von Asia Economy Aktienpreise hier vor dem 1:3 Split.
Soweit ich weiss wurde nichts unternommen um den Schuldenberg zu reduzieren. Im Dezember 2004 führte Softbank eine 5% Kapitalerhöhung und Begebung einer Wandelanleihe durch die den Kurs in Folge um 50% einbrechen liessen. Ich rechne mit ähnlichen Kapitalmassnahmen noch in diesem Jahr.
SOFTBANK - Update nach Sichtung der Quartalszahlen -------------------------------------------------- Friday, 12. Nov 2004, 09:45 Unternehmen: SOFTBANK CORP.
Während im ersten Quartal noch ein Verlust in dreistelliger Millionenhöhe anfiel, konnte Softbank im zweiten Quartal seines Geschäftsjahres einen Nettogewinn in Höhe von 112 Millionen US-Dollar verzeichnen. Im ersten Halbjahr lag der Nettoverlust damit n ur noch bei 57 Millionen US-Dollar, nach einem Verlust von mehr als 700 Millionen US-Dollar im Vorjahr.
Allerdings sorgten auch erhebliche Aktienverkäufe seiner E*TRADE Beteiligung für einen Sonderertrag in Höhe von mehr als 400 Millionen US-Dollar. In der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (ordinary loss) musste Softbank daher immer noch einen Verlust von fast 250 Millionen US-Dollar verdauen. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich dieser Verlust damit lediglich um 19 Millionen US-Dollar verbessert. Rechnet man die Währungsverluste und negativen Aktienkursveränderungen von Beteiligungen heraus, die nur buchungstechnisch entstanden sind, so lag der Verlust bei 15,8 Milliarden Yen bzw. 150 Millionen US-Dollar und damit etwa halb so hoch wie im Vorjahr.
Der Umsatz kletterte im Sechsmonatszeitraum um 34,7 Prozent auf 2,85 Milliarden US-Dollar. Im letzten Quartal allerdings mit plus 28 Prozent auf 1,47 Milliarden US-Dollar, etwas schwächer. Vor allem das Breitbandgeschäft (Yahoo:BB) sorgte für eine erhebliche Ertragsverbesserung. In diesem Bereich konnte Softbank immerhin eine Steigerung seines Umsatzes um 79 Prozent auf 900 Millionen US-Dollar melden. Operativ lag der Verlust in diesem Geschäftsbereich jedoch immer noch bei über 300 Millionen US-Dollar. Vor allem die Kundenakquisitionskosten schlagen hier mit rund 200 USD/Neukunde maßgeblich zu Buche. Rechnet man die Akquisitionskosten aus dem opertaiven Verlust heraus, so liegt das Breitbandgeschäft in etwa an der Gewinnschwelle. Eine Steigerung des durchschnittlichen Kundenumsatzes von derzeit etwa 30 USD im Monat, durch neue Angebote wie Filmvertrieb (Videothek) oder eCommerce Umsätze sowie eine Steigerung der Kundenzahlen dürfte diesen Geschäftsbereich in den nächsten zwei Jahren in die Gewinnzone bringen.
Allerdings ist das Geschäftsmodell von Softbank sehr spekulativ ausgerichtet, denn vor allem der riesige Schuldenberg und noch immer stark negative Cash-Flows machen das Geschäftsmodell nur schwer kalkulierbar.
Von der Cash-Flow Seite verzeichnete Softbank einen Rückgang seiner Barreserven um 39,6 Milliarden Yen (375 Millionen US-Dollar). Der negative Kapitalfluss wäre noch erheblich höher ausgefallen, wenn Softbank innerhalb der letzten 12 Monate nicht mehr als 400 Milliarden Yen an frischen Krediten aufgenommen hätte. Damit verschlechtert sich jedoch vor allem die Eigenkapitalbasis, die mit einer Quote von 11 Prozent nur noch halb so hoch wie im Vorjahr lag. Softbank muss trotz der außerordentlich niedrigen Zinsbelastung von rund 3,0 Prozent mehr als 5,5 Milliarden Yen im Quartal für Zinszahlungen aufwenden.
