http://www.hartgeld.com/Ziemanns-gold-news.htm
Gold-Bericht für den 3. November 2008:
Der Gold-Preis konnte sich im asiatischen Handel um $11 gegenüber dem Schlusskurs am Freitag erholen. Die physische Nachfrage blieb stark, so dass der A.M. Fix im frühen Londoner Handel mit $734 (EUR 571,79) festgestellt wurde. Eine Stunde vor Eröffnung der New Yorker COMEX wurde der Preis kontinuierlich wieder auf $724 gedrückt. Danach setzte durch die physische Nachfrage eine Gegenbewegung bis $730 ein. Zum P.M. Fix wurde der Goldpreis mit $729,50 (EUR 571,93) festgestellt. Im weiteren Verlauf schwankte der Gold-Preis zwischen $730 und $725 und ging mit $725,30 aus dem New Yorker Handel.
Im Access Market wurde der Preis dann weiter gedrückt und ging mit $722,60 aus den amerikanischen Handel.
Die Manipulations-Muster der letzten Tage und Wochen sind auch heute wieder erkennbar: Sobald sich der Gold-Preis im asiatischen Markt oder im frühen Londoner Handel erholt, wird zusätzliches physisches Gold auf den Markt geworfen, um den Preis von Gold wieder zu drücken. Es gibt anscheinend eine starke Kraft, die mit aller Gewalt verhindern will, dass der Gold-Preis seinen "technischen Abwärtstrend" unterbricht.
Deflationäre Entwicklung ?
Die Gold-Preisdrückung hat zum Ziel, den Investoren eine deflationäre Entwicklung der Vermögens-Anlagen vorzuspielen. Wenn die Geld-Menge nämlich abnehmen würde, dass müsste Geld bei gleichbleibender Gold-Menge mehr wert sein und der Gold-Preis gegenüber dem Geld folglich fallen. Diese deflationäre Entwicklung ist augenscheinlich bei Immobilien, bei Aktien und bei Rohstoffen zu beobachten. Auf der anderen Seite werden durch die Regierungen und Zentralbanken erhebliche Geldmengen in den Markt gepumpt, um die deflationäre Abwärtsspirale zu unterbrechen. Daten über das Wachstum der Geld-Menge M3 bestätigen nicht, dass die Geld-Menge zurückgeht, d.h. deflationiert. Vielmehr liegt das Wachstum der Geld-Menge M3 immer noch in einen Bereich von annualisiert 10%. Wo liegt hier der Widerspruch: Die U.S. FED inflationiert zur Zeit die Zentralbank-Geldmenge mit einer schwindelerregenden Geschwindigkeit von über 100% in sieben Wochen. Die Staaten müssen für ihre Ausgaben-Programme in erheblichem Umfang neue Schulden machen. Entweder sie verkaufen die Staatsanleihen direkt an die Zentralbank und erhalten dafür frisch gedrucktes Zentralbank-Geld, so wie in den USA die FED innerhalb von sieben Wochen Staatsanleihen im Wert von über $1.000 Mrd. monetarisiert hat. Oder die Staatsanleihen werden am Kapital-Markt versteigert. Hier besteht jedoch die Gefahr, dass die Versteigerungen der Staatsanleihen keine Käufer mehr finden, so wie das in Ungarn der Fall gewesen ist. Man muss also mit einem tendentiell sinkenden Gold-Preis verhindern, dass die Investoren mit ihrem Geld in ein alternatives Investment zu den Staatsanleihen gehen. Mit der ersten gescheiterten Versteigerung würde nämlich eine Flucht aus den Staatsanleihen und den damit verbundenen Währungen einsetzen. Wenn es dabei den Dollar oder den Euro erwischen sollte, dann bliebe nur noch Gold als letzte verbleibende Fluchtwährung übrig. Dann hiesse es "Game Over" für das bisherige Papier-Geldsystem. Das macht verständlich, warum die Regierungen und Zentralbanken bis zum letzten Gold-Barren einen Ausbruch des Goldpreises verhindern müssen.
