Wenn man die Rheinische Post gelesen hat, dann kann man vermuten, dass die 127,50 USD wohl eher ein Zwischenschritt waren, um mit Monsanto weiter verhandeln zu können. Offenbar wollte man 130 USD zunächst bieten. Das ging jedoch noch nicht, weil dem der Aufsichtsrat vorher zustimmen musste. Nur weil einer die 127,50 USD in der Presse "herausgetratscht" hat, war Bayer gezwungen, dieses Gebot öffentlich zu verkünden. Ich gehe davon aus, dass man diesen "lächerlichen" Betrag nicht veröffentlichen wollte, sondern ggf. die in dem Interview genannten 130 USD.
Jetzt schreibt die Rheinische Post in einem Kommentar, dass Baumann auch den Mut haben müsste, den Deal scheitern zu lassen, damit dieser nicht zu teuer wird. Der Fondsmanager von Henderson schlägt gar vor, auf dem Deal zu verzichten und dafür Aktien zurückzukaufen. Was ist das für eine strategische Perspektive, wenn ich Aktien zurückkaufe anstatt zu investieren? Dann freuen sich die Aktionäre kurzfristig über einen gestiegenen Kurs und in ein paar Jahren sinkt der Gewinn mangels Produkte aus Forschung und Entwicklung und mangels Expansion. Bei solchen Aussagen wird deutlich, dass jedes unternehmerische strategische Denken fehlt!
Herr Baumann hat zuerst 122 USD geboten. Ein Aufschlag von ca. 10% auf das erste Gebot läge bei rd. 135 USD. Dafür wurde evtl. Monsanto zustimmen können. Folglich wäre es doch völliger Unsinn, wenn man 130 USD als letztes Gebot bieten würde und dann den Deal an rd. 3% Kaufpreis scheitern lassen würde. Wegen 3% Kaufpreis wäre die historische Chance für immer vertan!
Fazit: In der Presse will jetzt jeder einmal sagen, was zu machen ist. Dabei wäre es für Bayer fatal, wenn sie wegen ein paar Prozente den Deal bzw. die Chance scheitern lassen würden. Meines Erachtens sollte Bayer in Prozenten denken und nicht mit absoluten Beträgen argumentieren. Und sich nicht durch öffentliches Geschwätz die Zukunft verbauen lassen.
Ich hoffe noch, dass Bayer nun den Deal auch erfolgreich zu Ende führt. Ich kann allerdings nicht ausschließen, dass es nachher tatsächlich an wenigen Prozentpunkten scheitern wird.
Ich hoffe immer noch, das Bayer so kurz vorm Ziel den Deal nicht scheitern lässt!
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