Mein Hund ist auch immer voll davon.
Die Zecke und das Wirtstier
Damit das Volk ihn besser versteht, hat CSU-Landesgruppenchef Glos die politische Lage mit einem deftigen Vergleich erklärt. Dabei griff er voll daneben. Die Grünen verglich er mit Zecken.
Merkel und Glos: "Schau mer mal"
Berlin - Der Vorsitzende der CSU-Landesgruppe im Bundestag, Michael Glos, versuchte sich mal wieder volksnah zu geben - und tappte prompt ins Fettnäpfchen. In der N24-Talkshow "Was erlauben Strunz" zu einer schwarz-grünen Koalition auf Bundesebene befragt, antwortete der Unionspolitiker, dass er davon gar nichts halte. Dann versuchte er seine Aussage zu veranschaulichen: "Die Zecke kommt immer besser weg als das Wirtstier", kommentierte Glos die guten Umfragewerte der Grünen. "Die Schwierigkeit ist: Die Zecke braucht, um langfristig zu überleben, ein neues Wirtstier. Ich bin dagegen, dass wir das Wirtstier spielen."
Auf Länderebene hält der CSU-Politiker eine schwarz-grüne Koalition hingegen durchaus für denkbar, "wenn die geeigneten Persönlichkeiten da sind. In der Nach-Ära der ersten Generationen der Grünen könnte das möglich sein", sagte er. So seien die Grünen beispielsweise in der Steuerpolitik realistisch. "Sie sind durchaus bereit, dass wir im Sozial- und Arbeitsrecht moderner werden", fügte er hinzu. Je weiter man in den Ebenen nach oben gehe, desto problematischer werde es jedoch. "Als erstes müssen sich die Grünen mal von Joschka Fischer trennen", fügte er hinzu. Und Bundesumweltminister Jürgen Trittin bekenne sich selbst dazu, Öko-Stalinist zu sein.
Zum Vorschlag, Stoiber solle als EU-Kommissionschef nach Brüssel wechseln, sagte Glos, er habe ihm davon "dringend abgeraten". Dann griff er wieder zu einem Vergleich: Solange Stoiber von der Unterstützung von Bundeskanzler Gerhard Schröder und Außenminister Fischer abhängig sei, "ist das eine Tortur. Das ist, wie wenn Sie Michael Schumacher auf die Rennstrecke schicken und nur Diesel zum Tanken bereitstellen."
Auf die Frage, ob das Rennen zwischen dem CSU-Vorsitzenden Edmund Stoiber und CDU-Chefin Angela Merkel schon entschieden sei, antwortete Glos: "Schau mer mal." Es gehe jedoch nicht darum, ob man die Nummer eins sei in der Regierung. "Auch die Nummer zwei kann sehr viel bewirken", sagte er. Entscheidend sei, "dass Rot-Grün wegkommt".
Eine Kanzlerkandidatur Merkels hält Glos durchaus für denkbar. "Ich bin ja selber Chauvinist, deswegen muss ich vorsichtig sein, dass der Chauvinismus nicht mit mir durchgeht", sagte er, "aber ich kann mir Frau Merkel gut als Bundeskanzlerin vorstellen." Er sei in der Unionsfraktion ihr erster Stellvertreter "und einer ihrer größten Verehrer in der CSU", fügte er hinzu.
Glos räumte ein, dass auch eine unionsgeführte Bundesregierung mit einem Reformkurs in der Bevölkerung Akzeptanzprobleme hätte. "Vielleicht ein bisschen geringer, weil wir vor der Wahl stärker gesagt haben, was auf die Menschen zukommt", sagte er. Das große Problem von Rot-Grün sei, dass vor der Wahl die Probleme schöngeredet und erst nach der Wahl eingestanden worden seien.
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