Möglicher COMEX-Default im Dezember 2008 ?
Für den Gold Dezember 2008 Kontrakt sind z.Zt. 190.140 Kontrakte (jeweils 100 Unzen) offen. Die Zahl der Kontrakte verringerte sich um 961. Der Gold-Bestand im COMEX-Warenhaus hat sich nicht verändert und liegt bei 57.131 Kontrakten.
Das Verhältnis liegt weiterhin bei 1 : 3,3.
Der COMEX Dezember-Kontrakt für Gold ist deshalb von besonderem Interesse, da er interessante Verhaltensmuster zeigt:
1. Von den offenstehenden Future-Kontrakten für Gold macht der Dezember 2008 Kontrakt fast zwei Drittel aus
2. Das Handels-Volumen für diesen Kontrakt ist gross: Heute wurden ca. 61.000 Kontrakte gehandelt, an anderen Tagen sogar 100.000 Kontrakte
3. Trotz erheblicher Schwankungen des Gold-Preises bleibt die Anzahl der Dezember 2008 Kontrakte immer bei etwa 200.000
4. Der Dezember 2008 Kontrakt ist groß genug, um die COMEX in einen default zu treiben, wenn nämlich nur jeder dritte Halter des Kontraktes auf Lieferung in 100oz-Goldbarren bestehen würde. Dann wären die COMEX-Warenhäuser geleert und es müsste "Force Majeure" ausgerufen werden. Die Preis-Drückung an den Papier-Goldmärkten würde damit zum Ende kommen und die Preis-Findung sich allein auf den physischen Handel beschränken.
Meine Theorie ist hier die folgende: Hinter den grossen Shorts an der COMEX verbergen sich die grossen Banken, die im Auftrag der Regierungen und Zentralbanken den Gold-Preis drücken sollen. Dazu gehören sicherlich JP Morgan als der Primus der FED, HSBC und die Deutsche Bank. Auf der Gegenseite gibt es eine Reihe von kleineren "Commercials" und "Non-Commercials", hinter denen sich Investoren verbergen, die physische Lieferung auf ihre Future-Kontrakte anstreben. Diese Investoren arbeiten nicht mit einem Margin Account, d.h. das Geld für das Gold ist vollständig eingezahlt, um die Lieferung bezahlen zu können. Diese Investoren kann man auch mit Preisdrückungen von $50 und mehr am Tag nicht aus dem Markt drängen. Deshalb verändern sich die Anzahl der Kontrakte für den Dezember 2008 auch nur unwesentlich. Das hohe Volumen ist wahrscheinlich Insich-Handel zwischen den Gold-Kartell Banken, um den Preis des Goldes beliebig manipulieren zu können.
Warum ist es nun wichtig, die Bestände im COMEX-Warenhaus zu beobachten: Sollte es wirklich zu einer massiven Nachfrage nach Gold im Dezember 2008 Kontrakt kommen, dann müssen die Gold-Kartell Banken rechtzeitig neues Gold im COMEX-Warenhaus deponieren, um einen default der COMEX zu verhindern. Ein plötzlicher Anstieg der Bestände im COMEX-Warenhaus würde auf diese Situation hindeuten. Auf der anderen Seite wäre dieses Gold dann für die Goldpreis-Drückung im Londoner Handel nicht mehr verfügbar. Das kann einen entscheidenden Hinweis darauf geben, wie viel Gold die Zentralbanken noch haben bzw. zur Drückung des Preises noch einsetzen wollen. Innerhalb der nächsten 4 Wochen sollten wir hier Klarheit bekommen. Solange müssen wir wohl meines Erachtens noch mit einem unter Druck stehenden Gold-Preis rechnen, es sei denn, etwas Signifikantes passiert noch in der Zwischenzeit.
----------- "An der Börse sind 2 + 2 nicht 4, sondern 5 - 1 !" "Papier ist nicht nur geduldig, es brennt auch gut!"
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