Conergy verkaufen
21.11.2007 SES Research
Hamburg (aktiencheck.de AG) - Dr. Karsten von Blumenthal, Analyst von SES Research, empfiehlt die Aktie von Conergy (ISIN DE0006040025 / WKN 604002) nach wie vor zu verkaufen.
In den letzten Tagen hätten Conergy-Aktien erneut deutlich an Wert verloren. Auslöser dafür sei die sehr hohe Unsicherheit darüber, wie viel Conergy tatsächlich wert sei.
Conergys Zukunft sei weiterhin ungewiss: Das Unternehmen selbst sei gegenwärtig nicht in der Lage, eine Guidance für das kommende Geschäftsjahr zu geben. Das bevorstehende Restrukturierungsprogramm sei noch nicht spezifiziert. Gegenwärtig sei kaum abschätzbar, welchen Umfang die Restrukturierung haben werde. Unklar seien auch die aus dem Programm folgenden finanziellen Belastungen und der Zeitraum, über den sich diese Belastungen erstrecken würden. Bisher sei nicht bekannt, auf welche Geschäftsbereiche und Regionen sich Conergy konzentrieren wolle und welche Aktivitäten eingestellt würden.
Eines von Conergys Assets sei die zum Teil noch im Aufbau befindliche integrierte Solarfabrik in Frankfurt/Oder. Sofern diese Fabrik auch in Zukunft zum Kernbestand von Conergy gehören sollte, stelle sich die Frage, ob die Fabrik in 2008 wie geplant produzieren werde.
Am 12.11.2006 habe Conergy den Bau einer integrierten Solarfabrik in Frankfurt/Oder verkündet. Bereits in der zweiten Jahreshälfte 2007 sollten 50 MW Solarmodule produziert werden. In 2008 sollte die Produktionskapazität bei Wafern 300 MW, bei Zellen 275 und bei Modulen 250 MW betragen.
Lange habe Conergy darauf spekuliert, dass das notwendige Silizium umso günstiger zu kaufen sei, je länger der Kauf hinausgezögert werde. Das Unternehmen habe immer wieder betont, dass die Beschaffung wegen der Größe Conergys kein Problem sei. Stattdessen reduziere sich die Siliziumproblematik auf die Frage nach dem Preis.
Zum Vergleich: Q-Cells habe bereits heute ihr geplantes Wachstum über umfangreiche Silizium- und Waferverträge auf Jahre hinaus abgesichert und SolarWorld wachse trotz großer Verträge mit Hemlock und Wacker und einer wachsenden Silizium-Eigenproduktion gegenwärtig aufgrund von Siliziumknappheit nicht so schnell wie erwartet. Und das Unternehmen Conergy habe bekannt gegeben, dass es für 2008 bisher nur 40% der Rohstoffversorgung gesichert habe. Diese 40% würden sich aus 40 MW Wafern, die MEMC im zweiten Halbjahr 2008 liefern werde, und aus 40 MW Zellen im ersten Halbjahr zusammensetzen.
Da Solarsilizium auch in 2008 knapp sein werde, dürfte die kurzfristige Beschaffung nur zu einem sehr hohen Preis möglich sein. Angesichts der angespannten Liquiditätslage bleibe ungeklärt, inwieweit sich Conergy den kurzfristigen Einkauf der Vorprodukte für 2008 überhaupt leisten könne.
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