Nach der Rally dürfte der Kurs weiter wellenförmig laufen. Von kaum einer Aktie schwärmen Analysten so sehr wie vom Depfa-Papier. Nach erneut guten Zahlen wird es aber schwieriger, positiv zu überraschen. Wenn es um die Depfa geht, sind sich fast alle Analysten, die die Aktie covern, einig: Kaufen, lautet ihr Urteil. Bis Anfang März lagen sie damit auch goldrichtig: Bis dahin legte der Kurs innerhalb von nur 12 Monaten um 280% zu- in der Spitze lag er bei 13,30?. Doch seit 4 Monaten steht der Titel unter Druck. Auslöser war die Mitteilung, dass die Depfa ihre Tochtergesellschaft Deutsche Pfandbriefbank bis Ende September verkaufen will. Obwohl der Schritt logisch ist, da sich die Bank nicht mehr primär über Pfandbriefe refinanziert, kamen Spekulationen auf. Mit der Veröffentlichung der Quartalszahlen am 3. August teilte Depfa-Chef gerhard bruckermann mit, dass der Verkauf wohl doch nicht, wie ürsprünglich angekündigt, bis September erledigt ist. Grund sei eine bevorstehende, für Pfandbriefbanken positive Gesetzesänderung. Auf der Analystenkonferenz am gleichen Tag war dies das Hauptthema. dabei entgegnete Bruckermann auf die Frage von Menahan Sen von Sal. Oppenheim, ob dadurch der Verkaufspreis höher als bisher angenommen(mindestens 1,3 Millarden Euro) sein wird, vorsichtig:"Das ist nicht unlogisch". Trotz dieser Chance überwiegt aber weiter die Unsicherheit: "Investoren werden sich zwei mal überlegen, ob die Verschiebung des Verkaufs am geringen Interesse liegt", resümiert Sen. Die Quartalszahlen selber waren gut: Nachdem Depfa im ersten Quartal leicht enttäuscht hatte, verdiente die Bank im zweiten mit 128 millionen Euro um 37,6% mehr als ein Jahr zuvor. Obwohl Bruckermann auch noch seine traditionell konservative Gewinnprognose für 2004 von mindestens 400 auf mindestens 450 Millionen Euro erhöhte, gab die Aktie angesichts der Unsicherheit um den Pfandbriefbank-Verkauf um 5% nach. Neben dem Verkauf verunsicherten kürzlich der Finanzvorstand und ein Kollege, die, angeblich um Aktien abzusichern, Verkaufsoptionen auf die eigenen Titel kauften und Kaufoptionen verkauften-laut Sen "kein überzeugendes Signal an die Investoren". Zudem ist der Erfolg von Depfas Expansion in den USA offen. Das MDAX-Haus dürfte dennoch sein Ziel erneut übertreffen. Auch wenn das laufende dritte Quartal gewöhnlich das schwächste ist, erwarten wir für das Gesamtjahr 480 Millionen Gewinn. Da aber von Bruckermann mittlerweile erwartet wird, dass er mehr als angekündigt abliefert, halten wir das kuurzfristige Potential der Aktie auch von dieser Seite für begrenzt und empfehlen sie- anders als nach wie vor die meisten Analysten- weiter nicht mehr zum Kauf. HALTEN RISIKO: NIEDRIG Depfas operatives Geschäft läuft weiterhin auf Hochtouren. Jedoch halten wir es für schwer, das Wachstumstempo beizubehalten. Zudem dürfte die Verzögerung und die damit stärkere Unsicherheit um den Verkauf der Deutschen Pfandbriefbank die Aktie vorerst belasten.
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