Verluste. Der strauchelnde deutsche Puppenhersteller Zapf steht nach massiven Verlusten erneut vor dem Abgrund, außerordentliche Hauptversammlung in den nächsten Tagen. München. Es sei ein Verlust in Höhe von mehr als der Hälfte des Grundkapitals der Gesellschaft aufgelaufen, teilte der Konzern aus dem fränkischen Rödental am Mittwochabend mit. Dies sei auf Ergebnisbelastungen aus dem Jahr 2012 und auf Wertberichtigungen zurückzuführen. Ein Minus in dieser Größenordnung gilt im Aktienrecht als Kriterium für Überschuldung, die zur Insolvenz führen kann. Nähere Angaben zur Höhe des Verlustes oder zu den Gründen waren von Zapf zunächst nicht zu bekommen. In der Konzernbilanz 2011 ist das gezeichnete Kapital mit knapp 19,3 Mio. Euro ausgewiesen. Im ersten Halbjahr 2012 belief sich der Nettoverlust des Puppenherstellers auf 4,2 Mio. Euro. Für das zweite Halbjahr hatte Zapf Zuwächse bei den Erlösen und, gekoppelt an einen weiteren Sparkurs, Ergebnisverbesserungen im Gesamtjahr in Aussicht gestellt. Dazu sollten zahlreiche neue Produkte beitragen. Wie es in der Firmenmitteilung mit der Überschrift "Unternehmenskrise" weiter hieß, wird der Zapf-Vorstand in den nächsten Tagen eine außerordentliche Hauptversammlung einberufen. Dies schreibt das Aktiengesetz so vor. Zapf ist nach eigenen Angaben Europas führender Markenhersteller von Spiel- und Funktionspuppen. Vor allem Mädchen zwischen zwei und acht Jahren hat das Unternehmen, das sich und seine Produkte in allen Schattierungen von Rosa präsentiert, als Zielgruppe im Blick. Zu den bekanntesten Spielsachen aus dem Hause Zapf zählt die Puppe "BabyBorn", die essen, weinen oder in die Windel machen kann. Weil sich die Funktionspuppen aber in der Vergangenheit nur schwer verkauften, war Zapf bereits Mitte des vergangenen Jahrzehnts tief in die Krise geraten. Mit einem Sparprogramm samt Stellenabbau wurde gegengesteuert. Zudem gingen die Franken eine Vertriebskooperation mit dem US-Spielwarenhersteller MGA Entertainment ein, der auch die Mehrheit an Zapf übernahm. Um ein Insolvenzverfahren abzuwenden, verhandelte MGA-Chef Isaac Larian im Sommer 2007 mit den Gläubigerbanken. In der Folge musste wegen der Finanzierung immer wieder mit den Geldgebern gerungen werden. Zudem drehte sich an der Konzernspitze häufig das Personalkarussell. 2011 erreichte Zapf zumindest auf Quartalsbasis schwarze Zahlen. Im Jänner dieses Jahres reduzierte Larian seinen Anteil an dem Puppenhersteller; er hält jetzt noch mehr als 25 Prozent der Aktien.
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