ALTMAIER: WOLLEN WELTWEIT "BESTE" BATTERIEZELLE BAUEN POLITIK 13.11.2018 - 14:00 DANIEL ZUGEHÖR 0 Deutschland und die EU sollen Player im globalen Batteriemarkt werden. Deutschland und die EU sollen Player im globalen Batteriemarkt werden. (Foto: Daimler AG) Berlin (energate) - Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) hat die bereits angekündigte staatliche Unterstützung für den Aufbau einer Batteriezellfertigung mit Zahlen unterlegt. "Wir haben im Haushalt des Wirtschaftsministeriums eine Mrd. Euro bereitgestellt, um Batteriekonsortien aufzubauen", sagte Altmaier im Rahmen der "Vernetzungskonferenz Elektromobilität 2018" seines Ministeriums in Berlin. Die Vergabe der Finanzmittel erfolge bis zum Jahr 2021. Und zwar in Übereinstimmung mit EU-Recht. Dazu habe Altmaier Gespräche unter anderem mit EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager geführt. Das Geld stamme aus dem Energie- und Klimafonds des Wirtschaftsministeriums.
"Damit sind wir imstande, Dinge zu ändern", so der Wirtschaftsminister. Gemeint sein dürfte damit die bisherige Zögerlichkeit der deutschen Industrie beim Aufbau einer Batteriezellenproduktion. Altmaier betonte, dass er auch in Gesprächen mit anderen Ländern sei, unter anderem mit Frankreich, Polen und Österreich - die sehr aufgeschlossen seien. Aber auch auf der EU-Ebene gebe es positive Signale, insbesondere seitens des Kommissionsvizepräsidenten Maros Sefcovic, dessen Behörde 2017 die "European Battery Alliance" gegründet hatte, deren Ziel der Aufbau einer europäischen Batterieindustrie ist. Drei Konsortien derzeit in Gründung begriffen
Drei Industriekonsortien seien dabei, sich zu bilden, so der Minister weiter, zwei internationale und ein nationales. Darin würden sich nicht nur Autohersteller vernetzen, sondern auch Zulieferer. Namen nannte er allerdings nicht. "Wir wollen warten, bis alles unter Dach und Fach ist." Dies könne Ende 2018 oder Anfang 2019 der Fall sein. Über Standorte einer Fertigung werde voraussichtlich im ersten Quartal 2019 entschieden, zusammen mit den Konsortien. Wo diese sein könnten, ließ er offen. Allerdings werde es mehrere geben, um den steigenden Bedarf zu decken, kündigte Altmaier an. In Anspielung auf den anstehenden Strukturwandel sagte er, dass es dann nicht mehr heißen werde, ob in der Lausitz "oder" im Rheinischen Revier. Die Produktion hochfahren lasse sich innerhalb von zwei Jahren. Gebaut werden sollen zunächst Lithium-Ionen-Batterien. EU soll ein Drittel des Weltmarktes bedienen
Ziel sei es, den weltweiten Bedarf bis 2030 zu einem Drittel aus der EU zu decken. Zweites Ziel sei, die "besten Batterien der Welt" zu produzieren. Und zwar nach dem Stand der Technik, smart, nachhaltig und hergestellt mit erneuerbaren Energien. Denn klar sei: "Die billigsten werden wir nicht produzieren können." Der Minister begründete die Notwendigkeit des Aufbaus einer solchen Produktion zum einen mit einer großen industriellen Chance, wenn die Nachfrage wie angenommen steigt. Darüber hinaus gehe es darum, den derzeitigen Wohlstand sowie Arbeitsplätze zu erhalten - alleine in Deutschland seien derzeit 820.000 Menschen in der Automobilindustrie beschäftigt. Unterm Strich könnte eine europäische Zellfertigung "mehrere 10.000 Arbeitsplätze" in der EU schaffen.
Länder wie China seien bei der Entwicklung von Batterien sowie Elektroautos weiter. Deutschland und Europa müssten jedoch aufschließen und "vorne mit dabei sein". Andernfalls sei das Erreichte in Gefahr. Aktuell befänden sich 90 Prozent der Wertschöpfung eines Autos in der EU. Ohne die Batteriezelle könnten es in Zukunft bis zu 60 Prozent weniger sein. "Wir müssen auch da wettbewerbsfähig werden, wo wir es noch nicht sind", mahnte der Minister. Es sei noch nicht zu spät, jedoch müsse man sich beeilen. Gemäß der EU-Allianz könnte die Nachfrage nach Batterien in Europa bis 2025 ein Volumen von 250 Mrd. Euro erreichen. Sie hält daher den Bau von 20 sogenannten Gigafactories für Batterien in den EU-Staaten für nötig (energate berichtete). /dz
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