Was ist damit gemeint, wenn man in Bezug auf die IVU von einer Trendaktie spricht oder der CEO des Unternehmens darauf verweist, dass die IVU für die Zukunft aufgestellt ist, weil sie mehrere Trends bedient ?
Letztlich geht es um eine Bewertung der Bedeutung des Verkehrs für eine Gesellschaft und um eine Vorstellung, wie und in welche Richtung sich der moderne Verkehr hin entwickeln wird. Welche Aufgaben ihm zukommen, wie er sich verändert und ob die IVU mit ihren Softwarelösungen in diesem Prozess eine positive Rolle einnehmen kann.
Früher verband man zumindest hierzulande mit Bus & Bahn eher negative Assoziationen. Schmutzige Bahnhöfe, alte Busse, schlechte Verbindungen. Nur wer sich kein Auto leisten konnte, fuhr ÖPNV, sexy war das nicht. Ein einsames Bushäuschen irgendwo auf dem Land mit einem Fahrplan, der zweimal täglich einen Bus anzeigt, steht zwar immer noch für die Tristesse und Abgeschiedenheit des Landlebens wie auch die Unattraktivität des ÖPNV, aber der öffentliche Verkehr vollzieht aktuell doch einen krassen Imagewandel. Selbst im Autoland Deutschland steht der Individualverkehr mit dem PKW mittlerweile schwer in der Kritik, die Verkehrs- und Städteplanung der Zukunft will einen anderen Schwerpunkt setzen.
Mit einer neuen Mobilität der Zukunft verbindet man mehr Platz in den Städten, weniger Lärm, das Schonen von Ressourcen und die Vermeidung sowohl gesundheitsschädlicher Abgase als auch dem Klima schädigenden CO2. Dieser Trend nimmt gerade erst Fahrt auf und weil im Verkehrsbereich wie in der Städteplanung sehr langfristig gedacht und entschieden wird, ist es auch nur schwer vorstellbar, dass sich dieser Trend wieder umkehrt.
Auch wenn ich da unterschiedliche statistische Angaben finde, ist der Verkehrsbereich global für mindestens 25% der Treibhausgase verantwortlich. Für die EU werden ebenfalls 25-28% genannt, dieser Anteil ist in den letzten Jahren sogar noch angestiegen. Die Pläne der EU lauten: Bis 2030 sollen die Netto Treibhausgasemissionen im Vergleich zu 1990 um 55 % gesenkt werden, bis 2050 gar um 90 %. Diese Ziele sind nur mit einem sich stark veränderndem Verkehrsbereich überhaupt erreichbar.
Die Weltbevölkerung wächst, derzeit leben etwa 8 Milliarden Menschen auf diesem Planeten, Schätzungen und Prognosen gehen von einem weiteren Bevölkerungswachstum aus. Annahmen, die den Forderungen nach einer sich ändernden Mobilität zusätzliche Argumente liefern.
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/...r-weltbevoelkerung/
Mehr Menschen bedeuten automatisch mehr Mobilität. Es entsteht ein Bedarf an zusätzlicher Infrastruktur für den Transport von Menschen und Waren. Vor dem Hintergrund schwindender Ressourcen und einer sich verschärfenden Klimakrise, kommt dem Verkehr, der die Menschen verbindet, eine wachsende Bedeutung zu. Weltweit ist ein Trend zur Verstädterung zu beobachten, zur Agglomeration und der Entstehung von Megacitys. In solchen urbanen Räumen wächst die Notwendigkeit eines effizienten öffentlichen Verkehrs, die Anforderungen an lokale Behörden und an die Verkehrsunternehmen nehmen zu, gewinnen an Komplexität.
"66% des urbanen Raums, über den Afrika 2050 verfügen wird, existiert heute noch gar nicht" https://bachrauf.org/mobilitaet-globaler-sueden-verkehr-infrastruktur/
World Citys Report (2024 sollte ein aktueller erscheinen) https://unhabitat.org/wcr/
Story Megacitys https://wilo.com/de/Pioniergeist/Stories/...rt-und-Zukunft_40512.html
Ohne einen Leistungsfähigen, modernen Verkehr, der effizient und zuverlässig organisiert ist, werden sich existierende wie entstehende Bevölkerungszentren nicht in dem Maße entwickeln können, wie es wirtschaftlich und sozial notwendig ist.
