Für Porsche stellt die Kursexplosion die Übernahme von VW in Frage.
Wenn wir davon ausgehen, dass Porsche die Übernahme lange vorbereitet hat und Optionen hat, um seinen Anteil auf 51 % aufzustocken, mit einem günstigen Kaufkurs von vielleicht 100.- EUR. Nehmen wir auch an, dass Porsche das zum Teil mit Eigenmitteln macht und für den Rest die Finanzierung gesichert hat.
Spätestens sobald Porsche 51% hat, muss es ein Pflichtangebot für alle restlichen Aktien machen. Nehmen wir an, dieses beläuft sich auf 275.- EUR. Dann kostet die Übernahme rund 53.4 Mrd EUR. Für die Finanzierung dieses Betrages müsste Porsche bei den derzeitigen Marktverhältnissen einen respektablen Zins bezahlen. Ich denke in der Grössenordnung von 10%, um eine ausreichende Anzahl von Investoren zu gewinnen. Dann sind jährlich 5.34 Mrd EUR an Zinsen fällig. VW hat, im Durchschnitt der letzten 3 Jahre, einen Gewinn von 2.66 Mrd erzielt. Porsche hat einen durchschnittlichen Gewinn von 2.11 Mrd EUR (wobei 2007 weit über den letzten Jahren lag). In Summe ist die Ertragskraft der beiden Unternehmen also 4.77 Mrd – und damit unter den Zinskosten. Von einer Rückzahlung des Kapitals und dem Unstand, dass wir in den nächsten Jahren einen eher schwierigen Automobilmarkt erwarten müssen, haben wir noch gar nicht gesprochen. Auch nicht davon, dass die Porsche-Familie sicher einen (gesteigerten) Gewinn aus der VW-Übernahme erwartet.
Porsche kann VW also nur übernehmen, wenn der Kurs massiv tiefer liegt. Das hat Porsche natürlich in der Hand: Es braucht nur durchblicken zu lassen, dass es die Übernahme „überdenkt“.
Mal schauen, was in den nächsten 2 Monaten passiert.
Just my 2 cent.
awehring
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