WIESBADEN/MÜNCHEN (dpa-AFX) - Der Kohlenstoff-Spezialist SGL Group (Profil) und der Autobauer BMW wollen zusammenarbeiten. Wie SGL am Donnerstag in Wiesbaden mitteilte, soll ein Gemeinschaftsunternehmen zur Produktion von Carbonfasern für den Automobilbau gegründet werden. SGL Group soll 51 und BMW 49 Prozent halten, die Besetzung der Geschäftsführung und der Gesellschafterversammlung sei paritätisch. Durch das Joint Venture entstünden in den nächsten Jahren rund 180 neue Arbeitsplätze. Das gesamte Investitionsvolumen beträgt insgesamt zirka 230 Millionen Euro.
SGL sieht das Joint-Venture einem Sprecher zufolge als "den Einstieg in die Massenproduktion von Carbonfasern für den Automobilmarkt". In dem Gemeinschaftsunternehmen soll ein Werk in Nordamerika zur Produktion der Fasern und eines in Deutschland zur nachfolgenden Verarbeitung in Gewebestrukturen gebaut werden. Die Produktion soll in der ersten Hälfte des kommenden Jahrzehnts starten. "Die Standortsuche für die Werke hat bereits begonnen", sagte der SGL-Sprecher. BMW sei zunächst der einzige Kunde.
EINSATZ IN MEGACITY-VEHICLE
BMW will die Carbonfasern laut einem Sprecher des Autobauers vornehmlich für das Megacity-Vehicle "in einem bisher nicht da gewesenem Ausmaß einsetzen". Bei dem ebenfalls für die erste Hälfte des kommenden Jahrzehnts geplanten Auto, das es auch mit Elektroantrieb geben soll, setzt BMW auf Leichtbau. Ob die Karosserie des Megacity-Vehicles aus Carbonfasern gefertigt werden solle, sei noch offen. BMW hat die ökologische Wende ausgerufen und setzt vermehrt auf spritsparende Autos. Zu diesem Kurs passt auch der Rückzug aus der Formel 1.
Susanne Klatten, geborene Quandt, hält über ihr Analagevehikel Skion 22,25 Prozent an SGL Carbon. Die Quandt-Familie wiederum ist Hauptaktionär bei BMW./sk/stb/ne/tw