Wenn es um globale Märkte geht, um Themen wie Verstädterung, Entwicklung und Bevölkerungsentwicklung, komme ich immer wieder zu dem Schluss, dass die IVU hier mutiger werden sollte, wacher und offensiver. Die Ausschreibung eines Telematik Auftrags aus dem Südindischen Bundesstaat Tamil Nadu habe ich vor der HV hier ins Forum gestellt, um an diesem Beispiel aufzuzeigen, dass schon heute ein entsprechender Markt vorhanden ist. Auf die Zukunft gerichtet muss man als Unternehmen möglichst früh versuchen, Markteintritte zu vollziehen, auch wenn das mit Risiken verbunden ist. An der Stelle könnte man auch erneut beim Vorstand nachfragen, ob man über ausreichend Expertise im Unternehmen verfügt oder sich entsprechend bemüht, um an solchen Ausschreibungen erfolgreich teilzunehmen. Und Ägypten hatte ich ja auch erwähnt, zum einen weil man dort enorme Investitionen tätigt, Nordafrika mit der arabischen Halbinsel verbinden will und damit zeigt, wie ein "Global Belt" aussehen kann und weil mit Siemens und der Deutschen Bahn bereits zwei deutsche Unternehmen am Projekt beteiligt sind. https://www.internationales-verkehrswesen.de/...eits-bahnen-erhalten/
Scansoft fragte letztens mal nach den Staatsbahnen. Die IVU ist da gut am Start, auch wenn die SNCF in Frankreich bei der Konkurrenz von GIRO ist, aber man sollte sich nicht zu sehr auf die Staatsbahnen konzentrieren, wenn man über das Potenzial für die IVU Software nachdenkt. Ein Staat = Eine Staatsbahn, Wachstumsperspektive also beschränkt. Na ja, nicht ganz. Obwohl da schon viel verteilt ist, vermute ich mehr, als das ich es weiss, dass in Osteuropa noch die wenigsten Staatsbahnen und andere Eisenbahnunternehmen wirklich auf einem modernen Stand sind. Da sehe ich eine ganze Menge Potenzial, neben den Staatsbahnen Ungarns, Sloweniens und Kroatiens bzw. der Personenverkehrstochter der litauischen Staatsbahn, die bereits die IVU Software nutzen (die polnische Staatsbahn organisiert zumindest die Personaldienstplanung mit IVU.plan). Und selbst bei der niederländischen Staatsbahn bin ich nach wie vor nicht sicher, ob sie mit einer zeitgemäßen Software wie IVU.rail am Start sind oder noch mit etwas veraltetem und selbst gebastelten unterwegs sind. Nach deren Software Panne 2022 habe ich versucht rauszufinden, was die Nederlandse Spoorvegen nutzen, ohne Erfolg.
Es gibt aber eben auch nicht staatliche Eisenbahnunternehmen und auch wenn die Situation in den einzelnen Ländern unterschiedlich ist, was Privatisierung und Liberalisierung des Marktes angeht, gibt es doch eine klare Tendenz in Europa, mehr Konkurrenz zuzulassen. Im Güterverkehr ist dieser Trend deutlicher zu sehen, aber er beschränkt sich nicht darauf. Gleichzeitig steigen die Chancen von Joint Ventures wie auch von Grenzüberschreitenden Verkehren, ich nenne mal zwei Beispiele, die das verdeutlichen.
Es ist noch nicht lange her, dass die IVU den Markteintritt in den spanischen Eisenbahnbereich vermelden konnte. Die "Intermodalidad de Levante" ist das erste private Eisenbahnunternehmen, das in Spanien mit Hochgeschwindigkeitszügen unterwegs ist. Die ILSA ist ein Konsortium, bestehend aus der Fluggesellschaft Air Nostrum und der italienischen Staatsbahn Trenitalia (Tochter der FS Ferrovie dello Stato). Das Wachstum ist also mitnichten zu Ende, wenn die IVU eine Staatsbahn für sich gewonnen hat. Das zeigt die FS im übrigen schon lange zuvor mit all ihren Tochterunternehmen, die mittlerweile IVU Kunden geworden sind.
