schulden als die Konservativen und Liberalen. Auch in Punkto Wachstumsraten konnte ich keine Unterschiede feststellen.
Was ich aber feststellen konnte, dass die Neuverschuldung stets sehr stark mit den Wachstumsraten einher geht bzw. korelliert. Hierbei habe ich keine Regierungszeit gefunden, in der die Neuverschuldung weniger oder nur gleich stark zugenommen hatte wie das Wachstum.
Die Sozis schnitten hierbei stets besser ab, weil Steuererhöhungen hier sehr viel öfter vorgenommen wurden und werden, dadurch der Anteil an "Wachstumsgeneration" durch Steuereinnahmen höher liegt.
Dass Konservative und Liberale als wirtschaftsfreundlicher empfunden werden liegt in erster Linie daran, dass wenn z.B. einem Unternehmer oder Verdiener etwas offensichtlich weggenommen wird, er dies als Verlust empfindet, was er in dieser Situation zweifelsfrei auch ist. Auch ist es richtig, dass solche Steuererhöhungen keine besonders gute Stimmung verbreiten und nicht gerade die Unternehmer motivieren. Wiederum ist eine solche Demotivation nur von temporärer Dauer und ein jedes Unternehmen sowie Verdiener gewöhnt sich an die Situation und empfindet sie schon ein Jahr später als kaum belastender. Man muss hierbei ja bedenken, dass die Spitzensteuersätze in Dtl. schon wesentlich höher lagen, wir rückblickend betrachtet auf einem eher günstigen Niveau verweilen. Und hier zeigt sich die suggestive Wahrnehmung ziemlich deutlich und belegt, dass nicht die Höhe selbst Unmut erzeugt, sondern es eher das Differenzial ist, d.h. die Veränderungen.
Um zurück zum Unternehmer zu kommen, angenommen die Konservative und Liberale senken gar die Steuern, so freut sich der Unternehmer zurecht. ABER... diese Freude ist nicht nachhaltig, denn die Mindereinnahmen die der Staat damit verkraften muss, muss er sich anderweitig beschaffen, d.h. im Klartext durch neue Schulden ODER der Staat kürzt einfach die Ausgaben, was er gern tut, vor allem CDU und FDP. Nun stellt sich die Frage, wie sehr sich der Unternehmer mit seiner Steuerentlastung freut, wenn er angesichts Einsparungen bei Bildung oder Kinderbetreuung kein passendes Fachpersonal bekommt oder für Fachpersonal dadurch entsprechend tief in die Tasche greifen muss. Dann ist der Unternehmer sehr schnell geneigt der Politik die Schuld zu zu schieben, welche zu wenig für Bildung, usw. getan hat.
Tja lieber Unternehmer, die mathematischen Gesetze lassen sich durch Politik nunmal nicht aushebeln, von Nix kommt Nix und wer Nix zahlen will, dem sollte eben klar sein, dass er sich sein Fachpersonal ggf. eben teuer und aufwendig selbst heranziehen muss und nicht mehr von der Allgemeinheit serviert bekommt.
Eine weitere Möglichkeit besteht darin, dass man die unteren und mittleren Einkommen stärker belastet oder die Mehrwertsteuer erhöht. Nur dies hat eben auch wieder den Nachteil, dass eben der Konsument sich weniger leisten kann, somit auch die Umsätze für den Unternehmer schwächeln und dann schimpft er sicherlich wieder auf die Politik, welche keine Wachstumsimpulse schafft.
Tja lieber Unternehmer, Mathematik ist da gnadenlos, von Nix kommt Nix und wenn man immer nur entlastet werden will, so darf man sich dann nicht wundern, dass dann dieses Geld fehlt um Umsatz zu generieren.
Ich selbst bin durchaus für geringere Steuerabgaben, doch stellt es nicht die wirklich große Entlastung dar, auf die viele Unternehmen und die Wirtschaft spekulieren, denn eine Senkung der Staatsquote bedeutet für ein Unternehmen, dass es sich zukünftig selbst an vielen Stellen wie eben der Bildung und Personal mehr investieren muss. Dass was man hierbei einsparen kann sind lediglich die Kosten für die Bürokratie, welche ca. 30mrd.? betragen. Wiederum wird die Ersparnis nicht signifikant sein, denn in den Unternehmen entstehen ja ebenfalls Verwaltungskosten.
http://www.ariva.de/forum/...ative-Liberal-wirtschaften-besser-488987
Fazit:
- will man Wachstum, braucht es stets entsprechend neue Schulden - will man die Neuverschuldung etwas eindämmen, so wirken Steuererhöhungen nur kurzfristig demotivierend, langfristig aber nachweislich eher positiv als negativ. - es ist faktisch nicht belegbar, dass Konservative/Liberale besser wirtschaften als Soziale Wer Gegenteiliges behauptet, der möge dies faktisch untermauern, andernfalls ist es dass, was man hier im Forum zu Genüge findet, Schubladendenken und Bauchgefühl.
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