für den Link. Ein echtes Gruselkabinett. Zu Zeiten des Neuen Marktes gabe es hierzulande Dutzende solcher Stories. Ich erinnere mich noch sehr genau an die Stimmung von damals: jeden Abend wurde im Fernsehen gemeldet, dass der NM mal wieder um 1, 2 oder 3 Prozent gestiegen war und die Aktie XY um 10...15...25 Prozent. Jeder Normalbürger hat sich an den Kopf gegriffen und kam sich als unterbelichteter Depp vor, weil er noch kein Millionär war. Im Bus, im Taxi, auf jedem öffentlichen Klo hat man sich die Börsentips zugerufen und mitreden konnte nur, wer mindestens zwei...drei "Ten-Bagger" im Portfolio hatte: Papiere, die mindestens 1.000 Prozent zugelegt hatten.
Damals ärgerte ich mich über einen gewissen Herrn Hans Bernecker, weil er am Fernsehen vorrechnete, dass zum Beispiel eine Mobilcom seine aberwitzige Bewertung in 10.000 Jahren nicht verdienen konnte. Mich regte auf:
1. schon der Name Hans. Wer heißt heutzutage noch Hans. Wer so heißt, kann überhaupt nicht mitreden. Dachte ich.
2. dass er schon älter war. Nicht jung dynamisch und frech, sondern faltig und skeptisch dreinblickend. Dachte ich.
Heute denke ich ganz anders. Heute weiß ich, dass Bernecker damals schon ein erfahrener Fuchs war, der sich von sogenannten "Kursraketen" nicht blenden ließ, sondern cool nachrechnete. Deshalb schätze ich auch heute noch sein Urteil, weil er eben kein "Analyst" ist, der im Auftrag eines Geldhauses die Leute verführt, sondern ein Kommentator. Wenn dieser Mann vor einer Hype warnt, sollte man das nicht auf die leichte Schulter nehmen. Nachdenken (sofern man den Grips dazu hat) ist das Mindeste, was man tun sollte, wenn ein Hans Bernecker sagt, er ziehe die Reißleine.