So schnell wie sie kam, scheint die Inflation in Europa wieder zu verschwinden. Aufgrund von Basiseffekten (-> siehe MoM-Inflationsraten Dez 2022 bis Feb 2023) dürfte die Inflation in Deutschland spätestens im Februar 2024 unter 2% sinken. Die Megatrends Überalterung der Gesellschaft und Wachstumsschwäche der europäischen Volkswirtschaft sind unverändert intakt. Insbesondere in Deutschland wird gleichzeitig das Thema Wohnraummangel den Immobilienmarkt auf Jahre hinaus bestimmen. Der Immobilienaktiencrash Anfang diesen Jahres hat die starke Zinssensitivität des Immobiliensektors jedermann vor Augen geführt. Spätestens mit den heutigen Inflationsdaten dürfte jedem Börsianer klar werden, dass die EZB die Leitzinsen in 2024 deutlich senken wird, um der europäischen Konjunktur auf die Beine zu helfen und eine drohende Deflation zu verhindern. Italiens heute publizierte Inflationsrate von nur noch 0,7% dürfte die EZB Währungshüter aufrütteln, ihre zuletzt wiederholt hawkischen Aussagen zu möglichen Zinserhöhungen einzustellen, um die tiefe Rezession im energie-und kapitalintensiven produzierenden Gewerbe nicht weiter anzuheizen. M.E. könnte der 2024 eingeleitete Zinssenkungszyklus ähnlich steil verlaufen wie der nunmehr abgeschlossene Zinserhöhungszyklus 2022/2023, da die o.g. Megatrends in Europa keine dauerhaft über dem 2% EZB Ziel liegenden Inflationsraten zulassen. Für hochverschuldete Immobilienaktien bedeutet der absehbare Rückgang der Leitzinsen auf ein nachhaltiges Niveau um 2% ein Aufwertungspotenzial ausgehend vom aktuellen Kursniveau von min. 100%. Bei Aroundtown erachte ich bis 2025 die Rückkehr zu Kursniveaus um 5,50 EUR für realistisch. Der aktuelle Abschlag von 75% auf den zum 30.9. mit 8,30? veranschlagten NTA je Aktie ist m.E. unhaltbar in einem Szenario mit Rückkehr zu schwarzen Zahlen ab 2024 und einem nachhaltigen FFO > 300 Mio EUR. Die Börse scheint noch immer nicht realisieren zu wollen, dass der Zyklus rückläufiger Immobilienpreise und hoher Neubewertungsverluste bereits 2024 in einen neuen Zyklus mit Neubewertungsgewinnen umschlagen dürfte. Der jüngst veröffentlichte Case Shiller Home Preisindex für September zeigt für den US Markt im Vorjahresvergleich einen Anstieg der Immobilienpreise um 3,9%. Und das trotz 30j Hypothekenzinsen über 7%! Was glaubt ihr wird wohl bei einem Rücklauf der Hypothekenzinsen auf 6% oder niedriger mit den US Hauspreisen passieren? Die Unterbewertung der Immobilienaktien erinnert mich an Aussagen vieler Analysten zur Entwicklung des weltweiten Ölverbrauchs. Auf dem Höhepunkt des Coronacrashs im Mai 2020 mit zwischenzeitlich negativem WTI Preis wussten die Analysten ganz genau, dass die weltweite Ölnachfrage bei ca. 100 Mio Barrel pro Tag im Dez 2019 ihr Allzeithoch erreicht hat und fortan dieses Level nie wieder erreichen wird... die Unendlichkeit des nie wieder hat keine 2 Jahre gedauert... heute stört sich niemand mehr daran, wenn Exxon eine Prognose abgibt, die Ölproduktion bis 2050 stetig STEIGERN zu wollen... Im Frühjahr diesen Jahres haben sich Analysten nicht entblödet, einen Immobiliengiganten wie Aroundtown in die Nähe einer Insolvenz zu rücken und Kursziele unter 1 EUR auszurufen... Sobald die EZB den Zinssenkungszyklus beginnt, werden dieselben Analysten Aroundtown zur Top Anlagechance erklären... nur war sie das bereits im Mai 2023 bei Kursen um 90 Cent und ist es bei aktuellen Kurs um 2,16 noch immer... über 150% Kurspotenzial auf Sicht von 24 Monaten bei überschaubarem Rückschlagspotenzial sind m.E. relativ einzigartig am weltweiten Aktienmarkt... Sollen die Zocker hier weiter ihre charttechnischen 10% up and down Spielchen treiben... ich nutze jeden Rücksetzer zur SMA50 (aktuell 2,08 EUR) für Zukäufe... so auch heute... Der übergeordnete Trend für Immobilienaktien zeigt klar und deutlich nach oben... egal, ob Analysten und Börse das aktuell wahr haben wollen
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