Urplötzlich herrscht Totenstille im Forum. Die Daytrader sind offenbar zum nächsten Zockerwert weitergezogen. Unfassbar, wie schnell die Euphorie über den Einstieg von Großinvestoren wieder verflogen ist. Dabei muss doch jedem klar sein, dass Investoren bei einem so ausgebombten Kurs nicht auf 10 oder 50 Cent Kursgewinn sondern auf 200% oder 300% spekulieren...
Der Markt wiederholt immer wieder seine Fehler... erst wird trotz Geldflut der Notenbanken sturheil auf "ewige" Nullzinsen spekuliert... jetzt preist der Markt ewig anhaltende Inflation und Leitzinsen über 5% ein.. unfassbar diese Dummheit...
Die Überalterung in Europa lässt das Wachstumspotenzial immer weiter schrumpfen... woher in Gottes Namen soll in diesem Szenario dauerhafte konsumgetriebene Inflation kommen???
Deutschlands Industrie mit ihrer extremen Energie- und Exportabhängigkeit durchlebt seit Monaten eine tiefe Rezession. Wer von Inflation faselt, soll sich mal die Charts wichtiger industrieller Rohstoffe wie Rhodium, Palladium, Platin etc. oder die Entwicklung der Fracht- bzw. Charterraten ansehen... In der Industrie gibt es aktuell keine Inflation mehr... die Produzentenpreise fallen wie ein Stein... Es ist nur eine Frage weniger Monate, bis Rezession und Wettbewerb die Unternehmen zu aggressiven Preissenkungen bei Investitions- und Konsumgütern veranlassen.
Einige Analysten werden sich vermutlich die Äuglein reiben, wenn die Konsumentenpreise plötzlich stagnieren oder sogar in Deflation umschlagen. Das Szenario deutlich sinkender Inflationsraten bei fragiler Wirtschaftsentwicklung wird die EZB m.E. dazu veranlassen, die Zinsen bereits in 2024 wieder zu senken.
Was indes bleibt, ist ein gigantischer und sich TAGTÄGLICH verschärfender Wohnraummangel in Deutschland, der die Mieten und damit absehbar auch die Immobilienpreise stetig ansteigen lassen wird.
Für Immobilienunternehmen wie Aroundtown oder Vonovia ist ein Umfeld mit deutlich steigenden Mieten bei mittelfristig erneut unter 3% sinkenden Bauzinsen m.E. ein Goldlöckchenszenario. Entgegen der aktuellen Analystenschätzungen sehe ich bei AT1 und Vonovia bereits 2024 eine Rückkehr zu schwarzen Zahlen und damit ein Ende der geradezu irrwitzigen Diskussion über die Tragfähigkeit der Verschuldung dieser Immo-Giganten, die im Forum vor wenigen Monaten teilweise noch als Pommesbude verunglimpft wurden... Was einige Shortseller hier zum besten gaben, könnte man als Bewerbungsschreiben für die Irrenanstalt ansehen. Leider sind viele Kleinaktionäre diesem Wahnsinn gefolgt und haben den 100%-Run komplett verpasst.
All jenen, die sich von Goldman und Co. aus der Aktie treiben ließen, bietet die neuerliche Shortattacke der letzten Wochen eine Möglichkeit zum Wiedereinstieg... Die charttechnische Überhitzung wurde mit einem brutalen Abverkauf von 2,30 auf 1,79 binnen weniger Handelstage komplett abgebaut. Der Buchwert je Aktie liegt selbst nach milliardenschweren Wertberichtigungen diesen Jahres noch immer bei ca. 8 EUR. Die Liquidität mit ca. 3 MRD EUR übersteigt die derzeitige Marktkapitalisierung um ca. 50%. Dank umfangreicher Anleiherückkäufe unter dem Nominalwert hat AT1 das Verschuldungsprofil bis 2026 deutlich verbessert und kann die aktuelle und m.E. bereits 2024 endende Baisse der Immobilienpreise seelenruhig aussitzen.
Die Wohnungsnot spielt Immobilieneigentümern mit mindestens mittelfristig gesicherter Finanzierung klar in die Hände. Es wäre das erste Wirtschaftsgut im Kapitalismus, dass trotz enormer Knappheit und übergroßer Nachfrage nicht im Wert steigt. Es ist eine Frage der zeit, bis der allerorten sichtbare Mietpreisanstieg den Zinsanstieg überkompensiert und mithin einen erneuten stetigen Anstieg der Immobilienpreise auslöst.
Aktuell rennen wieder alle in Gold... was weder essbar noch bewohnbar ist... mithin keinerlei menschliche Grundbedürfnisse befriedigt und obendrein keine Liquiditätsüberschüsse (-> Dividenden) abwirft. Wie gesagt, der Kapitalmarkt wiederholt seine Fehler wieder und wieder und...
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