ROUNDUP/'Puppenkrieg' tobt nun in Europa: 'Bratz' contra 'Barbie' 15:31 14.09.11
DÜSSELDORF/NEW YORK (dpa-AFX) - Die Puppendiva "Barbie" und ihre flippigen Rivalinnen aus der "Bratz"-Familie liegen sich schon wieder in den Haaren. Was wie ein Zickenkrieg klingt, ist in Wahrheit ein Wirtschaftskrimi, der die Spielwarenbranche seit Jahren in Atem hält. Es geht um Industriespionage und Geheimnisverrat, um gekränkte Eitelkeiten - und um jede Menge Geld.
Seit Jahren streiten die beiden Hersteller Mattel (Mattel Aktie) ("Barbie") und MGA ("Bratz") nun schon vor amerikanischen Gerichten. Jetzt geht das Hauen und Stechen in Europa weiter. "Mattel hat MGA und weitere über 40 Firmen ausspioniert", sagte MGA-Chef Isaac Larian dem "Handelsblatt" (Mittwochausgabe). "Sie haben auch in Europa Ideen gestohlen. Deshalb werden wir eine Wettbewerbsklage anstrengen."
Larian bezichtigt Mattel, eine Geheimabteilung namens "Market Intelligence" unterhalten zu haben, deren Mitarbeiter mit gefälschten Personalausweisen und Visitenkarten auf Raubtour gegangen seien. "Ein Tatort war beispielsweise die Internationale Spielwarenmesse in Nürnberg. Sie gingen zu den nichtöffentlichen Showrooms unter anderem von MGA und Zapf, um Informationen über neue Produkte der Konkurrenten zu stehlen."
Mattel äußerte sich auf Anfrage zunächst nicht zu den Vorwürfen. Eigentlich schien in dem Streit auch alles gesagt. Ein kalifornisches Gericht hatte Mattel im August zu einer Strafe und Wiedergutmachung von 310 Millionen Dollar verdonnert. Das war eine unerwartete Wende in einem Verfahren, in dem Mattel lange die Oberhand hatte und MGA schwer zusetzte.
Mattel war der Auffassung, dass die "Bratz"-Puppen eigentlich ihr Eigentum seien. Der weltgrößte Spielzeughersteller argumentierte, "Bratz"-Designer Carter Bryant habe die ersten Skizzen zu den Puppen zu einer Zeit angefertigt, als er noch bei Mattel beschäftigt gewesen sei. MGA wies dies zurück und konterte mit dem Vorwurf, Mattel spioniere seine Konkurrenten systematisch aus.
Die "Bratz"-Bande ist ein dickes Geschäft für MGA. Die frech aussehenden Puppen mit ihren großen Köpfen und Kulleraugen kamen 2001 auf den Markt und wurden schnell zu scharfen Konkurrentinnen des Klassikers "Barbie". MGA ist Großaktionär der deutschen Zapf Creation ("Baby Born"). Zapf wollte sich zu dem Streit aber nicht äußern. Nun müssen wieder einmal die Gerichte ran - dieses Mal in Europa./das/DP/edh
Quelle: dpa-AFX
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