..und wie es Populisten so an sich haben, versteht er es, sich geschickt an vorhandenen Vorurteilen zu orientieren und jedem das zu sagen, was er hören will.
Seien größte politische Schwäche ist wohl, dass er sich nicht genügend unter Kontrolle hat und sich, seiner rethorischen Brillanz zum Trotz, relativ leicht aus der Reserve locken läßt und dabei seinen zynisch-hämischen, jähzornigen Charakter offenbart - immer wieder kommt es dadurch zu Äußerungen, die er am nächsten Tag wieder "richtigstellen" muß, die sicher nur von einer kleinen Minderheit seiner Wähler goutiert werden und ihn und "seine" Partei letztlich auch zu Fall bringen werden!
So war es vor etlichen Jahren, als er zum ersten Mal kurzfristig Kärntner Landeshauptmann wurde (analog den dt. Ministerpräsidenten) und wegen seiner extrem dummen Aussage zur "..immerhin ordentlichen Beschäftigungspolitik.." der Nazis zum Rücktritt gezwungen wurde.
Tatsache ist, dass es die FPÖ schon Jahrzehnte vor Haider gab und diese auch schon über Jahre mit den Sozialisten mitregiert haben - damals mit noch viel mehr braunen Elementen als heute und OHNE europäischen Aufschrei!
Heute ist die FPÖ keine radikale Partei, eher eine viel weniger rechts angesiedelte Gruppierung als in vielen anderen europäischen Demokratien. Für mich ist sie mehrheitlich eine "Yuppie"partei mit vielen politisch untalentierten Arschlöchern, die in der in den letzten Jahren stark wachsenden Partei schnell nach oben schwimmen konnten und kritiklos im Schatten von Haider ihren persönlichen Vorteil suchen. Dabei wurde - populistisch - gegen die "mächtigen Altparteien" gewettert, gegen Korruption und staatliche Verfilzung - Argumente, die wohl etwas für sich haben und deswegen gut ankommen.
Dieser Partei, die nun einmal rechtlich nicht angreifbar und demokratisch von 26% gewählt wurde, kann man nur damit begegnen, dass sie man sie NICHT ausgrenzt und sie auch mitregieren läßt. In Jahrzehnten der Opposition konnte man leicht alles versprechen - jetzt müssen sie auch etwas beweisen oder ihr Zauber wird sehr schnell verfliegen.
Die gestrige Reaktion des EU-Rates war sicher ein historischer Fehler - auf diese Weise kann und darf man sich nicht in die inneren Angelegenheiten eines Staates einmischen und wird das Gegenteil der Absicht bewirken. Die Österreicher fragen sich jetzt mit Recht, wofür sie zur Wahl gehen, wenn von EU-Seite das Volksvotum dann korrigiert werden kann... Bis gestern gab es noch die realistische Chance, dass die Verhandlungen zw. ÖVP und FPÖ scheitern - seit dieser Einmischung kann sich das keiner der betroffenen Politiker mehr leisten!
Eines kann ich allen besorgten Nachbarn garantieren: die Österreicher werden nicht zulassen, dass eine fremdenfeindliche Politik um sich greift. Und Haider, der ja weiterhin Landeshauptmann in Kärnten bleiben und nicht persönlich in die Bundespolitik gehen wird, wird in Zukunft die "Rolle" des moderaten Staatsmannes als graue Emminenz ziemlich gut spielen - und dabei den Bonus als "Aufklärer der Nation" verlieren!
Österreich wird bleiben, was es ist: ein liebenswertes und tolerantes Land im Herzen Europas!
mfg maxchart
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