Das Wachstum im Internetbereich, in dem das Unternehmen mit 4,5 Millionen Kunden immerhin 35 Prozent Marktanteil besitzt, war vor allem auf neue High-Speed Angebote und den Voice over IP Dienst zurückzuführen, mit dem sich für Konsumenten erhebliche Kosteneinsparungen realisieren lassen. 94 Prozent aller Yahoo:BB Kunden nutzen deshalb auch den VoIP Telefondienst. In Japan besitzen mittlerweile 30 Prozent aller Haushalte einen Breitbandanschluss. Theoretisch besteht damit langfristig noch mehr als ein Verdoppelungspotential in dieser Sparte.
Vor diesem Hintergrund wird auch ersichtlich, weshalb Softbank jede Gelegenheit für Übernahmen nutzt. Man kann in etwa sagen, dass sich eine Übernahme für Softbank dann lohnt, wenn man je Kunde weniger als 250 USD bezahlt. Am 26. Oktober 2004 wurde deshalb die zweitgrößte Übernahme von Softbank in diesem Jahr bekannt gegeben. So wird man für insgesamt 12,3 Milliarden Yen die Japan Aktivitäten von Cable & Wireless übernehmen. Mit 400 000 Kunden lag der Übernahmepreis damit bei 280 USD/Kunde. Angesichts von mehr als 70 Milliarden Yen (660 Millionen USD) zusätzlichem Umsatz im Telekommunikationsbereich und bei internationalen Angeboten, ein durchaus vertretbarer Übernahmepreis.
Ansonsten gab es von Softbank noch zu berichten, dass man das Baseballteam Fukuoka Daiei Hawks, zu Marketingzwecken erwerben möchte.
Fazit
Trotz einiger viel versprechender oberflächlicher Verbesserungen im Nettoergebnis, bleibt das Geschäftsmodell von Softank sehr anfällig auf steigende Zinsen, ein verschlechtertes Kapitalmarktumfeld sowie laufend rückläufigen Margen in seinen Geschäftszweigen, aufgrund von selbst begonnenen und äußerst aggressiven Marketingmaßnamen. Vor diesem Hintergrund fällt es uns schwer trotz der riesigen Umsatzpotentiale im Festnetz, Mobilfunk, Breitband, eCommerce und Finanzgeschäft, eine aktuelle Kaufempfehlung auszusprechen. Die Finanzierung der Japan Telecom Übernahme stellt eine große Herausforderung für Softbank dar. Das Marketingpotential des weltweit einzigen integrierten Medien- und Telekommunikationskonzerns, der Internet, Telefon und innovatives Fernsehen auf Broadbandbasis miteinander vereint ist dennoch als unübertroffen zu bezeichnen. Allerdings glauben wir, dass die finanziellen Rahmendaten zurzeit nicht für ein aggressives Engagement in Softbank spricht. Wir hatten Softbank Ende 2002 zum damaligen Kurs von unter 10 Euro zum Kauf empfohlen, rieten im Herbst 2003 zum Verkauf nach über 300 Prozent Kursgewinn und stuften die Aktie im Juli 2004 (unter 30 ?) auf Halten nach oben. Seit dem sich der Kurs bei knapp über 35 ? etabliert hat besitzen wir bei EMFIS.com mittelfristig eine vorsichtige Haltung zu diesem Titel. Kurzfristig wäre es laut Japan Experte Rainer Hahn durchaus möglich, dass die Marketingerfolge und die Aufnahme in den Nikkei225 von Investoren gefeiert und mit heftigen Kursausschlägen (nach oben) honoriert werden. Andreas Lambrou glaubt dagegen, dass es momentan auch kurzfristig kaum noch Potential für Softbank gibt. Mittelfristig gehen beide Analysten von eher schwächeren Kursen aus und langfristig dürfte das Geschäftsmodell durchaus so gut überzeugen, dass bei entsprechender Lösung der finanziellen Probleme weiter Kursgewinne (von einem tieferen Niveau aus) winken.
Softbank zu analysieren ist deshalb für alle Analysten eine außerordentlich große Herausforderung!
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