Die schwedische Staatsbahn SJ kann man ganz gut als ein Beispiel für eine andere Form von Wachstum anführen. Die SJ verfügt mit der "SJ Norge" über ein Tochterunternehmen, das im benachbarten Norwegen operiert. Die IVU ist über den Weg also im norwegischen Eisenbahnsektor vertreten, obwohl die norwegische Staatsbahn beim Konkurrenten TRAPEZE Kunde ist. Und die SJ kann auch als Beispiel für grenzüberschreitenden Verkehr der anderen Art angeführt werden, wenn man auf den nächtlichen Schnellzug Stockholm - Berlin verweist. Staatsbahnen sind in liberalen Märkten also nicht auf das eigene Staatsterritorium beschränkt.
Jenseits von Staatsbahnen und privaten Unternehmungen im Fernverkehr, bietet der Nahverkehr und Regionalverkehr, die Straßenbahnen und Metros und eben auch dem Busverkehr jede Menge Möglichkeiten zum Einsatz der IVU Software. Gerade auch in entwickelten Märkten wachsen die Anforderungen an den ÖPNV, müssen Softwarelösungen modernen und hochkomplexen Aufgabenstellungen wie auch wachsenden Kundenbedürfnissen gerecht werden.
Im IVU Kernmarkt Europa propagiert die EU die Vision einer Eisenbahn, die Europa verbindet. Auch wenn da vieles noch in der Planung ist, sich manches verzögert und nicht vorankommt, wie angestrebt (speziell auch in Deutschland), ist die Absicht doch klar und eindeutig. Der Schiene soll Vorrang eingeräumt, Güterverkehr von der Straße weg verlagert werden. Im Personenbeförderungsbereich sollen entsprechend den Güterkorridoren, Magistralen und Schienenverbindungen entstehen, die den Kontinent und seine Menschen verbinden.
Jetzt kommen wirklich nur noch ein paar dahingerotzte Stichwörter und ein paar Links, es liest ja sowieso niemand und ein bisschen Geld verdienen muss ich auch noch.
Der europäische Eisenbahnmarkt https://www.sci.de/fileadmin/user_upload/..._Eisenbahnmarkt_2021_.pdf
Europa plant gemeinsame Zukunft auf Schienen https://www.welt.de/wirtschaft/article162732162/...-auf-Schienen.html
Paneuropäische Verkehrskorridore https://de.wikipedia.org/wiki/Paneurop%C3%A4ische_Verkehrskorridore
Magistrale https://de.wikipedia.org/wiki/Magistrale_f%C3%BCr_Europa
Main Line for Europe https://mainlineforeurope.org/
https://db-engineering-consulting.com/de/news/...-bis-ans-mittelmeer/
https://www.deutschebahn.com/de/presse/...hrs-in-Europa-vor--10878404
Zum Güterverkehr, dem im Zusammenhang mit dem Klimaschutz auch eine Schlüsselfunktion zukommt. Da hat man zwar keine Reisenden als Kunden, aber Planung und Disposition benötigen genauso moderne und effiziente Lösungen. Im Cargo Bereich sehe ich enormes Potenzial für die IVU, zumal dort auch Länder von Bedeutung sind, in denen die Personenbeförderung mittels öffentlichem Verkehr nicht an erster Stelle steht.
Mehr Güter auf die Schiene https://www.allianz-pro-schiene.de/themen/gueterverkehr/
https://esgnews.com/de/...chhaltigen-Verkehrs-in-Zentralasien-bereit/
Ein Fazit will ich gar nicht groß ziehen. Ich sehe eine weltweite Wiedergeburt der Eisenbahn und insgesamt eine wachsende Bedeutung des öffentlichen Verkehrs, der untrennbar mit den Themen Klimaschutz und Digitalisierung verbunden ist. Und ich begreife die IVU als einen kleinen Nischenplayer, der mit einem zwar sehr konservativen Ansatz, aber doch klugen und erfahrenem Management seine Software Lösungen in einem wachsenden Zukunftsmarkt anbietet und alle Möglichkeiten besitzt sich attraktiv zu positionieren und weitere Kunden und Mäkte gewinnen kann. Früher hieß es mal, Eisenbahnen sind was für Value Investoren, das stimmt weiterhin. Software Unternehmen für den Verkehrsbereich wie die IVU sind so gesehen ein Turbo Booster in diesem Value Segment.
Schönen Tag noch, für alle Rechtschreibfehler entschuldige ich mich schon mal.
|