IAEA fordert Iran zum Stopp der Uran-Anreicherung auf
Einen Tag nach der Wiederinbetriebnahme der umstrittenen iranischen Atomanlage Isfahan hat die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) Iran aufgefordert, die Entscheidung rückgängig zu machen und die Uran-Anreicherung zu stoppen.
(sda/afp/dpa) Eine entsprechende Resolution sei am Donnerstag einmütig verabschiedet worden, erklärte IAEA-Sprecherin Melissa Fleming am Sitz der Organisation in Wien. Darin drückt das Gremium seine «ernste Besorgnis» darüber aus, dass Teheran wieder mit der Uran-Anreicherung begonnen habe.
Iran wird «dringend aufgefordert», alle Aktivitäten in Hinblick auf sein Programm zur Uran-Anreicherung wieder auszusetzen. Eine mögliche Einschaltung des Uno-Sicherheitsrates, der Sanktionen verhängen könnte, wird nicht erwähnt.
Irans Unterhändler: Nicht hinnehmbar Der iranische Unterhändler Mohammad Saidi bezeichnete die Resolution als «nicht hinnehmbar». Dagegen erklärte der amerikanische Botschafter bei der IAEA, Gregory Schulte, der Beschluss zeige, dass «die internationale Gemeinschaft in der Entschlossenheit vereint ist», Iran von seinem «gefährlichen Weg abzubringen».
Der Gouverneursrat, in dem 35 Länder vertreten sind, hatte seit Dienstag über die iranische Atompolitik beraten. Das Gremium vertagte sich mehrfach, bevor die Resolution am Donnerstagnachmittag angenommen wurde. Eine formelle Abstimmung gab es nicht.
Kein Nachgeben Irans «Iran wird nicht nachgeben und wird in zehn Jahren atomaren Brennstoff produzieren», erklärte die iranische Delegation in Wien in einer ersten Reaktion. Zugleich erklärte sie jedoch ihre Bereitschaft, weiter mit der IAEA zusammenzuarbeiten und ihre Verpflichtungen zur Nichtweiterverbreitung von Atomwaffen einzuhalten.
Unterhändler Saidi drohte damit, dass Teheran sich nicht mehr an das Pariser Abkommen vom November halten werde, mit dem die Uran- Umwandlung für die Dauer der Verhandlungen ausgesetzt worden war.
IAEA-Generaldirektor sagte nach Abschluss der Sondersitzung, er hoffe, dass Iran und die EU «an den Verhandlungstisch zurückkehren». Es gebe noch die Möglichkeit, «die Angelegenheit in Ordnung zu bringen und zu korrigieren». «Ich bin optimistisch, dass wir Fortschritte erzielen werden».
Unter IAEA-Aufsicht Al-Baradei bestätigte, dass zurzeit alles von Iran erklärte atomare Material unter der Aufsicht der IAEA stehe. Die Krisensitzung des Gouverneursrats war auf Antrag der EU einberufen worden.
Die EU-Unterhändler Deutschland, Frankreich und Grossbritannien hatten ihren Entwurf der Resolution am Mittwoch nach intensiven Beratungen vorgelegt. Iran hatte unterdessen unter Kontrolle der IAEA die letzten Siegel an der umstrittenen Anlage in Isfahan entfernt, um sie nach acht Monaten wieder vollständig in Betrieb zu nehmen.
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