Wir haben sehr unter der Telekom gelitten" Für QSC lässt es sich gut an: mehr freie Leitungen und Aussichten auf steigenden Gewinn
FRAGE: Die Quartalszahlen von QSC waren nicht so positiv. Sie sind aber optimistisch. Warum?
ANTWORT: Wegen der Zahl unserer geschalteten Leitungen: Wir haben im ersten Quartal 125 ooo Leitungen geschaltet. Im Vergleich zu 64 000 im vierten Quartal 2007 war das eine sehr positive Entwicklung.
FRAGE: Woher kam der Anstieg?
ANTWORT: In erster Linie daher, dass die Telekom uns mehr Leitungen gegeben hat. Im Quartal zuvor haben wir sehr darunter gelitten, dass sie die Ressourcen so verknappt hat. Dass sie mehr freigab, hat seine Ursache in konzertierten Aktionen von Netzbetreibern wie uns. Auch der Regulierer hat dazu beigetragen.
FRAGE: Sie sind stark abhängig von der Telekom. Das ist doch eine Gefahr.
ANTWORT: Das ist in unserem Geschäftsmodell so angelegt. Es basiert auf einer Entscheidung des Gesetzgebers, die besagt, dass die Ex-Monopolisten die letzte Meile zum Kunden für Wettbewerber ANTWORT: zugänglich machen müssen. Wir haben den Zugang zu dieser letzten Meile nicht in der Zahl bekommen, wie unsere Kunden sie gern gehabt hätten. So hatten wir 2007 ein Vielfaches an Aufträgen im Vergleich zu dem, was wir befriedigen konnten.
FRAGE: Und im laufenden Jahr? ANTWORT:
Wir haben für 2008 sehr vorsichtig geplant, aufgrund der Gewinnwarnung, die wir ANTWORT: herausgeben mussten. Wir erwarten einen Umsatz von rund 400 Millionen Euro und eine Steigerung des Ebitda von 35 auf 50 bis 60 Millionen. Wenn ich mir das Leitungswachstum im ersten Quartal anschaue, liegen wir aber deutlich über dem, was wir kommuniziert haben. FRAGE:
Sie müssen aber viel investieren. ANTWORT:
Das stimmt so nicht. Wir hatten 2007 ein einmaliges Projekt, in diesem Projekt haben wir unser Netz in einem einzigen Jahr um etwa 70 Prozent erweitert. Insofern sind die Investitionszahlen von 2007 kein Anhaltspunkt für die zukünftige Investitionsneigung. Wir werden etwa 30 Millionen für Kundenanschaltungsgebühren ausgeben. Die bekommen wir aber von den Kunden kurzfristig zurück.
FRAGE: Es gibt Gerüchte, ein Investor steige bei Ihnen ein?
ANTWORT: Wir sind ein kleines Unternehmen und haben 50 Prozent freie Aktionäre. Wir haben aber auch zwei Gründer, die noch involviert sind, und einen langjährigen Finanzinvestor im Aufsichtsrat. Das macht uns relativ unabhängig. Dass der Markt in Konsolidierung begriffen ist, kann ich aber nicht ändern.
FRAGE: War das ein Ja oder ein Nein?
ANTWORT: Wir nehmen zu Gerüchten keine Stellung. Wir haben ein schwieriges Jahr hinter uns und nach allem, was wir sehen, ein erfreuliches vor uns. ANTWORT: Und wenn sich Konsolidierungsmöglichkeiten auf Netzwerkebene ergeben, schauen wir, ob wir mit anderen kooperieren.
ANTWORT: FRAGE: Wollen Sie etwa zukaufen?
ANTWORT: Ich finde es falsch, darüber zu reden, bevor man Fakten präsentieren kann.
FRAGE: Sie selbst haben gerade viele QSC-Aktien verkauft. Warum jetzt? ANTWORT:
Ich hatte Aktienoptionen, die wären im April wertlos verfallen. Also musste ich 500 000 wandeln und habe so viele Aktien verkauft, um den Ausübungspreis und die Einkommensteuer zu bezahlen. nadu.
Text: Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 20.04.2008, Nr. 16 / Seite 56
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